DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesbank hebt Inflationsprognose für 2022 auf 7,1 Prozent an
Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognosen für die Inflationsentwicklung der nächsten Jahre in Deutschland zum Teil deutlich angehoben und ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Wie die Bundesbank im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie für 2022 mit einem Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 7,1 Prozent, nachdem sie im Dezember 3,6 Prozent Teuerung vorausgesagt hatte. Die Inflationsprognose für 2023 wurde auf 4,5 (zuvor: 2,2) Prozent erhöht und die für 2024 auf 2,6 (2,2) Prozent.
Ifo-Institut: Noch nie fehlte so viel Material auf dem Bau
Die Materialknappheit auf deutschen Baustellen hat nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung ihren Höchststand seit 1991 erreicht. "Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich die Lieferprobleme bei Baustoffen drastisch verschärft. Die Materialpreise legen infolge der Knappheit und höheren Energiekosten weiter zu", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss.
Inlandstourismus im April kräftig erholt
Die deutsche Hotelbranche hat sich im April von der Corona-Krise kräftig erholt gezeigt. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten 35,7 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren das mehr als viermal so viele (319,6 Prozent) wie im Vorjahresmonat, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste galt und das Ostergeschäft für die Beherbergungsbetriebe praktisch ausfiel.
Chinas Verbraucherpreise steigen im Mai um 2,1 Prozent
Die Inflation der Verbraucherpreise ist in China im Mai unverändert geblieben, während die Preise in den Fabriken wegen des Corona-Lockdowns langsamer stiegen. Wie das nationale Statistikamt mitteilte, stieg der Verbraucherpreisindex im Mai um 2,1 Prozent gegenüber Vorjahr und damit im gleichen Tempo wie im April. Der Anstieg lag unter dem Medianwert von 2,2 Prozent, der in einer Umfrage des Wall Street Journal unter Ökonomen prognostiziert wurde.
IG-Metall-Chef fordert mindestens 7 Prozent mehr Lohn
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann fordert mindestens 7 Prozent mehr Lohn - und von der Regierung eine Übergewinnsteuer für Sonderprofite. "Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Der anstehende Tarifabschluss müsse zwei Jahre abdecken, 2022 und 2023. Nach der bewährten Lohnformel addiere er für zwei Jahre die Zielinflation der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent zur Steigerung der Produktivität von 1,1 Prozent. "Nur auf Basis dieser Formel kommen wir also auf eine Forderung über 6 Prozent mehr Lohn. Hinzu kommt zwingend eine Umverteilungskomponente, weil die Firmen gerade so hohe Gewinne erzielen", sagte Hofmann. Addiert wären das 7 Prozent oder mehr.
Tankstellenverband kritisiert Mineralölkonzerne scharf
Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) hat den Mineralölkonzernen vorgeworfen, die aktuelle Situation auszunutzen, um die Gewinne hochzutreiben. "Die Mineralölgesellschaften machen Kasse angesichts eines Klimas im Markt, das einen relativ hohen Benzinpreis ermöglicht", sagte ein Sprecher des Verbands der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.
RKI rechnet mit Ausbreitung ansteckenderer Omikron-Untervarianten
Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet schon im Sommer mit steigenden Corona-Zahlen infolge der Ausbreitung ansteckenderer Omikron-Untervarianten. Wie das RKI in seinem Wochenbericht mitteilte, dominiert die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen in Deutschland gegenwärtig mit über 99 Prozent, der Anteil der Untervariante BA.2 lag zuletzt bei über 87 Prozent. Das stärkste Wachstum werde derzeit aber bei den Untervarianten BA.4 und BA.5 verzeichnet. Bereits in "wenigen Wochen" dürften diese Varianten daher die Mehrzahl der Infektionen ausmachen.
Polnisches Unterhaus beschließt Reform von umstrittenem Disziplinarsystem für Richter
Das von der regierenden PiS-Partei dominierte Unterhaus des polnischen Parlaments hat ein Gesetz verabschiedet, durch das ein umstrittenes Disziplinarsystem für Richter am Obersten Gerichtshof reformiert wird. Eine Mehrheit der Kammer stimmte endgültig für das Gesetz. Von der Opposition im Senat eingebrachte Änderungen lehnten die Abgeordneten ab. Das umstrittene Disziplinarsystem sorgte jahrelang für Streit zwischen Polen und der EU. Um in Kraft zu treten, muss das Gesetz noch von Präsident Andrzej Duda unterzeichnet werden.
US-Finanzministerin Yellen erwartet keine Rezession in den USA
US-Finanzministerin Janet Yellen hat eingeräumt, dass die hohe Inflation und das Risiko einer Konjunkturabschwächung fortbestehen. Die Politikerin glaubt aber nicht, dass die USA in naher Zukunft eine Rezession erleben werden. "Ich weiß, dass sich die Menschen zu Recht über die Inflation aufregen", sagte Yellen auf einer Veranstaltung der New York Times, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass eine Rezession bevorsteht". Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres geschrumpft, nachdem sie nach einer kurzen Rezession im Jahr 2020 schnell gewachsen war.
U-Ausschuss macht Trump für Kapitol-Erstürmung verantwortlich
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des US-Kapitols macht Ex-Präsident Donald Trump für die Ereignisse am 6. Januar 2021 verantwortlich. Trump habe die Demonstranten zu Ausschreitungen "angestachelt", sagte der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson bei der Vorstellung der ersten Ermittlungsergebnisse. Die Kapitol-Erstürmung sei "der Höhepunkt eines Putschversuchs" gewesen, "eines dreisten Versuchs, die Regierung zu stürzen".
Biden und Bolsonaro vermeiden bei erstem Treffen jede Konfrontation
US-Präsident Joe Biden und sein brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro haben bei ihrem ersten bilateralen Treffen versöhnliche Töne angeschlagen. Biden bezeichnete Brasilien auf dem Amerika-Gipfel in Los Angeles als "pulsierende" Demokratie mit "soliden" Institutionen. Bolsonaro erklärte, er habe "viele Gemeinsamkeiten" mit dem US-Präsidenten. So seien sie beide "Demokraten", denen "die Freiheit" am Herzen liege.
Argentinien und Belize kritisieren Biden bei Amerika-Gipfel scharf
Die Entscheidung, Kuba, Nicaragua und Venezuela nicht zum Amerika-Gipfel in Los Angeles einzuladen, hat US-Präsident Joe Biden weitere scharfe Kritik eingebracht. "Als Gastgeber des Gipfels hat man nicht das Recht, über die Teilnahme von Ländern des Kontinents zu entscheiden", sagte der Präsident von Argentinien, Alberto Fernandez. Bidens Verhalten sei "unentschuldbar", sagte der Regierungschef von Belize, John Briceno.
+++ Konjunkturdaten +++
Norwegen Verbraucherpreise ex Energie, Steuern Mai +0,4% gg Vm
Norwegen Verbraucherpreise ex Energie, Steuern Mai +3,4% gg Vj
Norwegen Verbraucherpreise ex Energie, Steuern Mai PROG: unverändert gg Vm, +3,1% gg Vj
Norwegen Verbraucherpreise Mai +0,2% gg Vm, +5,7% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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June 10, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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