DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
SNB strafft überraschend Geldpolitik - Zinsen steigen um 50 Bp
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik unerwartet gestrafft, um dem gestiegenen inflationären Druck entgegenzuwirken. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, steigen der Leitzins sowie der Bankeinlagensatz um je 50 Basispunkte auf minus 0,25 Prozent. Ökonomen hatten mit einer Bestätigung des bisherigen Niveaus von minus 0,75 Prozent gerechnet. "Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift", heißt es in der geldpolitischen Erklärung. Die SNB teilte mit, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden könnten, um die Inflation auf mittlere Frist im Bereich der Preisstabilität zu stabilisieren. Zudem sei sie zu Interventionen am Devisenmarkt bereit, um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen.
BoE erhöht Leitzins um 25 Basispunkte - drei MPC-Mitglieder wollen 50
Die Bank of England (BoE) hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gestrafft. Laut Mitteilung der BoE beschloss der geldpolitische Ausschuss (MPC), die Bank Rate um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent anzuheben, was der Erwartung der von Dow Jones Newswires befragten Analysten entsprach. Die Entscheidung fiel mit sechs zu drei Stimmen. Michael Saunders, Jonathan Haskel und Catherine Mann votierten für eine Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte. Die BoE prognostiziert, dass die Inflation gegen Jahresende bei über 11 Prozent liegen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 0,3 Prozent sinken wird.
EZB bindet Spread-Begrenzung an lockere Konditionen - Agentur
Die Europäische Zentralbank (EZB) will den gezielten Erwerb von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder zur Begrenzung von deren Renditendifferenzen (Spreads) gegenüber anderen Euro-Staatsanleihen offenbar mit lockeren Konditionen verbinden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sachlage vertraute Personen berichtet, sollen die begünstigten Länder die von der EU-Kommissionen ausgegebenen wirtschaftspolitischen Empfehlungen im Hinblick auf Arbeitsmarkt oder Rentensystem befolgen.
Euroraum-Arbeitskosten steigen im 1Q beschleunigt
Der Anstieg der Arbeitskosten im Euroraum hat sich im ersten Quartal 2022 vor allem wegen höherer Lohnnebenkosten beschleunigt. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Arbeitskosten pro Stunde gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,2 Prozent, nachdem sie im vierten Quartal um 1,9 Prozent angezogen hatten. Die Lohnkosten nahmen um 2,7 Prozent zu und die Lohnnebenkosten um 4,8 Prozent.
Ampel-Koalition weiter uneins über künftiges Infektionsschutzgesetz
Die Corona-Zahlen steigen - doch in der Ampel-Koalition wird weiter über die Frage gestritten, wann über eine Verlängerung des Infektionsschutzgesetzes entschieden werden soll. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dringt auf eine Befassung des Bundestags noch vor der Sommerpause. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) plädiert weiter für eine Entscheidung im September. "Wir sollten das Warnsignal, das von dieser Sommerwelle ausgeht, sehr ernstnehmen", sagte Dahmen den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Scholz zu erstem Besuch in Kiew seit russischer Invasion eingetroffen
Nach langem Zögern hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag gemeinsam mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi seinen ersten Besuch in der Ukraine seit der russischen Invasion angetreten. Die Staats- und Regierungschefs erreichten Kiew am Morgen mit dem Zug und besuchten dann zunächst den Vorort Irpin. Scholz kündigte an, die Unterstützung für die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland werde so lange fortgesetzt, "wie es nötig ist".
Deutsche Übernahme von Gazprom Germania nicht ohne Risiken
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Bundesregierung versprochen, das Land von russischen Erdgaslieferungen unabhängig zu machen. In dieser Woche erklärte sie, sie werde der deutschen Tochtergesellschaft des russischen Gasriesen Gazprom PJSC Milliarden von Euro leihen, um deren Zusammenbruch zu verhindern. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch - und es steht dabei für Deutschland viel auf dem Spiel. Die Regierung muss das weitläufige Konsortium prüfen, alle versteckten Verbindlichkeiten aufdecken und entweder einige Teile verstaatlichen oder die Vermögenswerte aufteilen und versteigern, ohne den für die Wirtschaft lebenswichtigen Fluss von russischem Gas nach Deutschland zu unterbrechen.
Habeck ruft wegen Drosselung russischer Gaslieferungen zum Energiesparen auf
Angesichts der weiteren Drosselung russischer Gaslieferungen nach Deutschland haben Bundesregierung und Bundesnetzagentur zur Wachsamkeit sowie zum Energiesparen aufgerufen. "Jede Kilowattstunde zählt", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer am Mittwochabend im Internet verbreiteten Videobotschaft. Er betonte jedoch, die Versorgungssicherheit in Deutschland mit Gas sei nicht gefährdet.
TAIWAN
Zentralbank erhöht Leitzins um 12,5 Bps
Zentralbank ändert Diskontsatz auf 1,5% von 1,375%
Zentralbank ändert Diskontsatz auf 1,5% von 1,375%
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
June 16, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.