DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesländer melden Inflation von über 8 Prozent
Die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel sorgen in Deutschland weiter für einen hohen Inflationsdruck. In einigen Bundesländern übersprang die jährliche Inflationsrate im Mai sogar die Marke von 8 Prozent, so etwa in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Für Gesamtdeutschland (Bekanntgabe um 14.00 Uhr) erwarten Volkswirte, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 (Vormonat: 0,8) Prozent gestiegen sind. Die jährliche Inflationsrate soll der Prognose zufolge auf 7,5 (7,4) Prozent klettern.
HVPI-Inflation in Spanien steigt im Mai auf 8,5 Prozent
Der Inflationsdruck in Spanien hat im Mai wider Erwarten zugenommen. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg die Jahresrate gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 8,5 (Vormonat: 8,3) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 8,1 Prozent gerechnet.
Wirtschaftsstimmung im Euroraum bleibt im Mai stabil
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im Mai stabil geblieben. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung stieg marginal auf 105,0 Punkte von revidiert 104,9 (vorläufig: 105,0) im April. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten auf der Basis des vorläufigen April-Werts mit einem Rückgang auf 104,9 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator ging auf 104,1 Punkte von 104,6 zurück.
EZB-Chefvolkswirt Lane begrüßt neue Zins-Guidance
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat die von EZB-Präsidentin Christine Lagarde ausgegebene Zins-Guidance begrüßt und sich gegen eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten im Juli ausgesprochen. "Der Fahrplan sieht die Beendigung der quantitativen Lockerung zu Beginn des dritten Quartals und dann zwei Zinserhöhungen im Juli und September vor, so dass wir am Ende des dritten Quartals die negativen Zinsen hinter uns gelassen haben", sagte Lane der Zeitung Cinco Dias. Zwar gebe es auch noch Treffen im Juni, Juli und September, doch sei es angesichts der hohen Unsicherheit wichtig gewesen, die Erwartungen zu steuern.
CDU-Vize: EZB muss "verdammt noch mal" Zinsen erhöhen
Der stellvertretende CDU-Chef Carsten Linnemann hat die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefordert, möglichst schnell die Zinsen zu erhöhen. "Ansonsten blüht uns wirklich Schlimmes", sagte Linnemann dem Fernsehsender Welt. Dabei müsse die EZB dem Weg der US-Zentralbank Fed folgen. "Wir sind fast bei Parität Dollar-Euro. Soweit darf es nicht kommen. Deswegen ist die EZB gefordert, verdammt noch mal, die Zinsen zu erhöhen." Die aktuell hohen Inflationsraten seien "hochgradig gefährlich" in ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung.
EU-Staaten ringen um Ölembargo gegen Russland
Ein heftiger Streit um ein Embargo auf russische Erdölimporte überschattet den EU-Sondergipfel in Brüssel. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfuhr, versuchten Botschafter der Mitgliedsländer noch bis kurz vor Beginn des Treffens am Montagnachmittag, insbesondere mit Ungarn zu verhandeln. Ursprünglich sollten bei dem Gipfel die europäische Verteidigungspolitik sowie weitere Finanzhilfen für die Ukraine im Vordergrund stehen.
BA-Stellenindex steigt im Mai auf Rekordhoch
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland bleibt trotz der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten weiterhin sehr hoch. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) stieg im Mai um 1 Punkt auf 139 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. Das ist der höchste Stand seit seiner Einführung im Jahr 2005.
Umfrage: USA bei Industrie 4.0 führend - Deutschland auf Platz zwei
Die USA ist laut einer Umfrage unter deutschen Industriefirmen weltweit führend bei der Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Produktion. Die Umfrage des Digitalverbands Bitkom zur sogenannten "Industrie 4.0" ergab, dass jedes vierte Industrieunternehmen die USA als Vorreiternation sieht, Deutschland folgt mit 16 Prozent auf Rang zwei und Japan und China mit je 15 Prozent auf Platz drei.
VDMA senkt Produktionsprognose 2022 auf 1 Prozent
Der Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China bremsen das Produktionswachstum im deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Beim Auftakt zur Hannover-Messe reduzierte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) seine Prognose für das reale Produktionswachstum in diesem Jahr auf 1 von zuvor 4 Prozent. Für den Umsatz rechnen die VDMA-Volkswirte mit einem nominalen Zuwachs von 8 Prozent. Dies würde einen Höchststand von 239 Milliarden Euro bedeuten.
ZVEI erwartet weiter 4 Prozent Produktionswachstum
Der Branchenverband ZVEI hat für die Elektro- und Digitalindustrie trotz Lieferengpässen an seiner Prognose von 4 Prozent Produktionswachstum in diesem Jahr festgehalten. "Sowohl die hohe Kapazitätsauslastung als auch die sehr gute Auftragsreichweite von fast sechs Monaten und vor allem die fundamentalen Notwendigkeiten der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung stimmen uns zuversichtlich, dass die Branche auch in diesem schwierigen Jahr weiter zulegen wird", sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel auf der Eröffnungspressekonferenz der Hannover-Messe.
BDI sieht nur noch leichtes Wachstum für Ausfuhren und Industrieproduktion
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem leichten Wachstum von Exporten und Industrieproduktion. Der BDI hält im laufenden Jahr einen Anstieg der Produktion im verarbeitenden Gewerbe von knapp 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für möglich. Die Zunahme falle geringer aus, als die Industrie sich das vor der russischen Invasion vorgestellt habe. Dies gelte auch bei den Ausfuhren, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm zum Auftakt der Hannover-Messe. Für die deutschen Exporte erwarte der BDI für 2022 in realer Rechnung einen Anstieg um rund 2,5 Prozent. Im Januar war der BDI noch von etwa 4 Prozent ausgegangen.
RWI: Weltweiter Containerumschlag fällt wegen China
Der Lockdown in China hat den Containerumschlag in chinesischen Häfen beeinträchtigt und zu einem Rückgang des weltweiten Containerumschlag-Index des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) geführt. Der Index ist saisonbereinigt im April von 123,3 (revidiert) auf 122,8 Punkte gesunken.
Kooperationsabkommen zwischen China und Pazifik-Staaten vorerst gescheitert
Gespräche über ein weitreichendes Kooperationsabkommen zwischen China und zehn Pazifik-Staaten sind am Montag gescheitert. "Einigkeit steht für uns wie immer an erster Stelle", sagte der Regierungschef von Fidschi, Frank Bainimarama, nach dem virtuellen Treffen, an dem auch Chinas Außenminister Wang Yi teilgenommen hatte. Bevor "neue regionale Vereinbarungen" unterzeichnet werden könnten, müsse ein "breiter Konsens" erreicht werden. China wollte mit dem Abkommen mehr Einfluss auf die Sicherheit und Wirtschaft der Region gewinnen.
DJG/DJN/AFP/apo
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May 30, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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