DJ MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Autobranche weiter gesucht
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter freundlich bei ruhigem Geschäft zeigen sich Europas Börsen am Mittwochnachmittag. Der DAX legt um 0,5 Prozent auf 14.467 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 steigt 0,3 Prozent auf 3.802 Punkte. Klar gesucht sind nur Autowerte. Versorger und die Ölbranche geben dagegen nach.
Die Aktivität am Markt ist gering: Vor allem die Marktteilnehmer aus London ziehen sich langsam aus dem Geschäft zurück, da sie vor einem langen Wochenende stehen. Am Donnerstag und Freitag wird in Großbritannien wegen Feiertagen nicht gehandelt. Dies dürfte auch die Umsätze an den Börsen auf dem Kontinent drücken. Dazu findet am Pfingstmontag in vielen Ländern ausser Deutschland auch kein Handel statt.
Inflationsschock im deutschen Einzelhandel
Nach dem Inflationsschock vom Vortag mit einem Preisanstieg von über 8 Prozent in Europa zeigen sich dessen Folgen im Einzelhandel: Der Umsatz mit Lebensmitteln in Deutschland brach um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat ein - der größte Umsatzeinbruch seit Beginn der Zeitreihe 1994. Insgesamt fiel der Umsatz in Deutschland über alle Bereiche hinweg um 5,4 Prozent zum Vormonat ein.
Dazu zeigen sich die Probleme mit Lieferketten nach China immer stärker in leeren Regalen. "Viele Waren stehen nicht im Regal, sondern im Container in einem Hafen von China", sagt Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut.
Für Aktien wie Ceconomy geht es 1,9 Prozent abwärts, Zalando fallen um 2,9 Prozent. Die Inflation wird den Konsum weiter drücken, meint Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck & Aufhäuser Lampe: "Wir gehen davon aus, dass uns die hohe Inflation vorerst erhalten bleibt, und damit wird auch der Realeinkommensverlust eine dauerhafte Geschichte".
Im Fokus stehen nun die US-Marktreaktionen auf einige Fed-Redner und Daten wie die Lohnkomponente des ISM-Index, sowie eine Zinserhöhung der Bank of Canada. Am Abend steht noch das Beige Book der Fed an.
Autos gesucht - DWS unter Druck
Weiter gesucht sind europaweit die Autowerte und einiger Zulieferer. Der Branchenindex legt um 2,1 Prozent zu. Porsche, BMW und VW steigen um bis zu 4,4 Prozent, Vitesco sogar um 5,4 Prozent. Hier treiben Hoffnungen auf eine Auflösung der Lieferstaus durch Lockerungen in der chinesischen Anti-Corona-Politik.
Die Online-Apotheken geben nach aufgrund neuer Zeitpläne zur Einführung des E-Rezepts. Zur Rose und Shop Apotheke fallen um bis zu 2,3 Prozent. Für Zurückhaltung sorgt, dass die Einführung nur schrittweise auf Länder- und Verbandsebene erfolgen soll. Marktteilnehmer hatten aber auf eine großflächige Einführung in ganz Deutschland gesetzt.
Die Aktien von Vermögensverwalter DWS grenzen ihr Minus etwas ein auf 5,3 Prozent. Die Deutsche-Bank-Tochter (+0,1%) tauscht ihren Chef aus. Der bisherige Leiter Asoka Wöhrmann legt sein Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung am 9. Juni nieder. Am Vortag hatten "Greenwashing"-Vorwürfe für eine Hausdurchsuchung gesorgt. Händler fragten sich allerdings nach der Handlungsgrundlage, schließlich gebe es keine rechtsverbindliche Definition von "Greenwashing".
Auch Nigel Green, CEO vom Vermögensverwalter deVere Group, unterstreicht, dass die Durchsuchung im Frankfurter Büro nur deutlich gemacht habe, wie nötig eine Zusammenarbeit der Regulierer zur Schaffung eines internationalen Regelwerks sei.
SAP legen um 1,8 Prozent zu nach guten Zahlen von US-Konkurrent Salesforce. Deren CEO berichtete von einer guten Nachfrage und wenig Gegenwind von Seiten der Inflationsentwicklung.
Rheinmetall notieren 2,1 Prozent höher. Mit dem neuen Großauftrag im Automotive-Bereich zeigt sich, dass nicht nur der Rüstungsbereich aussichtsreich ist, so ein Marktteilnehmer.
Bei Saint Gobain geht es mit einem Zukauf um 0,4 Prozent höher: Die Übernahme des kanadischen Bauprodukteunternehmens Kaycan für 928 Millionen Dollar in bar werten die Analysten von Davy aber positiv. Damit stärke der französische Baukonzern seine Position in Nordamerika.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.801,63 +0,3% 12,42 -11,6% Stoxx-50 3.672,73 +0,0% 0,57 -3,8% DAX 14.466,62 +0,5% 78,27 -8,9% MDAX 30.022,06 +0,4% 108,56 -14,5% TecDAX 3.178,93 +0,1% 4,07 -18,9% SDAX 13.830,28 +0,3% 42,37 -15,7% FTSE 7.605,98 -0,0% -1,68 +3,0% CAC 6.496,88 +0,4% 28,08 -9,2% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 1,12 +0,00 +1,30 US-Zehnjahresrendite 2,85 +0,00 +1,34 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Uhr Di, 17:00 Uhr % YTD EUR/USD 1,0708 -0,2% 1,0715 1,0717 -5,8% EUR/JPY 138,55 +0,3% 138,44 137,80 +5,9% EUR/CHF 1,0297 -0,0% 1,0284 1,0270 -0,8% EUR/GBP 0,8538 +0,2% 0,8509 0,8500 +1,6% USD/JPY 129,35 +0,5% 129,19 128,61 +12,4% GBP/USD 1,2547 -0,4% 1,2592 1,2605 -7,3% USD/CNH (Offshore) 6,6804 +0,1% 6,7055 6,6790 +5,1% Bitcoin BTC/USD 31.711,30 +0,1% 31.621,49 31.689,12 -31,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 117,50 114,67 +2,5% 2,83 +61,5% Brent/ICE 117,85 115,60 +1,9% 2,25 +56,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.846,04 1.837,39 +0,5% +8,65 +0,9% Silber (Spot) 21,93 21,57 +1,7% +0,36 -5,9% Platin (Spot) 1.001,90 968,39 +3,5% +33,51 +3,2% Kupfer-Future 4,35 4,30 +1,2% +0,05 -2,4% ===
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June 01, 2022 09:49 ET (13:49 GMT)
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