DJ Ministerium: Gas-Lage ist ernst - Versorgungssicherheit stabil
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung ist besorgt wegen der jüngsten Lieferkürzungen von russischem Gas, hält die aktuelle Versorgungssicherheit mit Gas in Deutschland aber dennoch für stabil. Das erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. "Das Signal, die Gasversorgung ist sicher, die gibt es jeden Tag mit dem Lagebericht der BNetzA (Bundesnetzagentur). Dort steht, wie sich die Versorgungssicherheit darstellt, drin", erklärte sagte Ministeriumssprecher Stephan Gabriel Haufe. Die Füllstände der Gasspeicher lagen laut Bundesnetzagentur Stand Donnerstag bei knapp 56 Prozent.
Einen Grund zur Auslösung der zweiten Stufe des Gas-Notfallplans - der Alarmstufe - sieht Haufe aktuell nicht. Man beobachte die Lage sehr genau, aber die dafür notwendigen konkreten Kriterien seien noch nicht erfüllt worden. "Die Lage ist ernst, aber die Versorgungssicherheit ist nach wie vor stabil", so Haufe.
Auch habe bislang kein anderes EU-Land den Solidaritätsmechanismus wegen ausbleibender Gaslieferungen ausgelöst und Hilfe angefordert. Gleichwohl wolle jedes Land die Gasspeicher, auffüllen in Vorbereitung des kommenden Herbstes und Winters.
Die Ankündigung Frankreichs, dass das Land kein russisches Gas mehr über Pipelines erhalte, ist nach Angaben von Haufe Folge der bereits bekannten Lieferkürzungen des russischen Konzerns Gazproms über die Nord Stream Gaspipeline. Daher fließe auch kein Gas von Deutschland nach Frankreich, so Haufe.
Insgesamt habe Deutschland Vorbereitungen für die Kürzungen von russischen Gaslieferungen getroffen. Dazu zähle, dass Kohlekraftwerke notfalls die Stromerzeugung von den Gaskraftwerken übernehmen könnten. Auch gehe es um das Einsparen von Energie.
In Deutschland bereite zudem die Bundesnetzagentur eine Auktionsplattform vor, "um dann zwischen Unternehmen freie Gaskapazitäten leichter übertragen zu können", so Haufe.
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June 17, 2022 07:04 ET (11:04 GMT)
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