DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Industrie zeigt im Mai Stärke
Die Dynamik in der deutschen Industrie hat im Mai zugelegt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 54,8 von 54,6 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 54,7 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 54,7 ermittelt worden. Unterdessen ging die Anzahl der Neuaufträge aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten, stark steigender Preise sowie covidbedingter Lockdowns in China erneut zurück.
S&P Global: Eurozone-Industrie verliert im Mai an Schwung
Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im Mai gesunken. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor fiel auf 54,6 Punkte, wie S&P Global (ehemals IHS Markit) bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der tiefste Wert seit 18 Monaten. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 54,4 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Eurozone-Arbeitslosenquote im April stabil bei 6,8 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im April konstant geblieben. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 6,8 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 6,7 Prozent prognostiziert.
Nordea: EZB kann Zins nicht im Juni anheben
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Aussage der Nordea-Analysten Jan von Gerich und Tuuli Koivu wegen der hohen Inflation unter beträchtlichem Druck, ihre sehr lockere Geldpolitik rasch zu beenden. Gleichwohl glauben die beiden Analysten aber, dass die EZB ihren Leitzins weder schon in der nächsten Woche anheben noch im Juli um 50 Basispunkte erhöhen wird.
UBS: EZB erhöht Zinsen 2022 drei Mal um 25 Basispunkte
Die Analysten von UBS erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni das Ende der Nettoanleihekäufe per Juli beschließen und ihren Einlagenzins beginnend mit der Ratssitzung am 21. Juli drei Mal in diesem Jahr erhöhen wird. "Wir gehen fest davon aus, dass der Einlagensatz im Juli um 25 und nicht - wie von Ratsmitglied Klaas Knot ins Spiel gebracht - um 50 Basispunkte steigt", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche.
Rabobank: Großer EZB-Zinsschritt kein Basisszenario
Ein "großer" Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) um 50 Basispunkte im September ist aus Sicht der Rabobank-Analysten zwar nicht mehr auszuschließen, aber auch nicht Teil des Basisszenarios. In einem Kommentar schreiben sie: "Das Hauptargument, das wir für eine solche Kombination sehen, ist, dass die EZB im September bei Vorliegen der neuesten Inflationsprognosen zu dem Schluss kommen könnte, dass sie 'behind the curve' ist."
Lampe: Keine guten Aussichten für deutschen Konsum
Für den deutschen Konsum sieht es nach Aussage von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, nicht gut aus. "Wir gehen davon aus, dass uns die hohe Inflation vorerst erhalten bleibt, und damit wird auch der Realeinkommensverlust eine dauerhafte Geschichte", kommentierte Krüger den unerwartet starken Rückgang der Einzelhandelsumsätze im April. Auch die Konsumperspektiven für das zweite Halbjahr trübten sich ein.
Scholz kündigt "konzertierte Aktion" mit Tarifpartnern gegen Inflation an
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor der Gefahr einer dauerhaft hohen Inflation gewarnt und eine "konzertierte Aktion" mit den Tarifpartnern angekündigt, um mit der Preisentwicklung umzugehen. "Ich möchte die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ihre Gewerkschaften und die Arbeitgeber zu einer konzertierten Aktion zusammenrufen", sagte Scholz bei der Generaldebatte im Bundestag.
Arbeitgeber begrüßen Scholz' Vorschlag für konzertierte Aktion
Die Arbeitgeber haben dem Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugestimmt, die hohe Inflation in einer konzertierten Aktion mit den Tarifpartnern anzugehen. "Ich begrüße den Vorschlag des Bundeskanzlers, die aktuellen Herausforderungen in einer konzertierten Aktion von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Politik zu besprechen", erklärte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger.
Scholz: Ökostromausbau macht Deutschland unabhängiger von Russland
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine massive Beschleunigung des Ökostromausbaus angekündigt. Diese soll Deutschland unabhängiger von russischen Energielieferungen machen und den Klimaschutz verbessern. Beide Ziele gehörten zusammen, sagte Scholz. "Wir wollen Energieunabhängigkeit erreichen, so schnell wie möglich."
