DJ Deutsche Produktion steigt im April um 0,7 Prozent - Bau schwach
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im April in etwa wie erwartet entwickelt, wobei die Bauproduktion zurückging. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg die Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 2,2 (März: 3,1) unter Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 1,0 Prozent prognostiziert. Der ursprünglich für März gemeldete Produktionsrückgang von 3,9 Prozent wurde auf 3,7 Prozent revidiert.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im April auf Monatssicht um 0,3 (minus 4,0) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 0,4 (minus 3,5) Prozent zu und die von Investitionsgütern um 0,9 (minus 5,8) Prozent. Dagegen war die Produktion von Konsumgütern um 1,3 (minus 0,9) Prozent rückläufig.
Die Bauproduktion sank um 2,1 (minus 0,1) Prozent, während die Energieproduktion um 16,1 (minus 10,8) Prozent anzog.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums wird die deutsche Industrieproduktion derzeit durch den russischen Angriffskrieg gedämpft. "Zum einen ist Deutschland als exportorientiertes Land überproportional von den Handelssanktionen gegenüber Russland betroffen. Zum anderen ergibt sich durch kriegsbedingte Produktionsausfälle und gestörte Lieferketten ein Mangel bei wichtigen Vorleistungsgütern", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
Allerdings sei die Kfz-Produktion im April wieder gestiegen, nachdem zu Beginn des Kriegs fehlende Kabelbäume die Produktion gehemmt hätten. Der Maschinenbau reduzierte seine Produktion nach Angaben des Ministeriums um 1,0 Prozent.
Generell verteuerten die hohen Preise für Strom, Gas und Öl kurzfristig viele Produktionsprozesse. Im energieintensiven Bereich "Glas, Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden" wurde die Produktion demnach um 3,1 Prozent gedrosselt. In der Metallerzeugung und -bearbeitung wurden die Einbußen aus dem Vormonat dagegen mit einer Steigerung um 2,3 Prozent teilweise aufgeholt.
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June 08, 2022 02:16 ET (06:16 GMT)
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