
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesregierung will Ländern konkrete Windausbauziele vorgeben - Kreise
Die Bundesregierung will den Ausbau von Windenergie an Land mittels einem Gesetz deutlich beschleunigen, das den einzelnen Ländern konkrete und verpflichtende Ziele bei der Bereitstellung von Flächen für Windkraftanlagen vorgibt. Dieses neue Wind-an-Land-Gesetz, in das Dow Jones Newswires Einblick hat, übt damit deutlich mehr Druck auf jene Länder aus, die bislang durch Mindestabstandregelungen den Ausbau der Windkraft behinderten. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass in einem Zwischenziel bis Ende 2026 zunächst 1,4 Prozent und in einem Gesamtziel bis Ende 2032 dann 2 Prozent der Bundesfläche für Windkraftanlagen verfügbar sein müssen.
Kabinett stimmt Plänen zur Kohleverstromung bei Gasknappheit zu
Das Bundeskabinett hat einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der die Stromversorgung in Deutschland für den Fall eines Ausfalls von russischen Gaslieferungen sicherstellen soll. Kohlekraftwerke sollen befristet bis Ende März 2024 in die Reserve geschickt werden, um bei Gasknappheit auf Abruf Strom zu erzeugen und damit das fehlende Gas bei der Stromerzeugung zu ersetzen. Insgesamt hat Deutschland dann Notreserven von bis zu 10 Gigawatt (GW) in der Hinterhand, die von den Kohlekraftwerken in solch einer Situation produziert werden könnten.
OECD senkt BIP-Prognosen und warnt vor Nahrungsmittelkrise
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich gesenkt. Wie die OECD in ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick mitteilt, rechnet sie für 2022 mit einem Anstieg des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,0 (Dezember-Prognose: 4,5) Prozent und für 2023 mit 2,8 (3,2) Prozent Wachstum. Die OECD rät den Zentralbanken zu einem differenzierten Vorgehen gegen die hohe Inflation.
Eurozone-BIP für erstes Quartal nach oben revidiert
Die Wirtschaft im Euroraum ist im ersten Quartal 2022 stärker gewachsen als zunächst berichtet. Der Grund für die Aufwärtsrevision dürften die Daten aus Irland sein, die bisher nicht in den Berechnungen enthalten waren. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Euro-Ländern gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent. Bei der zweiten Schätzung am 17. Mai war zunächst nur ein BIP-Plus von 0,3 Prozent gemeldet worden.
BVR: EZB soll Zins bis Jahresende auf 0,75 Prozent anheben
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hat die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hohen Inflation zum Handeln aufgefordert. Die EZB sollte bei ihrer Ratssitzung am 9. Juni einen Fahrplan für ihren Zinserhöhungskurs in den kommenden Monaten bekanntgeben, erklärte der Verband. Der Anstieg der Verbraucherpreise bewege sich bereits seit dem vergangenen Herbst weit oberhalb des geldpolitischen Zielwerts von 2 Prozent und habe zuletzt im Mai bei 8,1 Prozent im Euroraum gelegen. Dennoch habe die EZB den Zinssatz bislang noch nicht angehoben.
DIHK besorgt wegen Industrieproduktion
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich besorgt über die Lage der deutschen Industrie gezeigt. "Die Industrieproduktion tritt auf der Stelle. Das ist bedenklich", sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen zu den neuen Produktionszahlen. Vom Vorkrisenniveau seien die Unternehmen weiterhin deutlich entfernt, konstatierte er. Ein Aufholen sei vorerst nicht in Sicht.
Ukraine lehnt Minenräumung vor Hafen von Odessa ab
Aus Angst vor russischen Angriffen ist die Ukraine nach eigenen Angaben nicht dazu bereit, den Hafen von Odessa von Minen zu befreien, um den Export von Getreide zu ermöglichen. "Sobald die Zufahrt zum Hafen von Odessa von Minen geräumt wird, wird die russische Flotte dort sein", sagte der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, in einer Videobotschaft im Online-Dienst Telegram.
Russland zu Sicherheitsgarantien für Getreideexporte aus Ukraine bereit
Russland ist nach eigenen Angaben zu Sicherheitsgarantien für mit Getreide beladenen Schiffen aus ukrainischen Häfen bereit. Dies könne "in Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen" geschehen, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow in Ankara bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu.
Moskau will Tanker mit russischem Rohöl versichern
Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew hat zugesagt, den Versicherungsschutz für Öltanker, die russisches Rohöl transportieren, durch staatliche Garantien zu ersetzen, um einem Verbot der Europäischen Union entgegenzuwirken, solche Schiffe nach dem Einmarsch in der Ukraine zu versichern. "Die Frage der Lieferversicherung kann auf Kosten staatlicher Garantien im Rahmen zwischenstaatlicher Abkommen mit Drittländern gelöst werden", erklärte Medwedew, der jetzt stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist, in einem Telegrammpost.
Peking zahlt Geldprämien für Informationen zur "nationalen Sicherheit"
China will seine Bürger für Informationen zur Bedrohung der "nationalen Sicherheit" mit bis zu 14.000 Euro belohnen. Je nachdem, welche Rolle sie bei der Aufdeckung von "Handlungen, die die nationale Sicherheit gefährden" spielen, sollen Bürger bis zu 100.000 Yuan bekommen, berichteten staatliche Medien. Auch eine Belohnung in Form einer Auszeichnung sei möglich.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 3. Juni -6,5% auf 288,4 (Vorwoche: 308,3)
US/MBA Purchase Index Woche per 3. Juni -7,1% auf 208,2 (Vorwoche: 224,1)
US/MBA Refinance Index Woche per 3. Juni -5,6% auf 709,5 (Vorwoche: 751,6)
DJG/DJN/AFP/apo
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June 08, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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