Während gestern alle Augen auf das Fed (+ 75 BP wie erwartet, aber in der Tonlage etwas hawkischer als erwartet) und die EZB (wenn man nicht mehr weiter weiß, macht man einen Arbeitskreis) sowie heute auf die Schweizer SNB mit einer unerwarteten kräftigen Zinserhöhung um 50 Basispunkte gerichtet waren, sorgte der russische Staatskonzern Gazprom dafür, dass die Notenbanker in Europa noch mehr in Bedrängnis geraten. Das Erdgasförderunternehmen hat angekündigt, ab Donnerstagmorgen noch weniger Gas an Deutschland und Italien zu liefern. Die Liefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 soll um satte 60% reduziert werden. Die Futures auf europäisches Gas (EU Dutch TTF) reagierten sofort. Bereits am Dienstag waren die Kurse der Terminkontrakte über 16% gestiegen, am Mittwoch explodierten sie um weitere 24%. Heute wird der deutsche Chemiesektor regelrecht skalpiert. Kurzum: Der Rubel wird zu Hartwährung, die Sanktionen laufen komplett ins Leere und der Baissetrend an den Märkten bleibt voll intakt. Achten Sie weiterhin auf hohe Cashquoten (ca. 50 % wie in den Portfolios des Aktionärsbriefes umgesetzt) um handlungsfähig zu bleiben und um Übertreibungen nach unten in kleinen Schritten kaufen zu können.
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