DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Saudi-Arabien erwägt, russische Ölausfälle zu kompensieren - Kreise
Saudi-Arabien erwägt, mehr Erdöl als geplant zu fördern, um den Rückgang der russischen Rohölproduktion auszugleichen, ein Schritt, den das Königreich an größere Sicherheitsgarantien der USA knüpfen würde, sagten Regierungsbeamte am Persischen Golf, die mit den Überlegungen vertraut sind. Für die Saudis, die sich den Aufforderungen der USA, Großbritanniens und anderer westlicher Länder widersetzt haben, mehr Erdöl aus dem Boden zu pumpen, um den durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelösten Preisboom abzumildern, wäre dieser Schritt eine bedeutende Veränderung.
HWWI: Deutsche Wirtschaft im Krisenmodus
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet angesichts der gegenwärtigen Krisen nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent in diesem und von 2,5 Prozent im kommenden Jahr. "Ukraine-Krieg, Lieferketten- und Inflationsprobleme haben erhebliche negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft", konstatierten die Ökonomen. Erhöhte Unsicherheiten, eingeschränkte Handelsbeziehungen und gesunkene reale Kaufkraft beeinträchtigten Investitionen, Exporte und Konsum.
Euroraum-Erzeugerpreise steigen im April geringer als erwartet
Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im April geringer gestiegen als erwartet. Dennoch bewegt sich die Teuerung auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete, erhöhten sich die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent und lagen um 37,2 (März: 36,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 2,3 und eine Jahresteuerung von 38,6 Prozent prognostiziert.
IAB: European Labour Market Barometer hält Niveau im Mai
Nach vier Anstiegen in Folge hat das European Labour Market Barometer im Mai auf dem Niveau des Vormonats stagniert. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) blieb im Mai bei 104,3 Punkten, wie das IAB mitteilte. Die Einschätzungen für die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sind demnach weiterhin positiv.
Morgan Stanley: EZB erhöht Zinsen 2022 drei Mal
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Einschätzung von Morgen Stanley nach Beendigung der Nettoanleihekäufe Ende Juni im Juli und September um je 25 Basispunkte anheben. "Angesichts der unsicheren Wachstumsaussichten gehen wir davon aus, dass die EZB nach September einen Gang zurückschaltet und die nächste Zinserhöhung auf der "Projektionssitzung" erst im Dezember 2022 kommt", schreiben die Analysten in ihrem Ausblick.
IMK: EZB sollte PEPP2 zur Spread-Kontrolle auflegen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Aussage von Silke Tober, Ökonomin beim gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) nur langsam normalisieren und außerdem ein Wertpapierkaufprogramm zur Begrenzung der Spreads auflegen. "Übermäßige Lohnerhöhungen sind selbst in Deutschland, dem Land mit der niedrigsten Arbeitslosenquote im Euroraum, nicht zu erkennen. Da auch die Energiepreisschocks und der Krieg das Wachstum belasten und die Unsicherheit deutlich erhöhen, sollte die Normalisierung der Politik schrittweise erfolgen", schreibt Tober in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche.
Staatssekretär Kellner: Keine Ausnahme für PCK-Raffinerie in Schwedt
Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), hat eine Ausnahmegenehmigung vom Ölembargo für die PCK-Raffinerie in Schwedt ausgeschlossen. Im RBB sagte Kellner nach Angaben des Senders, es gebe eine klare Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der Bundesregierung. "Der Kanzler hat diese Protokollerklärung abgegeben. Es ist nun wirklich nicht an mir, den Kanzler zu korrigieren. Im Gegenteil. Es ist eine klare Entscheidung des Kanzlers und der Bundesregierung, gemeinsam zu sagen: Wir verzichten auf russisches Rohöl auch durch die Pipeline."
Präsident der Afrikanischen Union trifft Putin am Freitag in Sotschi
Der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, trifft am Freitag den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. Das Präsidialamt in Dakar teilte mit, Ziel des Besuchs sei "die Freigabe von Getreide und Dünger, deren Blockade besonders die afrikanischen Länder betrifft".
DJG/DJN/AFP/apo
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June 02, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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