Die EZB hat ein neues Instrument zur Begrenzung der Renditeabstände zwischen Euro-Staatsanleihen in Auftrag gegeben. In einer Mitteilung begründete die EZB ihr Vorgehen damit, dass die Corona-Pandemie anhaltende Schwachstellen in der Euroraum-Wirtschaft hinterlassen habe, die zu einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung ihrer Geldpolitik über die Länder des Euroraums beitrügen. "Der EZB-Rat beschloss, die zuständigen Ausschüsse des Eurosystems zu beauftragen, gemeinsam mit der EZB die Ausarbeitung eines neuen Anti-Fragmentierungsinstruments zur Prüfung durch den EZB-Rat zu beschleunigen". Zudem beschloss die EZB, zunächst bei der Wiederanlage von Tilgungsbeträgen von Staatsanleihen, die im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP erworben wurden, flexibel vorzugehen. "Auf der Grundlage dieser Bewertung beschloss der EZB-Rat, bei der Wiederanlage fälliger Tilgungen im PEPP-Portfolio flexibel vorzugehen, um das Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus zu gewährleisten, der eine Voraussetzung dafür ist, dass die EZB ihr Preisstabilitätsmandat erfüllen kann". Die EZB kann ihre Reinvestitionen damit ab sofort auf Anleihen von Ländern konzentrieren, deren Staatsanleiherenditen stärker als die der anderen Länder gestiegen sind. Beobachter gehen davon aus, dass hiervon vor allem die Anleihen Italiens und Griechenlands profitieren werden. Ich meine: Non-Event - der Markt wird erneut die italienischen und griechischen Bondmärkte testen. Zunächst ist leichte Entspannung angesagt.
© 2022 Bernecker Börsenbriefe