DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation für April auf 7,4 Prozent abwärts revidiert
Die Inflation im Euroraum hat im April auf einem hohen Niveau stagniert. Die jährliche Inflationsrate verharrte bei 7,4 (vorläufig: 7,5) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker reviderten damit ihre erste Schätzung vom 29. April leicht nach unten. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Bestätigung der vorläufigen Daten erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Lagarde will mehr Diskussion im EZB-Rat ermöglichen - Agentur
EZB-Präsidentin Christine Lagarde will dafür sorgen, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) vor geldpolitischen Beschlüssen ausführlicher diskutieren kann. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf namentlich nicht genannte EZB-Gewährsleute berichtet, wurde dazu bereits im April die Sitzungsdauer verlängert. Außerdem bekam EZB-Chefvolkswirt Philip Lane weniger Zeit für die Präsentation seiner Analyse und Beschlussvorlage. Volkswirte sind der Meinung, dass Lagarde mit diesen Maßnahmen, die den geldpolitischen Falken zusätzlich Auftrieb geben könnten, ihrem Kurs der Konsensbildung treu bleibt.
Rehn: EZB-Zins relativ schnell aus negativem Bereich holen
EZB-Ratsmitglied Olli Rehn hat sich für eine rasche Normalisierung der Geldpolitik ausgesprochen. "Es scheint notwendig, dass wir mit unseren EZB-Leitzinsen relativ schnell aus dem negativen Bereich herauskommen und den schrittweisen Prozess der geldpolitischen Normalisierung fortsetzen", schrieb der Gouverneur der finnischen Zentralbank im Kurznachrichtendienst Twitter.
Enria: Leveraged Loans könnten zu Risikofaktor werden
Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat davor gewarnt, dass die Kreditvergabe an hoch verschuldete Unternehmen (Leveraged Loans) in den nächsten Monaten zu einem Risiko werden könnte. In einem Interview mit der Zeitung La Repubblica sagte Enria, die in diesem Segment aktiven Banken seien den Forderungen der EZB nach einem besseren Risikomanagement und Limits nicht nachgekommen.
Bauindustrie senkt 2022 Prognose für realen Umsatz auf 0 bis -2% (+1,5%)
Die deutsche Bauwirtschaft hat aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ihre Umsatzprognose für dieses Jahr nach unten korrigiert. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) erwartet für die realen Umsätze im Bauhauptgewerbe im besten Fall eine Stagnation oder im Negativszenario sogar einen Umsatzrückgang von 2 Prozent. Im vergangenen Dezember hatte der Verband für 2022 noch mit einem realen Zuwachs von 1,5 Prozent gerechnet.
Britische Inflationsrate steigt im April auf 9,0 Prozent
Die jährliche Inflation in Großbritannien hat im April mit 9,0 Prozent den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten erreicht, da sich die höheren Energiepreise in den Rechnungen der Haushalte niederschlugen. Im März waren die Verbraucherpreise um 7,0 Prozent gestiegen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten für April mit einem Anstieg auf 9,1 Prozent gerechnet.
Lindner will bei G7-Finanzministertreffen Druck auf China erhöhen - Bericht
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will nach einem Bericht der Bild-Zeitung bei dem Treffen der G7-Finanzminister den Druck auf China erhöhen, armen Ländern die Schulden zu erlassen. Auf dem an diesem Mittwoch beginnenden Gipfeltreffen der G7-Finanzminister in Bonn will Lindner seine Amtskollegen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegenüber China überzeugen.
Habeck wirbt bei Umweltverbänden wegen Energienotlage um Verständnis
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei den Umweltverbänden um Verständnis geworben, dass beim Bau von Flüssigkeitsterminals die Genehmigungsverfahren vereinfacht würden. Das Vorgehen sei nötig, weil auf Deutschland eine "drängende nationale Notlage" zukomme, wenn kein Gas mehr aus Russland käme, wie Habeck im ZDF-Morgenmagazin erklärte. Vor seiner Abreise zum Gipfel der Nordsee-Anrainerstaaten zum Ausbau der Offshore-Windenergie betonte Habeck zudem die Notwendigkeit von europäischer Kooperation.
Ifo-Institut sieht EU-Regelwerk für "grüne" Finanzanlagen kritisch
Das Ifo-Institut sieht die Einführung eines EU-Regelwerks für "grüne" Finanzanlagen kritisch. Das als Taxonomie bekannte Regelwerk reduziere die gesamtwirtschaftliche Leistung und könnte weltweit zu weniger Klimaschutz führen, so das Fazit einer aktuellen Untersuchung von Ifo-Präsident Clemens Fuest und Ifo-Forscher Volker Meier. Erfolgsversprechender für den Klimaschutz sei jedoch der Emissionshandel.
Creditreform: Zinswende macht "Nachholinsolvenzen" wahrscheinlicher
Das Insolvenzgeschehen in Westeuropa ist nach Aussage von Creditreform weiterhin von den im Zuge der Corona-Pandemie aufgelegten Hilfsprogrammen geprägt. Wie der Verband der Vereine Creditreform in seinem Bericht für 2021 schreibt, lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen unter dem Niveau von 2020 und deutlich niedriger als 2019, was unangenehme Spätfolgen haben könne.
Moskau: 959 ukrainische Soldaten haben sich seit Montag in Asow-Stahlwerk ergeben
Russland hat nach eigenen Angaben fast 700 weitere ukrainische Soldaten aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in Mariupol gefangengenommen. In den vergangenen 24 Stunden hätten sich 694 Kämpfer ergeben, unter ihnen 29 Verletzte, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Insgesamt hätten sich seit Montag somit 959 ukrainische Soldaten auf dem Werksgelände in Mariupol ergeben, darunter 80 Verletzte. Soldaten, die medizinische Behandlung benötigten, seien in ein Krankenhaus in Nowoasowsk gebracht worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Stadt liegt in russisch kontrolliertem Gebiet.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 13. Mai -11,0% auf 319,4 (Vorwoche: 358,9)
US/MBA Purchase Index Woche per 13. Mai -11,9% auf 225 (Vorwoche: 255,4)
US/MBA Refinance Index Woche per 13. Mai -9,5% auf 826,9 (Vorwoche: 913,6)
DJG/DJN/AFP/apo
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May 18, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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