
DJ AUSBLICK/Bank of England setzt schrittweise Straffung fort
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) steht wie die meisten anderen Notenbanken dieser Welt vor den gleichen drei Problemen: Starker Arbeitsmarkt, schleppendes Wachstum und höchste Inflationsraten seit Jahrzehnten. Ökonomen rechnen für die anstehende Sitzung mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Im Mai hatte die BoE ihre Geldpolitik zum vierten Mal in Folge gestrafft - mit einer Anhebung um 25 Basispunkte.
Die Terminmärkte preisen eine Zinserhöhung mit einer Wahrscheinlichkeit von 117 Prozent ein - 100 Prozent für eine Erhöhung um 25 Basispunkte und 17 Prozent für eine um 50 Basispunkte. Für den Rest des Jahres gehen die Terminmärkte von einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte bei jeder Sitzung aus.
Nach Ansicht der Commerzbank könnte das Pfund Sterling leiden, da die BoE die Zinssätze im Laufe des Jahres wahrscheinlich nicht so stark anheben wird, wie es der Markt vorhersagt. Kurzfristig werde die BOE die Zinsen weiter hochnehmen, um die Inflation zu zähmen, aber sie könnte ein vorsichtigeres Tempo bevorzugen und eine Pause einlegen, wenn die Daten eine Abschwächung der Wirtschaft zeigten.
Die Ökonomen von RBC RBC Capital Markets rechnen mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Der Rat wird ihrer Ansicht weiter gespalten sein über das Ausmaß der Straffung - drei Ratsmitglieder dürften weiter für eine Erhöhung um 50 Basispunkte stimmen. "Wir sind jedoch der Ansicht, dass die anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Wachstumsaussichten bedeuten, dass eine Mehrheit weiterhin für eine Anhebung des Leitzinsen in 25-Basispunkt-Schritten eintreten wird."
Die Experten von BofA Global Research erwarten ebenfalls eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte - und auch ein Votum von 6 zu 3 Stimmen. "Wir vermuten, dass die BoE-Ratsmitglieder versuchen werden, den schmalen Pfad zwischen Inflation und Rezession mit schrittweisen Erhöhungen weiter zu begehen", hieß es in einer Researchnote. Die "Kerngruppe" werde diesmal jedoch eine hawkishe Ausrichtung unterstützen und erklären, dass weitere Erhöhungen in den kommenden Monaten eher "wahrscheinlich" als "möglicherweise" angemessen wären.
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June 13, 2022 09:00 ET (13:00 GMT)
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