DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Exporte steigen im April trotz Krieg und Lockdowns
Trotz des Krieges in der Ukraine und den Lockdowns in China hat die deutsche Wirtschaft ihre Ausfuhren im April spürbar gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 4,4 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 12,9 Prozent höher.
DIHK: Exportmotor knirscht gewaltig
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich angesichts der jüngsten Exportzahlen skeptisch zur künftigen Entwicklung gezeigt. "Das Exportplus im April ist leider keine Trendwende", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Es gehe allein auf Preissteigerungen bei den Ausfuhren zurück. Angesichts eines Preisanstiegs von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat seien die Exporte real sogar gesunken. "Der Exportmotor knirscht gewaltig", konstatierte Treier.
Ifo-Institut: Stimmung deutscher Autohersteller hellt sich deutlich auf
Die Erwartungen der deutschen Autobauer haben sich im Mai nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung deutlich aufgehellt. Sie stiegen demnach auf plus 38,0 Punkte, nach minus 20,5 im April. "Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen und rechnen nur mit geringen weiteren Einschränkungen aufgrund der Lage in der Ukraine", sagte Ifo-Industrieökonom Oliver Falck.
Tarifeinigung in der Gebäudereinigung
Im Tarifstreit in der Gebäudereinigung haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf mehr Geld für die etwa 700.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Wie die IG BAU und der Arbeitgeberverband BIV in der Nacht zum Freitag mitteilten, steigt der Einstiegsmindestlohn zum Oktober auf 13 Euro pro Stunde und zum Januar 2024 auf 13,50 Euro. Wer in der Glas- und Fassadenreinigung arbeitet, bekommt ab Oktober 16,20 Euro und ab 2024 dann 16,70 Euro.
Mester sieht schnellere Zinserhöhung auf der Agenda
Die US-Notenbank muss in ihrem Kampf um die Eindämmung der Inflation "Stärke" zeigen, und das könnte laut der Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, eine schnellere Anhebung der Zinssätze im September bedeuten. In einer Rede vor dem Philadelphia Council for Business Economics unterstützte Mester den Konsensplan der Fed, den Leitzins bei ihrer Sitzung am 14. und 15. Juni um 50 Basispunkte anzuheben und dann auf der nächsten Sitzung Ende Juli um weitere 50 Punkte zu erhöhen.
Scholz: Alle Corona-Entscheidungen sollen vor Herbst getroffen werden
Bund und Länder haben nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vereinbart, rechtzeitig alle notwendigen Entscheidungen zu treffen, um einer möglichen erneuten Corona-Welle im Herbst zu begegnen. "Es soll keine erneuten flächendeckenden Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geben", betonte Scholz bei einer Pressekonferenz nach der Ministerpräsidentenkonferenz. Allen sei klar, dass man im Herbst und Winter möglicherweise andere Voraussetzungen vorfinden werde als derzeit.
Nato-Generalsekretär erwartet langen "Abnutzungskrieg" in der Ukraine
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die westlichen Staaten dazu aufgerufen, sich auf einen langen "Abnutzungskrieg" in der Ukraine einzustellen. "Was wir sehen, ist, dass dieser Krieg mittlerweile zu einem Abnutzungskrieg geworden ist", sagte der Norweger nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington. "Darauf müssen wir uns auf lange Sicht einstellen." Der Krieg "könnte morgen enden, wenn Russland seine Aggression beendet", hatte Stoltenberg am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zusammen mit US-Außenminister Antony Blinken gesagt.
Ukrainischer Parlamentspräsident fordert zügige Waffenlieferungen
Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk hat eine rasche Lieferung der von Deutschland angekündigten Waffensysteme gefordert. "Jetzt geht es auch darum, dass die Entscheidungen schnell umgesetzt werden", sagte Stefantschuk den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er kündigte bei seinem derzeitigen Berlin-Besuch an, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kiew einzuladen, "um eine Rede vor dem ukrainischen Parlament zu halten". Der Parlamentspräsident begrüßte die jüngste Ankündigung von Scholz, Waffen wie das Luftabwehrsystem Iris-T-SLM in die Ukraine zu schicken.
Von der Leyen: Polen erhält Hilfsgelder erst nach Umsetzen der Reformen
Polen soll die milliardenschwere Unterstützung aus dem Corona-Wiederaufbaufonds erst nach Inkrafttreten zugesagter Justizreformen erhalten. "Das Geld wird ausgezahlt, wenn Reformen und Investitionen umgesetzt sind", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Warschau. Die Kommission hatte am Vortag grundsätzlich grünes Licht für die Auszahlung der Polen zustehenden EU-Corona-Hilfen gegeben. Dies sei jedoch nur "ein erster Schritt" gewesen, sagte von der Leyen.
US-Präsident Joe Biden will Berichten zufolge nach Saudi-Arabien reisen
US-Präsident Joe Biden will Medienberichten zufolge Ende des Monats nach Saudi-Arabien reisen - und bricht dadurch mit seinem Vorsatz, das Königreich wie einen "Paria" zu behandeln. Wie die New York Times berichtete, soll Biden in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman sowie führenden Politikern aus Ägypten, Jordanien, Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten sprechen.
US-Präsident fordert erneut Verschärfung des Waffenrechts
US-Präsident Joe Biden hat erneut in einer emotionalen Rede gefordert, die Waffengesetze nach dem Schulmassaker von Texas zu verschärfen. "Wie viel Blutvergießen wollen wir noch hinnehmen?", fragte Biden bei einer Fernsehansprache. "Wir können das amerikanische Volk nicht noch einmal im Stich lassen", sagte er. Er verurteilte die Weigerung der Mehrheit der republikanischen Senatoren, schärfere Gesetze zu unterstützen, als "unverschämt".
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Industrieproduktion Apr -0,1% gg Vm
Frankreich/Industrieproduktion Apr PROGNOSE: unverändert gg Vm
Frankreich/Industrieproduktion März rev -0,4% (vorl: -0,5%) gg Vm
Südkorea Verbraucherpreise Mai +5,4% (PROG: +5,1%) gg Vorjahr
Südkorea Verbraucherpreise Mai +0,7% (PROG: +0,4%) gg Vormonat
Südkorea Verbraucherpreise Kernrate Mai +3,4% gg Vorjahr, +0,5% gg Vormonat
DJG/DJN/AFP/apo
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June 03, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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