DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Baerbock: Lieferung von Luftabwehrsystem dauert Monate
Die Bundesregierung hat Erwartungen gedämpft, dass das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Luftverteidigungssystem Iris-T schnell an die Ukraine geliefert wird. "Ja, das dauert und zwar Monate", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Bundestag. Demnach sollte das vom Rüstungskonzern Diehl hergestellte System eigentlich "an ein anderes Land gehen". Auf Bitten der Bundesregierung werde es nun an die Ukraine geliefert. Scholz hatte die Lieferung des Iris-T-Systems in der Generaldebatte zum Haushalt 2022 im Bundestag angekündigt.
Bundeswehr will 60 Chinook-Transporthubschrauber von Boeing kaufen
Die Bundesregierung will 60 Transporthubschrauber des US-Herstellers Boeing für die Bundeswehr kaufen. Das erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Diese als Chinook-Transporthubschrauber bekannten Helikopter des Typs CH-47F sollen rund 4 Milliarden Euro kosten. Die Chinook folgen dem alternden Waffensystem CH-53 des US-Herstellers Lockheed Martin nach und sollen zwischen 2023 und 2029 an die Bundeswehr geliefert werden.
Kreditwirtschaft kritisiert Entwurf zur Umsetzung von Basel 3
Die deutsche Kreditwirtschaft hat mit deutlicher Kritik auf den vom Berichterstatter des Europaparlaments vorgelegten Berichtsentwurf zur Umsetzung der Eigenkapitalrichtlinien Basel 3 in der EU reagiert. Mit den darin enthaltenen Vorschlägen weiche der spanische Abgeordnete Jonas Fernandez deutlich von der vorgezeichneten Linie der EU-Kommission zu dem Bankenpaket ab.
Lagarde hofft auf EZB-Vorzugszinsen bei "grünen Krediten"
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hofft, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der Lage sein wird, Investitionen in umweltfreundliche Projekte mit Vorzugszinsen unterstützen zu können. Bei der "Green-Swan-Konferenz" der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sagte Lagarde unter Bezugnahme auf die jüngste Reform der geldpolitischen Strategie: "Fazilitäten für eine grüne Kreditvergabe waren vor einem Jahr nicht vorgesehen, aber ich gebe sie noch nicht auf."
EZB-Präsidentin Lagarde sieht mittelfristig "Greenflation"
Der Übergang zu einer Wirtschaft mit geringem CO2-Aufkommen wird die Inflation im Euroraum nach Einschätzung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde mittelfristig antreiben. Bei einem Panel im Rahmen der "Green-Swan-Konferenz" der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) äußerte Lagarde die Einschätzung, dass die Klimaziele möglicherweise noch ehrgeiziger als bisher ausfallen müssten, was auch einen höheren CO2-Preis nach sich ziehen würde.
EU-Kommission: Kroatien kann Euro am 1. Januar 2023 einführen
Kroatien erfüllt nach Einschätzung der EU-Kommission alle notwendigen Voraussetzungen für den Beitritt zur Eurozone und kann die Gemeinschaftswährung am 1. Januar 2023 einführen. Wie die Kommission in ihrem Konvergenzbericht mitteilte, erfüllt das Land alle vier nominellen Konvergenzkriterien, und seine Gesetzgebung ist mit den Forderungen des EU-Vertrags und des Statuts von Eurosystem und Europäischer Zentralbank (EZB) kompatibel. Die Zahl der Euro-Länder steigt damit auf 20.
EZB sorgt sich um langfristige Inflationskonvergenz Kroatiens
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist besorgt darüber, dass die Inflation des Euro-Beitrittskandidaten Kroatien längerfristig über dem Durchschnittswert des Euroraums liegen könnte. In ihrem alle zwei Jahre erscheinenden Konvergenzbericht zu den EU-Staaten, die noch nicht den Euro eingeführt haben, weist die EZB darauf hin, dass Kroatiens Inflation in den zwölf Monaten bis April 2022 zwar unterhalb des Referenzwerts gelegen habe, aber demnächst steigen dürfte. "Es gibt Bedenken, ob die Inflationskonvergenz in Kroatien längerfristig nachhaltig ist", warnt sie.
Scholz: Dürfen Energie-Versorgungssicherheit nicht riskieren
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das schrittweise Vorgehen bei den Sanktionen gegen russische Energielieferungen verteidigt. Deutschland und Europa müssten aus Sicherheitsgründen die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen reduzieren. Aber Russland müsse einen Preis zahlen für seinen brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine, der höher ist als der für die westlichen Verbündeten.
Habeck unterstützt Scholz' Initiative zu konzertierter Aktion gegen Inflation
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich hinter die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte konzertierte Aktion gegen die hohe Inflation gestellt. Der derzeitige Preisdruck sei das Ergebnis eines "externen Schocks", sagte Habeck mit Verweis auf die extrem hohen Energiepreise, die vor allem durch den Ukraine-Krieg verursacht wurden.
Verteidigungsausschuss muss zu Sondervermögen erneut tagen
Der Verteidigungsausschuss muss am Abend zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammenkommen, um die Liste mit Rüstungsprojekten für das Sondervermögen für die Bundeswehr zu billigen. Die Zeit für die Prüfung der Vorhaben im Wert von 100 Milliarden Euro sei zu kurz gewesen, sagte der CSU-Verteidigungspolitiker Florian Hahn Sender Phoenix. Die Grünen-Abgeordnete Agnieszka Brugger zeigte sich "sehr erstaunt" und sprach von "Chaos" in der Union.
Erdogan kündigt Abkommen mit Griechenland auf
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Abkommen mit Athen aufgekündigt. Es werde "keine bilateralen Treffen mehr" mit führenden griechischen Politikern geben, da diese "nicht ehrlich" seien, sagte Erdogan in einer Rede vor der Fraktion seiner Partei AKP im türkischen Parlament.
ISM-Index für US-Industrie steigt im Mai
Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Mai beschleunigt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 56,1 (Vormonat: 55,4). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 54,5 prognostiziert.
S&P Global: Aktivität in US-Industrie zeigt im Mai nachlassende Tendenz
Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Mai im Vergleich zum Vormonat verlangsamt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 57,0 von 59,2 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 57,3 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 57,5 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Bank of Canada erhöht Leitzins erneut um 50 Basispunkte
Die kanadische Notenbank setzt die Straffung ihrer Geldpolitik angesichts der hohen Inflation fort. Wie die Bank of Canada mitteilte, erhöhte sie den Leitzins abermals um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent. Sie kündigte zudem an, sie sei bereit, noch entschiedener zu handeln, um die Inflation auf das Ziel von 2 Prozent von derzeit fast 7 Prozent zu drücken.
Bond-Auktion für Batista-Gläubiger in Brasilien
In Brasilien beginnt die Auktion für eine Anleihe mit einer Laufzeit von 25 Jahren, die dem gescheiterten Bergbau- und Öl-Tycoon Eike Batista gehört. Man hofft, mindestens 500 Millionen US-Dollar zu erlösen, um seine Gläubiger zu bezahlen.
+++ Konjunkturdaten +++
*US/Bauausgaben Apr +0,2% (PROG: +0,5%) gg Vm
*US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 4 Wochen Mai +12,4% gg Vorjahr
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/apo/mgo/sha
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June 01, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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