DJ MIDDAY BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Mittag, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIEN- UND ANLEIHEMÄRKTE (13:02 Uhr)
INDEX Stand +- % +-% YTD E-Mini-Future S&P-500 3.751,75 +0,4% -21,0% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.375,00 +0,5% -30,3% Euro-Stoxx-50 3.509,28 +1,0% -18,4% Stoxx-50 3.422,93 +0,5% -10,4% DAX 13.442,57 +1,0% -15,4% FTSE 7.267,04 +1,1% -2,7% CAC 5.995,22 +0,8% -16,2% Nikkei-225 26.326,16 -1,1% -8,6% EUREX Stand +/- Punkte Bund-Future 143,75 +0,16 Rentenmarkt zuletzt +/- absolut +/- YTD DE-Rendite 10 J. 1,68 -0,07 +1,86 US-Rendite 10 J. 3,38 -0,10 +1,87
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 117,50 118,93 -1,2% -1,43 +61,5% Brent/ICE 119,87 121,17 -1,1% -1,30 +58,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.826,05 1.808,40 +1,0% +17,65 -0,2% Silber (Spot) 21,48 21,11 +1,8% +0,37 -7,8% Platin (Spot) 949,48 925,03 +2,6% +24,45 -2,2% Kupfer-Future 4,16 4,16 +0,2% +0,01 -6,3%
Die Ölpreise geben nach, nachdem der Branchenverband API am Vorabend wider Erwarten einen Anstieg der US-Rohölvorräte gemeldet hat. Die Akteure warten nun gespannt auf die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration am Mittwoch.
AUSBLICK AKTIEN USA
Zur Wochenmitte zeichnet sich an den US-Börsen eine freundliche Tendenz zur Eröffnung ab. Das alles beherrschende Thema ist der Zinsentscheid der US-Notenbank, der um 20.00 Uhr MESZ bekanntgegeben wird. Unter den Marktteilnehmern herrscht angesichts der hartnäckig hohen Inflation inzwischen die Erwartung vor, dass die Fed den Leitzins um 75 Basispunkte erhöhen wird statt um die zuletzt signalisierten 50 Basispunkte. Einen solch großen Zinsschritt hatte die Notenbank zuletzt 1994 vorgenommen.
Die Finanzmärkte hätten eine aggressivere geldpolitische Straffung schon vorweggenommen, merkt Analystin Susannah Streeter vom Broker Hargreaves Lansdown an. Die Erwartungen seien gestiegen, dass die Währungshüter hart auf die Bremse träten und die Zinsen um 75 Basispunkte erhöhten, um zu verhindern, dass die Inflation außer Kontrolle gerate, fügt die Analystin an. Gleichzeitig gebe es auch Befürchtungen, dass die Fed damit das Wirtschaftswachstum abwürgen und eine Rezession herbeiführen würde, die wiederum schwerwiegende Folgen für das Wachstum der Weltwirtschaft hätte. Streeter rechnet mit einer fortdauernd hohen Nervosität.
Vor dem Fed-Entscheid müssen sich die Anleger indessen noch mit anderen Konjunkturdaten auseinandersetzen. Auf der Agenda stehen die Import- und Exportpreise sowie die Einzelhandelsumsätze aus dem Mai, aber auch die Lagerbestände aus dem April.
AUSBLICK KONJUNKTUR +
- US 14:30 Empire State Manufacturing Index Juni PROGNOSE: 0,0 zuvor: -11,6 14:30 Import- und Exportpreise Mai Importpreise PROGNOSE: +1,0% gg Vm zuvor: 0,0% gg Vm 14:30 Einzelhandelsumsatz Mai PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,9% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm 16:00 Lagerbestände April PROGNOSE: +1,2% gg Vm zuvor: +2,0% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung, Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote; 20:30 PK mit Fed-Chairman Powell, Washington Fed-Funds-Zielsatz PROGNOSE: 1,50% bis 1,75%* zuvor: 0,75% bis 1,00% (*Hinweis: Die Prognose gibt den aktualisierten Stand wieder, am vergangenen Freitag lag sie noch bei +0,50)
FINANZMÄRKTE EUROPA
Fester - Stützend wirkt eine Sondersitzung der EZB angesichts der Verwerfungen am Rentenmarkt. Die jüngst stark gestiegenen Renditen am italienischen Anleihemarkt fallen und geben bei Papieren mit 10-jähriger Laufzeit auf 3,99 Prozent nach. EZB-Direktorin Isabel Schnabel sagte bereits, die EZB werde eine "Fragmentierung" des Euroraums auf jeden Fall verhindern. Banken und Versicherer, die zum Teil stark in Staatsanleihen aus der Peripherie der Eurozone investiert sind, legen um 3 Prozent zu. Der MIB-Index in Mailand feiert dies mit einem Anstieg um 2,7 Prozent. Mit der Zinsentscheidung der US-Notenbank steht am Abend das wichtigste Event des ganzen Monats an. Erst danach sei wieder eine korrekte Bewertung von