DJ MIDDAY BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Mittag, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Australien waren die Börsen wegen des Feiertages Geburtstag der Königin (regionaler Feiertag) geschlossen.
AKTIEN- UND ANLEIHEMÄRKTE (13:15 Uhr)
INDEX Stand +- % +-% YTD E-Mini-Future S&P-500 3.812,50 -2,2% -19,8% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.498,25 -2,9% -29,5% Euro-Stoxx-50 3.523,79 -2,1% -18,0% Stoxx-50 3.447,54 -1,8% -9,7% DAX 13.510,74 -1,8% -15,0% FTSE 7.199,89 -1,6% -0,9% CAC 6.064,72 -2,0% -15,2% Nikkei-225 26.987,44 -3,0% -6,3% EUREX Stand +/- Punkte Bund-Future 145,62 -1,36 Rentenmarkt zuletzt +/- absolut +/- YTD DE-Rendite 10 J. 1,59 +0,08 +1,77 US-Rendite 10 J. 3,25 +0,09 +1,74
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 118,88 120,67 -1,5% -1,79 +63,3% Brent/ICE 120,54 122,01 -1,2% -1,47 +59,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.857,09 1.871,40 -0,8% -14,32 +1,5% Silber (Spot) 21,55 21,89 -1,6% -0,35 -7,6% Platin (Spot) 952,85 977,07 -2,5% -24,22 -1,8% Kupfer-Future 4,21 4,29 -2,0% -0,09 -5,3%
Die Ölpreise werden belastet von Spekulationen über eine nachlassende Nachfrage angesichts des negativen Effekts steigender Zinsen auf die Wirtschaft, aber auch der neuerlichen Lockdowns in China. Zudem verteuert der festere Dollar den Rohstoff für Käufer aus dem Nichtdollarraum.
AUSBLICK AKTIEN USA
Der Inflationsschock vom Freitag dürfte zu Beginn der neuen Woche nachwirken: An den US-Börsen zeichnet sich erneut eine sehr schwache Eröffnung ab. Stärker als erwartet gestiegene Verbraucherpreise hatten am Freitag die Kurse an der Wall Street auf Talfahrt geschickt. Mit den Daten zerschlugen sich Hoffnungen, die Teuerung könnte ihren Höhepunkt erreicht haben. Gleichzeitig nährten sie Befürchtungen, dass die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel noch energischer straffen könnte, um die Inflation zu bekämpfen. Genaueres über das weitere Vorgehen der Federal Reserve werden die Anleger erst im Anschluss an die Zinssitzung der Notenbank am Mittwoch erfahren. Am Markt kursieren Spekulationen über eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte statt um die zuletzt von der Fed signalisierten 50.
Im Zuge des Preisverfalls bei Krypto-Währungen geht es für die Aktie der Krypto-Handelsplattform Coinbase vorbörslich um 12,6 Prozent abwärts. Die Tesla-Aktie kann sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verliert 2,8 Prozent. Im nachbörslichen Handel am Freitag hatten die Titel noch von den Details zum anstehenden Aktiensplit profitiert, bei dem aus einer Aktie drei werden sollen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Folgende Unternehmen veröffentlichen im weiteren Tagesverlauf Geschäftszahlen:
22:05 US/Oracle Corp, Ergebnis 4Q
FINANZMÄRKTE EUROPA
Sehr schwach - Europas Börsen bauen die Verluste bis Montagmittag kräftig aus. "Zinsen und Inflation bleiben die beiden Schreckgespenster für die Märkte", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum einen drücken die steigenden Zinsen unmittelbar auf die Gewinne der Unternehmen. Und zum anderen würden Anleihen zu einer immer größeren Konkurrenz für Aktien. Alle großen Stoxx-Branchenindizes stehen unter Druck. Der Index der Reise- und Freizeit-Aktien fällt um 3,2 Prozent, die Indizes der Technologietitel und der Autoaktien folgen mit Abschlägen von 3,6 Prozent. Die Angst vor einer zentralbankinduzierten Rezession schickt Rohstofftitel 4 Prozent in den Keller.
