DJ MIDDAY BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Mittag, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIEN- UND ANLEIHEMÄRKTE (13:16 Uhr)
INDEX Stand +- % +-% YTD E-Mini-Future S&P-500 3.717,75 -1,3% -21,7% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.402,25 -1,5% -30,1% Euro-Stoxx-50 3.433,44 -1,7% -20,1% Stoxx-50 3.378,50 -1,1% -11,5% DAX 13.035,51 -1,9% -17,9% FTSE 7.064,76 -1,2% -3,1% CAC 5.867,24 -1,6% -18,0% Nikkei-225 26.149,55 -0,4% -9,2% EUREX Stand +/- Punkte Bund-Future 144,93 +1,60 Rentenmarkt zuletzt +/- absolut +/- YTD DE-Rendite 10 J. 1,64 -0,13 +1,82 US-Rendite 10 J. 3,20 -0,08 +1,69
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 104,58 109,52 -4,5% -4,94 +44,9% Brent/ICE 109,77 114,65 -4,3% -4,88 +45,5% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 130,22 126,00 +3,7% 4,66 +51,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.840,24 1.833,01 +0,4% +7,23 +0,6% Silber (Spot) 21,51 21,69 -0,8% -0,18 -7,7% Platin (Spot) 942,83 942,04 +0,1% +0,79 -2,9% Kupfer-Future 3,91 4,04 -3,3% -0,13 -12,1%
Die Ölpreise geben mit Sorgen über die globale wirtschaftliche Entwicklung deutlich nach. Der Preis für das Barrel der Sorte Brent fällt um 4,3 Prozent. US-Präsident Joe Biden plant derweil nach Angaben hochrangiger Regierungsbeamter, eine dreimonatige Aussetzung der Bundessteuern auf Benzin und Diesel zu fordern, um gegen die rekordhohen Benzinpreise im Land vorzugehen.
AUSBLICK AKTIEN USA
Die US-Börsen dürften nach der kräftigen Vortageserholung mit deutlichen Abschlägen in den Handel starten. Der Future auf den S&P-500 gibt vorbörslich um 1,6 Prozent nach. Das hoch volatile Auf und Ab an der Wall Street dürfte sich damit fortsetzen. Die hohe Inflation und die rapide Zinswende der US-Notenbank nähren weiter die Angst vor einem Abrutschen der Wirtschaft in eine Rezession. Im Fokus der Marktteilnehmer liegt daher die Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats am Nachmittag (15:30 Uhr MESZ). Die Anleger erhoffen sich hiervon Hinweise über den weiteren Zinskurs der Fed im Kampf gegen die hohe Inflation. Die Aktie von Meta Platforms, der Mutter von Facebook, gibt vorbörslich 1,2 Prozent nach. Der Konzern hat sich nach einer kritischen Untersuchung der Online-Werbepraktiken des Konzerns durch US-Bundesbehörden bereit erklärt, die Grundlagen des Systems zu ändern. Die Behörden hatten dem Konzern vorgeworfen, dass Wohnungsanzeigen auf der Meta-Plattform Nutzer nach Rasse, Geschlecht und anderen Faktoren diskriminierten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
SE/Volvo AB, Capital Markets Day
AUSBLICK KONJUNKTUR +
- EU 16:00 EU/Index Verbrauchervertrauen Eurozone Juni (Vorabschätzung) PROGNOSE: -20,5 zuvor: -21,1 - US 22:30 US/Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
FINANZMÄRKTE EUROPA
Europas Börsen stehen unter erheblichem Abgabedruck. Die Angst vor einer Rezession hat die Märkte wieder voll im Griff. Sorgen macht man sich vor allem über die deutsche Wirtschaft. Nach den drastisch gesenkten Wachstumsprognosen der Institute könnte nun sogar die Stufe Zwei der Warnstufen bei der Gasversorgung bevorstehen. Vor allem für die Chemie-Industrie könnte dies zu Produktionseinschränkungen führen. Zudem belasten Aussagen von BASF (-4,8%) zum zweiten Halbjahr. Dieses wird laut Vorstandschef Martin Brudermüller schwieriger als das erste Halbjahr, wegen der Inflation und der schwächeren Konsumnachfrage sowie der hohen Energiepreise. Entsprechend sind die Hauptverlierer in Europa