DJ Bundesrat stimmt für das befristete 9-Euro-Monatsticket
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesrat hat am Freitag den Weg freigemacht für das temporäre 9-Euro-Monatsticket für den Öffentlichen Personennahverkehr. Das Ticket soll im Juni, Juli und August deutschlandweit im Nah- und Regionalverkehr gelten und die Menschen angesichts der hohen Energiepreise zum Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen bewegen.
Der Bund stellt den Bundesländern 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen zur Verfügung. Außerdem will die Regierung den Ländern weitere 1,2 Milliarden Euro als Ausgleich für Verluste während der Corona-Krise geben.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte im Bundesrat, dass das Ticket auf großes Interesse in der Bevölkerung stoße. Bei aller Kritik aus den Ländern an dem Projekt und der Finanzierung des ÖPNV teile man aber die Zielsetzung: "Wir wollen und brauchen einen starken öffentlichen Nahverkehr", erklärte Wissing. "Was das anbelangt, ist das 9-Euro-Ticket schon jetzt ein Erfolg. Der ÖPNV ist in aller Munde."
Von einigen Ländern hatte es im Vorfeld allerdings Kritik an dem 9-Euro-Monatsticket gegeben. Neben einer unzureichenden finanziellen Ausstattung befürchteten einige Länder zudem eine Überlastung des Nachverkehrs, besonders in der Urlaubsregionen an der Nord- und Ostsee sowohl in Süddeutschland. Bayern und Sachsen forderten eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs.
Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Bund bei der finanziellen Unterstützung der Kommunen nachgebessert. Daher stimme Bayern den Plänen doch zu. "Klar ist aber: Wichtig sind dauerhaft attraktive Angebote, damit Menschen auf ÖPNV umsteigen. Das Ticket darf kein Strohfeuer sein", erklärte Söder auf dem Kurznachrichtendienst Twitter vor der Abstimmung.
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May 20, 2022 05:46 ET (09:46 GMT)
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