Um 24,1 Prozent nach oben schießen die Aktien von Flughafen Wien. Hier hat der australische IFM Global Infrastructure Fund (IFM GIF) über seine Tochter Airports Group Europe ein Pflichtangebot für 33 Euro je Aktie vorgelegt. Andere Flughafen-Aktien wie Fraport (-1,6%) haben nichts davon, da es sich nicht um eine Story mit Branchenfantasie handele, kommentiert ein Händler. In Paris brechen Valneva um über 25 Prozent ein. Der Pharmakonzern stellt sein Corona-Impfstoffprogramm in Frage. Für eine bessere Kursentwicklung gegen den schwachen Gesamtmarkt sorgt eine Studie von Goldman Sachs, die Thales (+1,3%) und Rheinmetall (-0,2%) erstmalig zum Kauf empfiehlt. Die Analysten sehen mit dem Ukrainekrieg einen Superzyklus für die gesamte Branche. Bei Thales stützt zudem eine Entschädigungszahlung Australiens für den aufgelösten U-Boot-Auftrag.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:16 Uhr Fr, 17:33 Uhr % YTD EUR/USD 1,0465 -0,5% 1,0481 1,0518 -8,0% EUR/JPY 140,82 -0,4% 141,11 141,12 +7,6% EUR/CHF 1,0397 +0,1% 1,0367 1,0401 +0,2% EUR/GBP 0,8589 +0,6% 0,8549 0,8538 +2,2% USD/JPY 134,61 +0,1% 134,66 134,14 +16,9% GBP/USD 1,2185 -1,1% 1,2261 1,2319 -10,0% USD/CNH (Offshore) 6,7540 +0,3% 6,7552 6,7308 +6,3% Bitcoin BTC/USD 23.803,52 -13,0% 25.426,65 29.341,32 -48,5%
Die Verunsicherung und die steigenden US-Zinsen treiben Anleger weiter in den als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebten Dollar. Der Dollarindex steigt um weitere 0,6 Prozent. Kryptowährungen werden derweil heftig abverkauft. Bitcoin sackt um fast 12 Prozent ab auf rund 24.150 Dollar. Die Krypo-Kredit-Platform Celsius Networks sah sich wegen des Kursverfalls gezwungen, Abhebungen und Überweisungen auszusetzen.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Sehr schwach - Die ostasiatischen Börsen folgten am Montag den starken Verlusten der Wall Street vom Freitag. Dort hatten Stagflationssorgen neue Nahrung erhalten von stärker als gedacht gestiegenen US-Verbraucherpreisen und einem zugleich auf ein Rekordtief gesunkenen Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen. Zudem richteten sich die Augen der Anleger bereits auf die US-Notenbank, die am Mittwoch ihre Zinsentscheidung verkündet. Hinzu kam als Belastungsfaktor, dass nach den eingeleiteten Lockerungen der Covid-19-Lockdowns in China die Corona-Maßnahmen in Peking und der Handelsmetropole Schanghai nun wieder verschärft wurden. Das dürfte auch erneut negativ auf die globalen Lieferketten wirken, wie auch der in Südkorea laufende Streik der Lkw-Fahrer. Der südkoreanische Autokonzern Hyundai Motor (-5,2%)muss seine Produktion wegen des andauernden Streiks der Lkw-Fahrer weiter drosseln. Die Fertigung an den Fließbändern in der südlichen Industriestadt Ulsan sei teilweise lahmgelegt, so das Unternehmen. Auf dem chinesischen Festland hielten sich die Kurse besser als an anderen Handelsplätzen der Region. Hier half, dass in China der Preisauftrieb deutlich moderater ausfiel und zudem Peking immer wieder mit Unterstüzungsmaßnahmen für die Wirtschaft bereitsteht.
CREDIT
Die Spread-Ausweitung am europäischen Kreditmarkt beschleunigt sich. Seit dem vergangenen Mittwoch ist der Crossover um 79 Basispunkte oder knapp 18 Prozent nach oben geschossen. Bei den anderen iTraxx-Indizes sieht es nicht viel besser aus. Mit der Volatilität ist das Emissionsgeschäft am Freitag völlig zum Erliegen gekommen. Seit Jahresbeginn liegt das Volumen laut DZ Bank nun bei 152,6 Milliarden Euro, ein Minus von 34 Prozent zum gleichen Vorjahreszeitraum.
Die nächsten Impulse dürften von der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch ausgehen. Seit den hohen US-Inflationsdaten vom Freitag kursieren Spekulationen, die Fed könnte die Leitzinsen gleich um 75 Basispunkte erhöhen statt um einen halben Prozentpunkt. Die Abkehr der Notenbanken von der ultraexpansiven Geldpolitik mit den befürchteten realwirtschaftlichen Folgen steht im Hintergrund der schwachen Marktverfassung.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 7.30 UHR
DEUTSCHE POST
Ab 1. Juli müssen Privatkunden bei mehreren DHL-Paket-Kategorien mehr für den Versand bezahlen. Wie die Deutsche-Post-Tochter DHL Paket mitteilte, machen "gestiegene Transport-, Zustell- und Lohnkosten sowie allgemeine Kostensteigerungen" Preiserhöhungen im nationalen und grenzüberschreitenden Paketversand "unumgänglich".