Aktien möglich, was auch die Volatilität an den Märkten senken dürfte, heißt es von Analysten. Daneben stützen positive Daten zur Industrieproduktion im Mai in China. gerechnet. Im DAX sind Luftfahrt-Aktien gesucht nach einer positiven Studie von Berenberg. Bei MTU geht es um 2,8 Prozent nach oben, ihre Einstufung wurde zudem auf "Kaufen" erhöht. Airbus legen 0,5 Prozent zu. Gerresheimer springen um 14 Prozent an. Hier treiben Berichte, es habe ein Übernahmeinteresse von Bain Capital gegeben. Da Gerresheimer dies zurückgewiesen haben solle, stehe die Fantasie auf höhere Gebote im Raum, heißt es im Handel. Gute Zahlen hat der Chemiekonzern Clariant (+3%) vorgelegt. Trotz ordentlicher Zahlen geben H&M 5,4 Prozent nach. Jefferies stellt fest, dass die Wiederöffnungen in Europa zu einer starken Nachfrage geführt hätten, die in den vergangenen Wochen angedauert habe. Allerdings seien die Auswirkungen weniger spektakulär gewesen als bei Inditex. Ein schwächerer Ausblick belastet Getinge (-15,7%) belastet das Medizintechnik-Unternehmen, der Kurs bricht um 15,7 Prozent. Auch für Drägerwerk geht es 2 Prozent nach unten. Kräftig nach oben um 5,1 Prozent geht es mit den Aktien von Cropenergies nach der erhöhten Jahresprognose für 2022/23.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:38 Uhr Di, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0481 +0,6% 1,0444 1,0416 -7,8% EUR/JPY 140,92 -0,2% 141,21 140,46 +7,7% EUR/CHF 1,0468 +0,3% 1,0467 1,0424 +0,9% EUR/GBP 0,8668 -0,2% 0,8719 0,8672 +3,2% USD/JPY 134,44 -0,8% 134,98 134,86 +16,8% GBP/USD 1,2093 +0,8% 1,2002 1,2010 -10,6% USD/CNH (Offshore) 6,7155 -0,6% 6,7206 6,7562 +5,7% Bitcoin BTC/USD 20.470,78 -4,9% 21.102,09 22.397,34 -55,7%
Der Euro legt am Mittwoch zu, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) kurzfristig eine Sondersitzung anberaumt hat. Der EZB-Rat will über das Marktgeschehen beraten, insbesondere über den jüngsten Ausverkauf am Staatsanleihemarkt in der Eurozone.
Der Dollar fällt derweil trotz der Zinserhöhungserwartungen. Mit dem Dollar-Index geht es um 0,6 Prozent abwärts. Sollte es tatsächlich zu einem Zinsschritt um 75 Basispunkte kommen, dürfte die US-Währung weiter abwerten, getreu dem Motto "buy the rumor - sell the fact", prognostiziert ING. Diese Reaktion dürfte aber nur vorübergehend sein, weil der Dollar auf längere Sicht von den höheren Zinsen profitieren werde.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Uneinheitlich - Während die Börsen in Japan, Südkorea und Australien Verluste hinnehmen mussten, verzeichneten die chinesischen Börsen Aufschläge, gestützt von Konjunkturdaten. Die Sorge vor einer Stagflation war weiter das dominierende Thema. Die Anleger warten nun gebannt auf den Abend (MESZ), wenn die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung verkündet. Hyundai Motor legten in Seoul gegen den schwachen Markt um 1,5 Prozent zu, nachdem ein Streik der Lkw-Fahrer beendet wurde, der dem Autobauer besonders zugesetzt hatte. Die Aktie des Entertainment-Unternehmens HYBE brach um 24 Prozent ein, nachdem die südkoreanische Boy-Group BTS beschlossen hat, eine Auszeit zu nehmen. Für einen Lichtblick sorgten die chinesischen Aktienmärkte. In Schanghai wurden die Gewinner vom Versicherungssektor angeführt. Für Unterstützung sorgte, dass die Industrieproduktion im Mai in China entgegen der Erwartung um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist nach einem Rückgang von 2,9 Prozent im April. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 1 Prozent gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den chinesischen Konsum, fielen um 6,7 (Prognose: 6,9) Prozent verglichen mit einem Rückgang von 11,1 Prozent im April. Die People's Bank of China (PBoC) hat derweil den Zinssatz für die einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) unverändert bei 2,85 Prozent belassen, während sie dem Bankensystem über die MLF Liquidität in Höhe von 200 Milliarden Yuan (umgerechnet 28,46 Milliarden Euro) zuführte. Auch der Zinssatz für siebentägige Reverse-Repo-Geschäfte wurde bei 2,1 Prozent belassen.
