
DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Größte Zinserhöhung der Fed seit 28 Jahren könnte ins Haus stehen
Die Märkte stürzen ab, weil Anleger befürchten, dass die US-Notenbank die Zinssätze schneller und stärker anheben wird als bisher erwartet - und sich für die erste Anhebung des Leitzinses um 75 Basispunkte seit 1994 entscheiden könnte. Die Anleger hatten mit einer weiteren Anhebung um 50 Punkte bei der Sitzung in dieser Woche gerechnet. Da die Inflation jedoch weiter ansteigt, setzt der Markt nun auf eine 99-prozentige Chance, dass der bevorstehende Schritt der Fed noch aggressiver ausfällt und der Leitzins um 75 Punkte angehoben wird, so der FedWatch-Tracker der CME.
Deutsche HVPI-Inflation steigt im Mai auf 8,7 Prozent
Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im Mai spürbar zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der HVPI mit einer Jahresrate von 8,7 (Vormonat: 7,8) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 30. Mai. Ähnlich hohe Inflationsraten wurden in Deutschland zuletzt im Herbst 1973 verzeichnet, als die Mineralölpreise im Zuge der ersten Ölkrise drastisch stiegen.
Deutsche Großhandelspreise steigen im Mai etwas langsamer
Die deutschen Großhandelspreise sind im Mai etwas langsamer gestiegen als im April. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhten sich die Preise im Großhandel um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 22,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im April war mit einer jährlichen Preissteigerung um 23,8 Prozent der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1962 verzeichnet worden.
Großbritannien geht bei Nordirland-Streit mit EU auf Konfrontationskurs
London geht im Streit mit der EU um Zollvorschriften für die britische Provinz Nordirland voll auf Konfrontationskurs. Die britische Regierung schlug offiziell vor, einseitig bedeutende Änderungen am sogenannten Nordirland-Protokoll vorzunehmen. Sie riskiert damit einen Handelskrieg mit der EU. Brüssel drohte umgehend mit rechtlichen Schritten. Kritik an der Entscheidung kam auch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Außenminister Anthony Blinken.
EU-Einigung für Verlängerung des Corona-Passes um ein Jahr
Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten haben sich auf eine Verlängerung der europäischen Regelung für den Corona-Pass um ein Jahr verständigt. Zwar schreibt derzeit kaum ein EU-Land noch das Vorzeigen eines Impf- oder Testnachweises bei der Einreise vor, aber "die europäischen Gesetzgeber wollen sicherstellen, dass sich die europäischen Bürger frei bewegen können, falls eine neue besorgniserregende Variante auftaucht", erklärte das Parlament.
Polens Präsident unterzeichnet Reform umstrittenen Disziplinarsystems
Polen hat eine der EU versprochene Reform des umstrittenen Disziplinarsystems für Richter gesetzlich umgesetzt. Präsident Andrzej Duda unterzeichnete das entsprechende Gesetz, mit dem eine Disziplinarkammer für Richter am Obersten Gerichtshofsystem abgeschafft wird. Die Kammer hatte jahrelang für Streit zwischen Polen und der EU gesorgt.
Selenskyj warnt Scholz vor "Spagat" zwischen Ukraine und Beziehungen zu Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von der Bundesregierung eine eindeutigere Haltung bei der Unterstützung seines Landes gefordert und vor einem "Spagat" zwischen Kiew und Moskau gewarnt. Im Interview mit dem ZDF-"heute journal" warf Selenskyj Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, noch immer zu viel Rücksicht auf Russland zu nehmen.
Kiew: 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche verloren
Die Ukraine hat seit Beginn des russischen Angriffskrieges rund ein Viertel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt. Trotz dieses Verlustes könne in diesem Jahr genug angepflanzt werden, um die Nahrungsmittelsicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, sagte der stellvertretende ukrainische Landwirtschaftsminister Taras Wysozkyj. Denn der Bedarf sei aufgrund von "Massenvertreibungen" und Abwanderung ins Ausland stark gesunken.
Trump verbreitete Wahlbetrugsvorwürfe trotz Warnungen von Mitarbeitern
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat nach seiner Wahlniederlage 2020 trotz des Widerspruchs enger Mitarbeiter die Falschbehauptung von massivem Wahlbetrug verbreitet. Bei den öffentlichen Anhörungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung am 6. Januar 2021 wurde eine auf Video aufgezeichnete Aussage von Trumps früherem Justizminister Bill Barr vorgespielt. "Ich habe ihm gesagt, dass das verrücktes Zeug ist", sagte Barr darin über die Wahlbetrugsvorwürfe. Trump habe aber offenbar "den Bezug zur Realität verloren".
Bericht: Staaten geben noch mehr Geld für Atomwaffen aus
Die Atommächte geben laut einem Bericht immer mehr Geld für ihre Nuklearwaffenarsenale aus. Die Ausgaben im Jahr 2021 stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 9 Prozent auf insgesamt 82,4 Milliarden Dollar, wie aus einem Bericht der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) hervorgeht.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Mai Verbraucherpreise +1,0% gg Vormonat
Schweden Mai Verbraucherpreise PROGNOSE: +0,9% gg Vormonat
Schweden Mai Verbraucherpreise +7,3% gg Vorjahr
Schweden Mai Verbraucherpreise PROGNOSE: +7,1% gg Vorjahr
GB/Durchschnittslöhne 3 Mon Apr PROGNOSE: +4,1%
GB/Durchschnittslöhne 3 Mon per März revidiert auf +4,2%
GB/Anträge auf Arbeitslosengeld Mai -19.700
GB/ILO-Arbeitslosenzahl 3 Mon per Apr -47.000, Quote 3,8%
Brasilien Handelsbilanz Mai Überschuss 4,9 Mrd USD (Apr: Überschuss 8,1 Mrd USD)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 14, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.