Scholz verspricht der Ukraine modernes Flugabwehrsystem
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine weitere umfangreiche Waffenlieferungen zugesagt und Kritik aus der deutschen Opposition zurückgewiesen. Deutschland werde der Ukraine das moderne Flugabwehrsystem Iris-T und ein "hochmodernes" Ortungsradar liefern, wie Scholz in einer Rede bei der Generaldebatte im Bundestag ankündigte. Darüber hinaus sei es Sache der Ukraine, ihre Kriegsziele zu definieren. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen", sagte Scholz mit Blick auf das Flugabwehrsystem.
Merz: Scholz bleibt hinter Ansprüchen in der Ukraine-Politik zurück
Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine weiterhin zögerliche Haltung in der Ukraine-Politik vorgeworfen. Scholz bleibe "hinter den selbstgestellten Ansprüchen Tag für Tag immer weiter zurück", sagte Merz zu Beginn der Generaldebatte im Bundestag, in der die Opposition in der Haushaltswoche traditionell mit der Politik der Regierung ins Gericht geht.
Moskau sieht wachsendes Risiko einer Konfrontation mit den USA
Moskau hat nach der Ankündigung neuer US-Waffenlieferungen an die Ukraine vor einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland gewarnt. "Jede Waffenlieferung, die fortgesetzt wird, die zunimmt, verstärkt das Risiko einer solchen Entwicklung", sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die USA seien entschlossen, "den Krieg bis zum letzten Ukrainer zu führen, um Russland, wie sie sagen, eine strategische Niederlage zuzufügen", fügte der Vize-Außenminister hinzu. "Das ist beispiellos und gefährlich."
USA schicken der Ukraine Mehrfachraketenwerfer
Die USA wollen die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern ausstatten. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte, dass die Ukraine das System Himars mit Munition mit einer Reichweite von 80 Kilometern erhalten soll. US-Präsident Biden hatte die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine ausgeschlossen, die Ziele in Russland erreichen könnten.
EVP-Chef Weber fordert Abschaffung der Einstimmigkeit in der EU
Der neu gewählte Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), CSU-Politiker Manfred Weber, hat sich für eine komplette Abschaffung des Zwangs zur Einstimmigkeit bei wichtigen Entscheidungen in der Europäischen Union (EU) ausgesprochen. "Wir müssen jetzt den Mut haben, die Einstimmigkeit zu beenden. Ich bin es ehrlich gesagt leid, dass uns Viktor Orban immer wieder die Agenda diktiert", sagte Weber dem Nachrichtensender Phoenix.
Yellen räumt "Irrtum" bei Inflationsprognose ein
Als professionelle Ökonomin und ehemalige Chefin der Federal Reserve muss es für US-Finanzministerin Janet Yellen besonders schmerzhaft gewesen sein, einzugestehen, dass ihre Inflationsprognosen weit daneben lagen. Am Dienstag (Ortszeit) räumte sie ein, dass sie sich im vergangenen Jahr bei der Frage, wie lange die hohe Inflation anhalten würde, "geirrt" habe. "Ich glaube, ich habe mich damals geirrt, was den Verlauf der Inflation angeht", sagte Yellen in der CNN-Sendung The Situation Room zu Wolf Blitzer.
+++ Konjunkturdaten +++
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Mai 54,6 (2. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Mai PROG: 54,5
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Apr war 55,7
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai 51,9
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai PROG: 53,2
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Apr bei 54,5
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai 54,6
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Mai PROG: 54,6
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Apr war 55,8
US/MBA Market Index Woche per 27. Mai -2,3% auf 308,3 (Vorwoche: 315,5)
US/MBA Purchase Index Woche per 27. Mai -0,6% auf 224,1 (Vorwoche: 225,5)
US/MBA Refinance Index Woche per 27. Mai -5,4% auf 751,6 (Vorwoche: 794,9)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 01, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.