
DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GLOBALISIERUNG - IWF-Vizechefin Gita Gopinath ist in großer Sorge über die zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft. "Wir sehen die ernste Gefahr, dass wir am Ende Wirtschaftsblöcke haben, deren Mitgliedsländer nur noch untereinander handeln statt die Produktion international zu diversifizieren", sagte Gopinath. Sie verstehe angesichts der Erfahrungen mit Pandemie und russischem Krieg, dass Länder widerstandsfähig werden und nicht in Geiselhaft von Handelspartnern geraten wollen. (FAZ)
INFLATION - Wer Kinder hat, leidet überdurchschnittlich unter der Inflation. Für Paare mit zwei Kindern und bis zu 2.600 Euro Nettomonatslohn stiegen die Preise im April um 8 Prozent. Das war deutlich mehr als die allgemeine Inflationsrate von 7,4 Prozent, so eine Studie des Instituts für Makroökonomie (IMK), die der Süddeutschen Zeitung (SZ) vorliegt. Auch vierköpfige Familien mit 3.600 bis 5.000 Euro netto und Alleinerziehende erlebten demnach eine stärkere Teuerung als die übrige Bevölkerung. Für Singles mit über 5.000 Euro betrug die persönliche Inflationsrate dagegen nur 6,2 Prozent. (SZ)
TANKRABATT - DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert hat den von der Ampel geplanten Tankrabatt für Autofahrer massiv kritisiert. "Ein Tankrabatt ist ökonomisch und ökologisch unsinnig, zudem sozial ungerecht, da hohe Einkommensbezieher stärker bevorteilt werden", sagte Kemfert der Rheinischen Post. "Nicht Preise müssen gedeckelt werden, sondern die Kosten. Steuergeld für Putin-Energie ist keine gute Idee", sagte die Professorin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). (Rheinische Post)
INDEXMIETEN - Bundesbauministerin Klara Geywitz will angesichts der hohen Inflation Indexmietverträge auf den Prüfstand stellen. "Ich bin kein Fan von Indexmieten", sagte Geywitz. Auf Rendite orientierte Fonds interessiere es überhaupt nicht, ob Mieter durch steigende Kosten in Not geraten, führte die SPD-Politikerin aus. "In unseren Überlegungen zu Maßnahmen und Instrumenten, die den Mietanstieg dämpfen bzw. verhindern, werden wir deshalb weiterhin prüfen, wie Index- und auch Staffelmieten ihrem eigentlichen Zweck gerecht werden können, ohne Mieter unfair zu belasten", kündigte Geywitz an. (Funke Mediengruppe)
STEUERERKLÄRUNG - Die Ampel-Koalition will Steuererleichterungen ausweiten, die im Zuge der Corona-Krise auferlegt wurden. Demnach sollen Corona-Boni für Beschäftigte in der Pflege, in Krankenhäusern und Praxen bis zu einem Betrag von 4.500 Euro steuerfrei bleiben. Zudem sollen Steuerzahler mehr Zeit für die Abgabe ihrer Steuererklärung erhalten. Dies geht aus Änderungsanträgen der Ampel-Fraktionen aus SPD, Grünen und FDP für das vierte Corona-Steuerhilfegesetz hervor, das Mitte Februar erstmals vorgelegt wurde und am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden soll. (Handelsblatt)
EINLAGENSICHERUNG - Die Reform der Einlagensicherung sorgt im Lager der privaten Banken weiter für Diskussionen. Nach Protesten gerade kleinerer Institute wegen der jüngsten Reduktion des Schutzumfangs sind im Bundesverband deutscher Banken (BdB) nach Informationen der Börsen-Zeitung nun Gespräche von Bankenvertretern mit Bankenpräsident und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing geplant. Auch soll der Verband separat mit einer Gruppe Privatbankiers konferieren. Stoßrichtung der Opponenten: negative Effekte der Neuerungen begrenzen und die neu gefassten Sicherungsgrenzen überarbeiten. Damit erreicht der Disput um die Reform eine neue Ebene. (Börsen-Zeitung)
KRYPTOWÄHRUNGEN - Der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, hat nach den jüngsten Turbulenzen rund um Stablecoins und andere Kryptowerte vor künftigen Gefahren für die Finanzmarktstabilität gewarnt. "Derzeit sehen wir das nicht, aber künftig könnte es auch in diese Richtung gehen, wenn die Verflechtungen mit dem traditionellen Finanzsystem noch enger werden", sagte Branson. "Heute sind diese Systeme noch ziemlich klar voneinander getrennt, aber das könnte sich ändern." (Börsen-Zeitung)
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May 19, 2022 01:00 ET (05:00 GMT)
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