DJ VDA fordert von Bundesregierung mehr Energie- und Rohstoffabkommen
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Automobilbauer haben von der Bundesregierung mehr Engagement bei Vereinbarungen für Energie- und Rohstoffabkommenden mit internationalen Partnern gefordert. Deutschland sei nicht nur von Gas und Öl abhängig. Gerade Russlands Vorgehen in der Ukraine habe gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Ländern verstärkt werden müsse. Wandel durch Handel sei noch immer der richtige Weg, erklärte der VDA auf dem Mittelstandstag in Gravenbruch.
"Wir brauchen eine aktive Rohstoffaußenpolitik und mehr Energiepartnerschaften. Wir sehen, dass andere Staaten sehr aktiv sind und sich Zugänge sichern. Deutschland muss hier mehr als nur ein Zaungast sein", forderte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Wenn die Produktion aus Deutschland abwandert, ist nichts gewonnen - weder für den Wohlstand und den sozialen Frieden noch für den Klimaschutz."
Deutschland und der EU bräuchten daher eine "neue, mutige und offensive" Handelspolitik. Man könne sich keine unvollendete Handels- und Investitionsabkommen wie TTIP mit den USA, CETA mit Kanada oder Mercosur mit den Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay erlauben.
Müller betonte zudem, dass die Unternehmen in Deutschland für eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation hin zur Elektromobilität gute Rahmenbedingungen bräuchten. Dazu zählten beispielsweise ein international wettbewerbsfähiges Steuer- und Abgabensystem, der Ausbau der erneuerbaren Energien und der digitalen Infrastruktur sowie bessere Bedingungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
"Wir brauchen zudem schnellere und effektivere Planungs- und Genehmigungsprozesse. Die Probleme liegen auf dem Tisch. Die Politik muss nun endlich Entscheidungen treffen", forderte Müller.
Laut VDA treibt die deutsche Automobilindustrie die Transformation zur Elektromobilität mit großen Investitionen voran. Allein in den Umbau von Werken in Deutschland will die Branche bis 2030 mindestens 100 Milliarden Euro investieren. Im Bereich Forschung und Entwicklung werde die deutsche Automobilindustrie allein in den Jahren 2022 bis 2026 weltweit über 220 Milliarden Euro investieren, vor allem in die Elektromobilität und die Digitalisierung. "Die großen Investitionen sind Ausdruck unseres Willens, schnellstmöglich klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen", so Müller.
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May 17, 2022 08:00 ET (12:00 GMT)
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