AURELIUS EQUITY
hat sich von einem Portfolio-Unternehmen getrennt. Wie das Münchener Beteiligungsunternehmen mitteilte, hat es die Hammerl GmbH, einen Hersteller von Blasfolienprodukten in Deutschland, an die Karl Bachl GmbH & Co KG verkauft. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart, er liege über dem zuletzt ausgewiesenen NAV. Hammerl war seit 2016 Teil des Aurelius-Portfolios. Die Produkte werden unter anderem im Tiefbau, Hochbau/Ausbau, der Renovierung und im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt.
GERRESHEIMER
und das finnische Medtech-Startup Adamant Health Oy kooperieren bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit. Wie der Düsseldorfer Verpackungshersteller mitteilte, hat er sich an der Seed-Runde von Adamant Health beteiligt und ist der exklusive Industriepartner in dieser Runde.
NORDEX
hat einen ersten Auftrag aus Serbien inklusive eines Service-Auftrags erhalten. Wie das im TecDAX und SDAX notierte Rostocker Unternehmen mitteilte, sollen kommendes Frühjahr 22 Turbinen des Typs N149/4.X der Delta4000-Serie über insgesamt 105 Megawatt für den Windpark "Krivaca" geliefert werden. Der Windpark in Ostserbien, 150 Kilometer östlich von Belgrad, wurde vom österreichischen Windparkentwickler Ivicom entwickelt und wird künftig von der serbischen MK Group und vom slowenischen Alfi Green Energy Fund betrieben.
BP
trennt sich von seiner 50-Prozent-Beteiligung an dem Ölsandprojekt Sunrise im kanadischen Alberta. BP erhält für die Anteile nach eigenen Angaben 600 Millionen kanadische Dollar von Cenovus Energy. Hinzu kommen potenziell weitere 600 Millionen Dollar plus die Cenovus-Beteiligung von 35 Prozent an dem noch nicht entwickelten Offshore-Projekt Bay du Nord.
FLUGHAFEN WIEN
Der Betreiber des Wiener Airports hat ein verpflichtendes Übernahmeangebot erhalten. Der Fonds IFM Global Infrastructure der Private-Equity-Firma IFM Investors hat die Schwelle von 40 Prozent der Stimmrechte an der Flughafen Wien AG nach eigenen Angaben überschritten, was nach österreichischem Recht eine Übernahmeofferte auslöst. Der Investor hat jedoch weder das Interesse noch die Erwartung, die Kontrolle über die Gesellschaft zu übernehmen. Die Aktie von Flughafen Wien legt am Mittag dennoch um 24 Prozent auf 32,60 Euro deutlich zu.
ING
hat die Ziele bis 2025 aktualisiert und sich Ziele für nachhaltige Finanzanlagen gesetzt. Wie die niederländische Bank im Vorfeld eines Investor Update mitteilte, sollen die Gesamteinnahmen im Schnitt 3 Prozent pro Jahr wachsen, bei den Gebühreneinnahmen strebt die Bank jährlich eine Steigerung zwischen 5 und 10 Prozent an. Die Common Tier 1 Ratio - das Verhältnis zwischen dem Kapital der Bank und ihren Aktiva - soll etwa 12,5 Prozent erreichen, die Eigenkapitalrendite 12 Prozent, die Cost-Income-Ratio 50 bis 52 Prozent.
GOLDMAN SACHS
Die Vermögensverwaltungssparte von Goldman Sachs wird mehreren Informanten zufolge von der US-Börsenaufsicht SEC im Zusammenhang mit ESG-Investitionen untersucht. Die SEC will überprüfen, inwieweit die Fonds tatsächlich wie behauptet, auf der Grundlage von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) investieren. ESG-Investitionen waren in den vergangenen Jahren ein Segen für Assetmanager, die sich im scharfen Wettbewerb mit kostengünstigen Indexfonds behaupten mussten. Die Untersuchung der SEC ist der jüngste bekannte Fall einer Überprüfung von ESG-Investitionen durch die Aufsichtsbehörden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 13, 2022 07:15 ET (11:15 GMT)
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