DJ Steuereinnahmen legen im April weniger deutlich zu
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im April erneut deutlich um 9,9 Prozent gestiegen, der Zuwachs war aber weniger stark als in den Vormonaten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Der Einnahmezuwachs war überwiegend auf das Plus bei den Gemeinschaftsteuern ... zurückzuführen", erklärte das Ministerium. Sie stiegen den Angaben zufolge um 11,6 Prozent.
"Gegenüber einer Vorjahresbasis, die aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch geschwächt war, ergaben sich spürbare Zuwachsraten im Aufkommen der meisten Steuerarten wie den Steuern vom Umsatz oder der Lohnsteuer", so das Ministerium. Bereits im März waren die Steuereinnahmen vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um 17,2 Prozent gestiegen. Im Februar hatten sie um 15,5 Prozent zugelegt und im Januar um 22,4 Prozent.
Der Bund verbuchte im April 10,2 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 22,8 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 26,6 Milliarden Euro um 9,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im April auf rund 56,6 Milliarden Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 16,2 Prozent auf 259,7 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 24,3 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs um 16,1 Prozent.
Wirtschaftsentwicklung grundsätzlich aufwärtsgerichtet
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, nach dem leichten Dämpfer im Schlussquartal 2021 habe die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal laut Schnellschätzung trotz Omikron-Welle und der russischen Invasion in die Ukraine preisbereinigt ein leichtes Plus von 0,2 Prozent verzeichnet. Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft werde durch die Auswirkungen des Kriegs und der Energiepreissteigerungen gedämpft, bleibe aber "grundsätzlich aufwärtsgerichtet". Die Inflationsrate habe im April weiter auf sehr hohem Niveau gelegen.
"Die Projektion ist mit hoher Unsicherheit verbunden", betonte das Ministerium. Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsleistung und Aufwärtsrisiken für die Inflationsentwicklung ergäben sich vor allem mit Blick auf die weiteren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, aber auch auf den Fortgang der Pandemie und länger andauernde oder erneute damit verbundene Lieferengpässe.
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May 19, 2022 18:01 ET (22:01 GMT)
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