DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im Juni etwas
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland haben sich im Juni erneut etwas aufgehellt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Erwartungsindex stieg auf minus 28,0 (Mai: minus 34,3) Punkte, wie das ZEW mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf minus 26,3 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage erhöhte sich auf minus 27,6 (minus 36,5) Punkte. Volkswirte hatten minus 31,0 Punkte prognostiziert.
Wirtschaftsweise Grimm: EZB muss Inflationserwartungen verankert halten
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die Europäische Zentralbank (EZB) dazu aufgerufen, die Inflationserwartungen in Europa mit ihrer Geldpolitik verankert zu halten. "Zunächst einmal gilt es, in Europa die Inflation wieder in den Griff zu bekommen, das ist eine Aufgabe der Europäischen Zentralbank", sagte Grimm im ZDF-Morgenmagazin. "Die EZB muss durch ihre Geldpolitik sicherstellen, dass die Inflationserwartungen verankert bleiben" - also, dass die Menschen und Akteure im Wirtschaftsleben glaubten, dass die Inflation mittelfristig wieder bei 2 Prozent landen werde.
Deutsche Bank: BoJ letzter Anker für Anleihemärkte
Die Bank of Japan (BoJ) ist nach Aussage der Analysten der Deutschen Bank "last man standing" am Anleihemarkt. "Je mehr der Markt die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) angreift, desto wahrscheinlicher ist es, dass die eigene Forward Guidance der BoJ (in Form von Zinskurvenkontrolle) sehr unschön enden wird, was enorme Auswirkungen auf die weltweiten Zinssätze haben wird", schreiben sie in ihrem Morgenkommentar. Wenn die BoJ im zweiten Halbjahr das Handtuch werfe, verlören die globalen Rentenmärkte einen wichtigen Anker. "Darauf sollte man jeden Morgen beim Aufwachen achten!"
Umfrage: Größter Pessimismus unter Investoren seit 1994
Investoren sind einer Fondsmanager-Umfrage der Bank of America Global Research zufolge bezüglich der Weltwirtschaft so pessimistisch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Das Bankhaus befragte mehr als 260 Anleger, die ein Vermögen von rund 750 Milliarden Dollar verwalten, ob die Wirtschaft anziehen werde. Ein Netto-Minus von 73 Prozent war der Meinung, dass dies nicht der Fall sei - der niedrigste Wert in einer Reihe von Umfragen, die bis ins Jahr 1994 zurückreicht.
IMK: Inflation hat wenig mit Überhitzen zu tun
Die jüngsten Detaildaten zur Inflation belegen laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), dass die Teuerung derzeit vor allem auf äußeren Faktoren beruht. "Die Details für die Rekordinflation im Mai zeigen erneut, dass die Teuerung in Deutschland zum ganz überwiegenden Teil von äußeren Einflüssen getrieben wird und wenig mit einem Überhitzen der deutschen Wirtschaft zu tun hat", sagte der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Sebastian Dullien.
Ostausschuss: Ukraine-Krieg hinterlässt deutliche Spuren im Handel
Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs haben im April laut dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft deutliche Spuren im Handel mit Osteuropa hinterlassen. "Tiefe Einbrüche um über 60 Prozent gab es beim deutschen Export nach Russland und Belarus", erklärte Geschäftsführer Michael Harms. Die deutschen Lieferungen nach Russland seien um fast 1,5 Milliarden auf nur noch 829 Millionen Euro zurückgegangen.
Scholz will mit breitem Bündnis Transformation der Wirtschaft erleichtern
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Dienstag mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammengetroffen, um über die anstehende Transformation zu beraten. Im Fokus der Auftaktkonferenz der sogenannten "Allianz für Transformation" wird laut Scholz die Energiepolitik stehen. Vertreter von Industrie und Gewerkschaften mahnten an, dass bei den Beratungen auch über die anstehenden Kosten für den Umbau und die Sicherstellung der Beschäftigung gesprochen werden müsse.
Lindner zu Gesprächen in Griechenland und Bulgarien
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) besucht am Dienstag Griechenland und Bulgarien. Das teilte das Finanzministerium über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Bei Gesprächen mit Finanzminister Christos Staikouras und Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis in Griechenland sowie Finanzminister Assen Vassilev und Premierminister Kiril Petkov in Bulgarien gehe es um die ökonomische und geopolitische Situation der Länder. "Griechenland und Bulgarien sind wichtige Partner Deutschlands in der EU", erklärte das Finanzministerium.
Ökonomen begrüßen Habecks Entflechtungspläne
Ökonomen haben sich hinter den Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Verschärfung des Kartellrechtes gestellt. "Das Kartellrecht erlaubt schon jetzt eine Zerschlagung von Unternehmen, aber nur im Zusammenhang mit einem Missbrauch", sagte der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, der Rheinischen Post. Deshalb sei eine Beweislastumkehr zu begrüßen. "Sollten sich im Rahmen der Marktbeobachtung konkrete Hinweise darauf ergeben, dass die Durchsetzung der Wettbewerbsregeln dauerhaft unzureichend ist, könnte eine Beweislastumkehr in Betracht gezogen werden", sagte Wambach.
Frankreich könnte im Sommer über EDF-Renationalisierung entscheiden
Der französische Energiekonzern Electricite de France könnte einer Ministerin zufolge in den kommenden Monaten wieder verstaatlicht werden, wenn die derzeitige Regierung unter Präsident Emmanuel Macron eine Mehrheit in der Nationalversammlung gewinnt.
Selenskyj will auch die Krim zurückerobern
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj will nach eigenen Angaben auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückerobern. Wenn die ukrainische Armee entsprechende Waffen erhalte, könne sie "das Territorium befreien", sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Video-Ansprache. Dies betreffe nicht nur die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk, sondern auch "Mariupol und die Krim". "Wir brauchen einfach genügend Waffen, um das alles sicherzustellen", sagte der ukrainische Präsident. "Unsere Partner haben diese." Die gegenwärtige Schlacht um Sjewjerodonezk beschrieb Selenskyj als "einfach schreckenerregend". Auf ukrainischer Seite gebe es sehr viele Opfer.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 14, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.