CREDIT
Ruhig, aber mit klarer Tendenz zur Spread-Einengung, zeigt sich das Geschehen an Europas-Kreditmärkten am Mittwochvormittag. Der Markt wartet auf die Zinserhöhung der US-Notenbank am Abend. Die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung um 75 Basispunkte liegt mittlerweile bei fast 98 Prozent und dürfte die Märkte nicht belasten. Im Gegenteil erwarten Analysten danach eher eine Risk-On-Rally, da es den Willen der Fed zur Inflationsbekämpfung dokumentiert. Ganz anders dagegen die EZB, die angesichts des rapiden Renditeanstiegs in Italien einzuknicken scheint. Hier ist eine Sondersitzung anberaumt. Entsprechend fallen die Anleiherenditen nun deutlich zurück. Auch die CDS-Spreads engen sich am Vormittag wieder ein auf 159 Basispunkte (Bp) nach 165 Bp am Vortag. Sie hatten am Mittwoch vor der EZB-Sitzung vergangene Woche noch bei nur 129 Bp gelegen und sich danach rasant ausgeweitet. Da EZB-Mitglieder wie Isabel Schnabel betont hatten, gegen die Risiken einer "Fragmentierung" der Eurozone vorzugehen, wird dies als Umschreibung für die Einführung von Vorzugsregeln für Italiens Schulden gewertet. Hier steht vor allem die Allokation von Mittelrückflüssen aus Bond-Kupons und -Tilgungen im Blick.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 7.30 UHR
BASF SHANSHAN
Angesichts der schnell wachsenden Nachfrage nach Batterien für Elektroautos erweitert das chinesische Batteriematerialien-Joint-Venture BASF Shanshan Battery Materials die Produktionskapazitäten für Kathodenmaterialien auf 100 Kilotonnen jährlich. Ab dem vierten Quartal sollen dazu neue Produktionslinien in Betrieb genommen werden, die vielfältige Kundenanforderungen erfüllen können, heißt es in einer Mitteilung des Chemieriesen aus Ludwigshafen.
AURELIUS EQUITY
zieht 1 Million eigene Aktien ein, was ca. 3,36 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft entspricht. Der Einzug der Aktien werde nicht mit einer Kapitalherabsetzung einhergehen, der rechnerische Nennwert der Aktien wird sich daher entsprechend erhöhen, teilte das Unternehmen mit. Nach der Einziehung wird die Gesellschaft noch insgesamt 1.087.391 eigene Aktien halten.
CROPENERGIES
wird dank zu erwartender höherer Verkaufspreise und trotz der kriegsbedingten Unsicherheiten zuversichtlicher. Die Tochter der Südzucker AG hat ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 angehoben. Im ersten Quartal profitierte das Unternehmen von Absicherungsgeschäften gegen Preisschwankungen bei Rohstoffen.
GERRESHEIMER
soll einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge in den vergangenen Wochen ein "informelles Übernahmeangebot" durch den US-Private-Equity-Investor Bain Capital abgelehnt haben. Wie Bloomberg mit Bezug auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, sei Bain Capital nicht in der Lage gewesen, die "hohen Preisvorstellungen" des Düsseldorfer Verpackungsherstellers zu erfüllen. Auch würden die sich verschlechternden Kreditmärkte es Private-Equity-Unternehmen immer mehr erschweren, Übernahmen zu finanzieren.
KNORR-BREMSE
übernimmt eine Mehrheit von 55 Prozent an der spanischen Cojali. Der Kaufpreis liege bei rund 200 Millionen Euro, teilte Knorr-Bremse mit. Cojali ist ein weltweit tätiger Entwickler von konventionellen und Remote-Mehrmarken-Diagnose-Systemen für Nutzfahrzeuge sowie weitere Fahrzeugtypen. Der Abschluss dieser Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen wie der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden.
AMS OSRAM
verkauft den Geschäftsbereich Digital Systems in Europa und Asien mit rund 600 Mitarbeitern an das chinesische Unternehmen Inventronics, einen globalen Anbieter von LED-Treibern. Das teilte AMS Osram mit, nannte allerdings keinen Verkaufspreis. Digital Systems entwickelt vornehmlich Vorschaltgeräte und andere Komponenten für traditionelle und LED-Beleuchtung. Es gehörte zum Osram-Konzern, den der österreichische Sensorspezialist AMS 2020 mehrheitlich übernahm.
HENNES & MAURITZ
hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt als erwartet. Der Umsatz für das am 31. Mai beendete Quartal legte auf vorläufiger Basis im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 54,5 Milliarden Schwedische Kronen (umgerechnet 5,12 Milliarden Euro) zu, während der Nettoumsatz in lokalen Währungen um 12 Prozent kletterte.
QUALCOMM
hat im Prozess gegen eine milliardenschwere EU-Strafe einen Sieg eingefahren. Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuG) erklärte einen Beschluss der EU-Kommission aus dem Jahr 2018 für nichtig, mit dem Qualcomm eine Geldbuße von rund 1 Milliarde Euro auferlegt worden war. Das Gericht stellte nach eigenen Angaben mehrere Verfahrensfehler fest und entkräftete die Analyse der Kommission bezüglich des Qualcomm vorgeworfenen Verhaltens.
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June 15, 2022 07:04 ET (11:04 GMT)
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