DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
BDI senkt BIP-Prognose für dieses Jahr auf 1,5 Prozent
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat seine Konjunkturprognose wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten deutlich gesenkt. Für Deutschland erwartet der BDI nur noch ein Zuwachs des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 1,5 Prozent für 2022. Im Januar war der Verband noch von einem Wachstum von 3,5 Prozent ausgegangen. Für den Fall, dass kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließen sollte, würde die deutsche Wirtschaft schrumpfen.
Steuereinnahmen steigen auch im Mai deutlich
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Mai erneut deutlich um 10,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht schreibt, ist der Einnahmezuwachs überwiegend auf ein Plus von 11,4 Prozent bei den Gemeinschaftssteuern zurückzuführen. Dabei hätten sich deutliche Veränderungsraten im Aufkommen wesentlicher Steuerarten durch zwei gegenläufige Sondereffekte ergeben.
Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im Mai um 1,1 Prozent
Die deutschen Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU sind im Mai gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,1 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden im Mai kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 57,7 Milliarden Euro exportiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 13,4 Prozent höher.
Umsatz im Gastgewerbe steigt im April
Die Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in Deutschland haben sich im April weiter von der Corona-Krise erholt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stieg der Umsatz kalender- und saisonbereinigt real um 2,6 Prozent und nominal um 3,6 Prozent zum Vormonat.
Mietwagen in Deutschland um 48,7 Prozent teurer als im Vorjahr
Die Preise für Mietwagen sind in Deutschland deutlich gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Preise für Mietwagen im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 48,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt sind im gleichen Zeitraum um 7,9 Prozent gestiegen.
Villeroy: Spread-Kontroll-Instrument muss groß genug sein
Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) geplante Instrument zur Begrenzung der Renditeabstände (Spreads) von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder muss nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau groß genug sein, um die Märkte zu beeindrucken. "Es sollte so viel wie nötig zur Verfügung stehen, um unsere unbegrenzte Verpflichtung zum Schutz des Euro deutlich zu machen", sagte Villeroy in einem Interview mit der Zeitung Corriere della Sera. "Je glaubwürdiger ein solches Instrument ist, desto weniger muss es in der Praxis eingesetzt werden. So funktioniert ein Backstop".
RBA will die Renditekurve wohl nicht mehr steuern
Die Reserve Bank of Australia (RBA) hält die Wahrscheinlichkeit für gering, dass sie erneut die Steuerung der Renditekurve anwendet. Sie räumte ein, dass ihr Ruf geschädigt wurde, als ihr dreijähriges Ziel, das zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie eingesetzt wurde, Ende 2021 vorschnell beendet wurde.
Kernkraft-Verband hält Akw-Weiterbetrieb für machbar
Der Branchenverband Kernenergie hat sich für eine befristete Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke ausgesprochen: "Wir plädieren dafür, alle verfügbaren Quellen zu nutzen, um die Energiekrise besser zu überstehen", sagte ein Verbandssprecher dem Münchner Merkur. Um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen, sei aber Eile nötig. "Die Kraftwerke befinden sich im Abschaltungsprozess. Je länger man wartet, desto schwieriger wird es, sie wieder hochzufahren."
Niederlande heben Beschränkungen für Kohlekraftwerke auf
Nach Deutschland wollen nun auch die Niederlande wegen der gedrosselten russischen Gaslieferungen verstärkt auf Kohlekraftwerke setzen. Energieminister Rob Jetten kündigte in Den Haag die Aufhebung aller zuvor beschlossenen Beschränkungen für Kohlekraftwerke an. Die Kraftwerke "können damit wieder mit voller Kapazität laufen statt mit maximal 35 Prozent", sagte er. Die Regierung rief zudem die erste Phase einer Gas-Krise, die Frühwarnung, aus.
Nato nennt Gespräche mit Türkei über Beitritt von Finnen und Schweden konstruktiv
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Beratungen zwischen der Türkei, Schweden und Finnland am Sitz des Militärbündnisses als "konstruktiv" bezeichnet. Die Gespräche über den geplanten Nato-Beitritt der beiden skandinavischen Länder würden fortgesetzt, erklärte Stoltenberg. Das Nato-Mitglied Türkei habe "legitime Sicherheitsbedenken in Bezug auf den Terrorismus, auf die wir reagieren müssen." Er freue sich darauf, "so bald wie möglich eine Lösung zu finden".
Yellen sieht Ölpreisgrenze als mögliches Mittel gegen Kriegsfolgen
Die USA und verbündete Staaten verhandeln nach Angaben von US-Finanzministerin Janet Yellen über eine Preisobergrenze für Erdöl, um die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs einzudämmen und Russlands Einnahmen aus Öl-Exporten zu senken. Die Partner verhandelten darüber, wie sie "negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verhindern" könnten, sagte Yellen bei einem Besuch in Kanada.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz Apr Handelsbilanz Überschuss 2,028 Mrd CHF
Schweiz Apr Exporte 21,867 Mrd CHF
Schweiz Apr Importe 19,839 Mrd CHF
DJG/DJN/AFP/apo
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June 21, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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