GENF (dpa-AFX) - In europäischen Ländern halten sich nach einer Analyse des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zurzeit gut 4,8 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine auf. Fast 7,3 Millionen Grenzüberschreitungen ins Ausland wurden seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar registriert, berichtete das UNHCR am Donnerstag in Genf. Ebenso weist die Statistik 2,3 Millionen Grenzüberschreitungen in entgegengesetzter Richtung, also vom Ausland in die Ukraine, aus.
Möglich ist, dass damit Menschen erfasst sind, die mehrmals hin- und herreisten. Die Statistik sage nichts darüber aus, ob Menschen vorübergehend oder dauerhaft in die Ukraine zurückgekehrt sind, erklärte das UNHCR.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat zusätzliche Daten von nationalen Behörden gesammelt, um besser darzustellen, wo Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die zunächst in Nachbarländern angekommen waren. Nicht alle Länder haben aktuellste Daten beigesteuert. Für Deutschland gab das UNHCR den Stichtag 2. Juni an.
Die meisten geflüchteten Ukrainer leben nach UNHCR-Angaben im Nachbarland Polen: mehr als 1,15 Millionen Menschen. Dort wurden seit 24. Februar insgesamt gut 3,8 Millionen Grenzüberschreitungen aus der Ukraine registriert, fast 1,7 Millionen in anderer Richtung.
In Russland halten sich geschätzt gut 1,1 Millionen Menschen auf, die seit Februar aus der Ukraine geflüchtet sind.
Drittgrößtes Aufnahmeland ist demnach Deutschland, mit 780 000 Geflüchteten, gefolgt von Tschechien, Italien und Spanien.
"Der Krieg in der Ukraine hat zu einer der größten Vertreibungskrisen der Welt geführt", berichtete das UNHCR. "Die Solidarität der Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen, ist nach wie vor außerordentlich groß."/oe/DP/jha