DJ EZB/Villeroy: Spread-Kontroll-Instrument muss groß genug sein
FRANKFURT (Dow Jones)--Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) geplante Instrument zur Begrenzung der Renditeabstände (Spreads) von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder muss nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau groß genug sein, um die Märkte zu beeindrucken. "Es sollte so viel wie nötig zur Verfügung stehen, um unsere unbegrenzte Verpflichtung zum Schutz des Euro deutlich zu machen", sagte Villeroy in einem Interview mit der Zeitung Corriere della Sera. "Je glaubwürdiger ein solches Instrument ist, desto weniger muss es in der Praxis eingesetzt werden. So funktioniert ein Backstop".
Zu der Frage, unter welchen Umständen das Werkzeug - es dürfte sich um ein Anleihekaufprogramm handeln - eingesetzt werden soll, sprach der Franzose von einer Mischung aus Regeln, Kriterien, Urteilsvermögen und kollektiver Diskussion in der EZB. "Es sollte eine gewisse konstruktive Zweideutigkeit im Umgang mit einem solchen neuen Instrument herrschen", sagte er.
Villeroy de Galhau zufolge sollte die EZB den Kauf von Anleihen eines Landes durch den Kauf von Papieren eines anderen kompensieren, also mit Blick auf die Größe der EZB-Bilanz ausgleichen. Auch sollte es möglich sein, die Papiere vor Endfälligkeit zu verkaufen.
Villeroy de Galhau ist dafür, den Leitzins "nachhaltig und kontrolliert" auf ein neutrales Niveau anzuheben, das er bei 1 bis 2 Prozent sieht. "Wenn wir dort angekommen sind - der Zeitpunkt hängt von den hereinkommenden Daten ab -, werden wir darüber diskutieren, ob wir darüber hinaus gehen müssen oder nicht", sagte er.
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June 21, 2022 02:28 ET (06:28 GMT)
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