DJ Stärkster Anstieg der Importpreise seit 1974
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Importpreise sind im April nicht ganz so stark gestiegen wie erwartet, dennoch wurde die höchste Jahresrate seit fast 50 Jahren verzeichnet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, lagen die Einfuhrpreise um 31,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Das ist die höchste Jahresrate seit September 1974, als die Preise im Zusammengang mit der ersten Ölpreiskrise kräftig gestiegen waren. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Steigerung um 31,9 Prozent prognostiziert.
Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Importpreise um 1,8 Prozent. Die befragten Ökonomen hatten ein Plus von 2,0 Prozent erwartet. "Die aktuellen Daten spiegeln auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider", erklärten die Statistiker.
Energieeinfuhren waren im April um 157,4 Prozent teurer als im Vorjahr. Der hohe Anstieg ist weiterhin vor allem durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im April viermal so hoch wie im April des Vorjahres (plus 301,2 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat März stiegen die Importpreise für Erdgas um 2,1 Prozent.
Die Preise für importierte Steinkohle lagen 322,0 Prozent über denen des Vorjahres und stiegen auch gegenüber März mit einem Plus von 7,9 Prozent weiter an.
Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit 106,6 Prozent und Erdöl mit 77,5 Prozent. Hier sanken die Preise aber gegenüber dem Vormonat März, bei Mineralölerzeugnissen um 0,7 Prozent und bei Erdöl um 3,5 Prozent.
Der Index der Ausfuhrpreise lag im April um 0,8 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 16,0 Prozent registriert. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im November 1974 gegeben.
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May 30, 2022 02:15 ET (06:15 GMT)
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