DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Defizit in der US-Handelsbilanz sinkt im April
Das US-Handelsbilanzdefizit hat sich im April verringert, da die Importe stark zurückgingen, was eine sinkende Nachfrage der amerikanischen Verbraucher und Unternehmen nach ausländischen Waren und Materialien widerspiegelt. Das Defizit betrug nach vorläufigen Berechnungen 87,08 Milliarden Dollar nach dem revidierten Rekordminus von 107,65 (vorläufig: 109,80) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 89,40 Milliarden Dollar gerechnet.
Finanzministerium will US-Investoren vom Kauf russischer Anleihen abhalten
Das US-Finanzministerium verbietet US-Investoren den Kauf russischer Schuldtitel auf Sekundärmärkten. Dies stellt eine offensichtliche Ausweitung der bisherigen Politik dar, die nur den Kauf neu ausgegebener russischer Staatsanleihen und einiger russischer Unternehmensanleihen verboten hatte. In den neuen Leitlinien des Finanzministeriums heißt es, dass US-Bürger weiterhin keine neuen Investitionen in Russland tätigen dürfen, was nun auch den Erwerb neuer und bestehender Schuldtitel und Aktien umfasst, die von einem Unternehmen in der Russischen Föderation ausgegeben wurden.
Angeloni: EZB sollte trotz Zinsanhebungen Anleihen kaufen können
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage eines ehemaligen hochrangigen Mitarbeiters auch in einer Phase steigender Leitzinsen die Bereitschaft zu Staatsanleihekäufen signalisieren können. Ignazio Angeloni, ehemals Mitarbeiter der EZB-Bankenaufsicht und für Finanzstabilität zuständig, schrieb in einem Beitrag für die Website des Leibniz Institute for Financial Research Safe: "Während die EZB richtigerweise mit den dringend notwendigen Zinsanhebungen fortfährt, sollte sie zugleich bei ihren Wertpapierkäufen ausreichend Flexibilität erhalten und dabei 'konstruktive Zweideutigkeit" walten lassen."
EZB: APP-Nettoanleihekäufe sinken im Mai auf 30 Mrd Euro
Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettoanleihekäufe unter dem APP-Programm wie angekündigt etwas reduziert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die APP-Bestände um 30,233 (April: +39,485) Milliarden Euro zu. Dabei entfiel mit 22,443 (+33,238) Milliarden wie üblich der größte Teil auf öffentliche Anleihen. Der Bestand an Unternehmensanleihen stieg um 5,366 (+5,461) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds erhöhten sich um +3,247 (+1,074) Milliarden Euro, während sich die an ABS um 0,823 (-0,289) Milliarden Euro verringerten. Geplant waren laut EZB-Beschluss für Mai Nettokäufe von 30 (April: 40) Milliarden Euro.
Lindner lehnt Übergewinnsteuer ab
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Forderungen nach einer Übergewinnsteuer für Krisengewinner etwa in der Mineralölindustrie klar zurückgewiesen. Er werde "selbstverständlich" keinen Gesetzentwurf für ein solches Vorhaben vorlegen, sagte Lindner in Berlin. "Die Übergewinnsteuer der Grünen, der Sozialdemokraten und (von) einem Teil der Union kann dazu führen, dass wir Knappheiten in Deutschland bekommen", warnte er. Es bestehe die Gefahr, dass das Gegenteil dessen erreicht werde, was die Befürworter wollten.
Scholz: Werden jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Besuch im Baltikum die Entschlossenheit der Nato betont, ihr Bündnisgebiet gegen einen eventuellen russischen Angriff zu verteidigen, und Russland erneut zu einem Rückzug seiner Truppen aus der Ukraine aufgefordert. "Als Verbündete in der Nato fühlen wir uns einander verpflichtet, und wir werden im Falle eines Angriffs jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen", sagte Scholz nach einem Treffen mit den Spitzen der drei baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen in Vilnius.
Baerbock bricht Auslandreise wegen positiven Corona-Tests ab
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist während ihres Pakistan-Besuchs positiv auf das Coronavirus getestet worden und bricht ihre mehrtägige Auslandsreise ab. Baerbock habe nach dem Mittagessen einen Schnelltest vorgenommen, nachdem sie ihren Geschmackssinn verloren habe, teilte das Auswärtige Amt in Berlin im Onlinedienst Twitter mit. Alle weiteren Termine der Reise würden abgesagt.
Angeschlagener Premier Johnson schließt Kabinettsumbildung vorerst aus
Nach einem knapp überstandenem Misstrauensvotum in seiner Partei hat sich der britische Premierminister Boris Johnson darum bemüht, Aufbruchstimmung zu vermitteln. "Wir machen unseren Job weiter", sagte der Regierungschef, dem in der britischen Presse ein Autoritätsverlust bescheinigt wurde, am Dienstag bei einer Kabinettssitzung. Johnson kündigte zudem neue Unterstützungsmaßnahmen für die unter der Inflation leidenden Briten an. Eine Kabinettsumbildung plant er aber vorerst nicht, wie sein Sprecher betonte.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste Woche Juni +12,4% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo/brb
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June 07, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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