Rohstoff-, Öl- und Chemie-Aktien. Ihre Branchen-Indizes fallen bis zu 3,9 Prozent. Auch für die Autowerte geht es 2,8 Prozent tiefer. Zulieferer wie Continental büßen 4,1 Prozent ein. Gegen den Trend steigen Uniper um 3,1 Prozent. "Uniper werden möglicherweise auch von der Umstellung der Gas-Verstromung auf Kohle gestützt", so ein Marktteilnehmer. Stahlaktien stehen im Blick mit Konjunktursorgen, einer negativen Studie von JP Morgan und einem EU-Gerichtsentscheid: Das Gericht entscheidet über die von der EU-Kommission verbotene Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem indischen Konkurrenten Tata Steel. Thyssenkrupp fallen 9 Prozent, Arcelor um 7,3 Prozent. Salzgitter sind Hauptverlierer mit 12,5 Prozent Minus. Sie wurden von JPM auf Underweight abgestuft. Für Nordex (-2,7%) geht es nach dem schwachen Ausblick vom Vortag weiter abwärts. Nun belasten negative Analysteneinschätzungen. Hugo Boss steigen um 1,2 Prozent, die britische Frasers Group hat ihre Investition aufgestockt. Saipem brechen um 16,5 Prozent ein. Das italienische Energie-Unternehmen will sich 2 Milliarden Euro frisches Kapital besorgen. Im Blick steht nun die Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats am Nachmittag (MESZ).
DEVISEN
zuletzt +/- % Mi, 7:40 Uhr Di, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0526 -0,1% 1,0496 1,0555 -7,4% EUR/JPY 143,09 -0,6% 142,99 143,77 +9,3% EUR/CHF 1,0151 -0,2% 1,0160 1,0182 -2,2% EUR/GBP 0,8586 +0,1% 0,8579 0,8598 +2,2% USD/JPY 135,99 -0,5% 136,24 136,22 +18,1% GBP/USD 1,2258 -0,2% 1,2235 1,2276 -9,4% USD/CNH (Offshore) 6,7153 +0,3% 6,7226 6,6883 +5,7% Bitcoin BTC/USD 20.456,06 -2,4% 20.468,51 21.508,27 -55,8%
Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar im Vorfeld der Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell wenig verändert. Der Dollarindex legt 0,1 Prozent zu.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Die Zuversicht vom Vortag an den ostasiatischen Börsen ist bereits wieder verflogen. Ohnehin hatten Marktteilnehmer hinter den Aufschlägen kaum mehr als eine technisch bedingte Zwischenerholung nach der tagelangen Talfahrt vermutet. Die weltweiten Stagflationsängste gewannen wieder die Oberhand. Die Börse in Tokio konnte sich neben Sydney noch am besten halten. In Japan kam Unterstützung vom Yen, der zum Dollar weiter nachgab auf im Tief 136,72, das niedrigste Niveau seit 1998, was zumindest die Exportaussichten japanischer Unternehmen verbessert. Einmal mehr besonders steil abwärts ging es in Seoul auf ein 19-Monatstief. Auch in Hongkong fiel der Rücksetzer im späten Handel deutlich aus, wobei laut Teilnehmern insbesondere Technikaktien verkauft wurden. Hier sei die jüngste Gegenbewegung zu schnellen Gewinnmitnahmen genutzt worden. Auf der Verliererseite standen mit den schwachen Ölpreisen Aktien von Ölunternehmen. In Tokio gaben Japan Petroleum um 3,0, Inpex um 3,9 und Idemitsu Kosan um 3,3 Prozent nach, in Hongkong CNOOC um 3,1 Prozent. In Sydney verbuchten die Ölwerte Santos und Woodside dagegen Aufschläge bis 1,7 Prozent. In Seoul erwischte es Amorepacific (-8,2%) besonders hart. Die immer wieder vorgenommenen Lockdowns in China könnten für das Kosmetikunternehmen schwache Zweitquartalszahlen zur Folge haben, warnte eine Analystin von Hyundai Motor Securities. Hanwha Aerospace fielen um 9,5 Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Aktie hatte an den beiden Vortagen zugelegt nach dem erfolgreichen Start einer Weltraumrakete, an deren Bau Hanwha beteiligt war.
