Verdi setzt schon mal eine Duftmarke. Die Gewerkschaft geht mit der Forderung einer 9,5-prozentigen Gehaltssteigerung in die erste Verhandlungsrunde am 30. Juni 2022. Ich meine: Anders geht es auch nicht. Die Reallöhne und damit die Kaufkraft der Einkommen sind 2020 und 2021 deutlich geschrumpft. Nicht anders dürfte es in diesem Jahr aussehen. Nominal werden die Löhne laut einer Umfrage des ifo Instituts von Ende April 2022 um durchschnittlich 4,7 % steigen, die Preise aber wohl um über 6 % (was sich inzwischen überholt hat - 7 bis 8 % sind realistischer). Steigen die Löhne nicht deutlich, bricht der wichtige Konsum weg. Lufthansa wird das auf die Flugpreise 2023 überwälzen. Es ist ein Vorgeschmack auf die Tarifrunden in anderen Bereichen im Herbst! Zur Aktie: Auch 2022 bleibt unter dem Strich rot, bevor der Gewinn je Aktie 2023 gemäß der Konsensschätzungen 0,45 € erreichen dürfte. Fazit: Bodenbildung ja, aber mehr auch nicht. Im Aktionärsbrief lasse ich die Finger von der Aktie. Gleiches gilt übrigens auch weiterhin für die hochverschuldete und mehrfach verwässerte TUI-Aktie.
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