DJ Euroraum-Inflation mit 8,1 Prozent im Mai bestätigt
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Mai wie erwartet zugenommen. Wie Eurostat in zweiter Veröffentlichung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent und lagen um 8,1 (April: 7,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - das war die höchste Teuerung seit Beginn der Datenreihe. Die Kernverbraucherpreise erhöhten sich um 0,5 Prozent auf Monats- und 3,8 (3,5) Prozent auf Jahressicht. Eurostat bestätigte damit wie erwartet die Ergebnisse der ersten Veröffentlichung vom 31. Mai.
Seither hat die Europäische Zentralbank (EZB), die mittelfristig 2 Prozent Inflation anstrebt, ein Ende der Nettoanleihekäufe und Zinserhöhungen im Juli und September beschlossen. Sie geht damit bei der Inflationsbekämpfung weiterhin weniger entschlossen als die US-Notenbank Fed, die Bank of England oder die Schweizerische Nationalbank vor.
Allerdings beschloss sie in dieser Woche bei einer Sondersitzung des Rats, Maßnahmen gegen eine Ausweitung der Renditeabstände (Spreads) einzuleiten. Aus Sicht mancher Beobachter schafft sie damit die Voraussetzungen für einen Zinskurs, der möglicherweise etwas aggressiver als der zuletzt signalisierte ist.
Die höchsten Inflationsraten verzeichneten im Mai die baltischen Staaten: In Estland wurde eine Teuerung von 20,1 Prozent gemessen, in Litauen 18,5 Prozent und in Lettland 16,8 Prozent. Am niedrigsten war die Inflation in Frankreich und Malta (5,8 Prozent) und in Finnland (7,1 Prozent). In Deutschland betrug sie 8,7 Prozent.
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June 17, 2022 05:00 ET (09:00 GMT)
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