CREDIT
Leicht ausgeweitet zeigen sich am Mittwoch die Risikoprämien gegen den Ausfall europäischer Staats- und Unternehmensanleihen. Sie reagieren damit auf die wieder steigende Risikoaversion. Die Stressniveaus von vergangener Woche werden jedoch bei weitem nicht erreicht. Sorgen macht man sich jedoch hauptsächlich im Unternehmensbereich, bei den Staatsanleihen stehen die Zeichen eher auf Entspannung. Die CDS-Prämien für Italien notieren mit 123 Basispunkten unverändert zum Vortag und damit auf den Niveaus von Anfang Mai. Vergangene Woche waren sie aus Sorgen um hochschießende Länder-Spreads noch bis auf 165 Basispunkte gesprungen.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 7.30 UHR
Daimler Truck könnte Dämpfer abfedern - Ausblick bekräftigt
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck blickt trotz des sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfelds weiter optimistisch auf das laufende Gesamtjahr. "Die Nachfrage nach unseren Produkten ist nach wie vor stark und wir gehen von einer langsamen Verbesserung in den Lieferketten aus", sagte CEO Martin Daum laut Redetext zur Hauptversammlung. An dem zuletzt gegebenen Ausblick, wonach sowohl der Absatz als auch der Umsatz und die Marge spürbar steigen sollen, hält der DAX-Konzern fest.
RWE und Arcelormittal bündeln Kräfte bei Windparks und Wasserstoffanlagen
RWE und Arcelormittal arbeiten bei der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Offshore-Windparks und Wasserstoffanlagen zusammen, die die für die Produktion von emissionsarmem Stahl in Deutschland erforderliche erneuerbare Energie und grünen Wasserstoff liefern sollen. Die Partnerschaft ziele darauf ab, die Produktion von CO2-neutralem Stahl voranzutreiben, teilte RWE am Mittwochvormittag mit.
Bund und Bahn wollen Hochleistungsnetz entwickeln
Der Bund und die Deutsche Bahn AG wollen bestehende Probleme bei der Bahn mit einer Generalsanierung angehen und mit einem Hochleistungsnetz bis 2030 für deutlich mehr Zuverlässigkeit und Wachstum sorgen. Das kündigten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz bei einer Pressekonferenz in Berlin an.
Durchsuchungen bei der Dekabank wegen Cum-Ex
Büros der Dekabank werden derzeit von Ermittlern durchsucht. Ein Sprecher des Wertpapierhauses der Sparkassen bestätigte die Durchsuchung gegenüber Dow Jones Newswires. Zu Details wollte er sich nicht äußern.
Verdi fordert bei anstehender Lufthansa-Tarifrunde 9,5 Prozent mehr
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) geht bei der Deutschen Lufthansa mit der Forderung einer 9,5-prozentigen Gehaltssteigerung in die erste Verhandlungsrunde am 30. Juni 2022.
Moody's erhöht Hapag-Lloyd-Ausblick auf "positiv" von "stabil"
Die Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für Hapag-Lloyd auf positiv von zuvor stabil angehoben. Laut Stimmrechtsmitteilung hält die Frasers Group PLC nun direkt 3,4 Millionen Stammaktien an Hugo Boss, was einer Beteiligung von 4,9 Prozent entspricht. Darüber hinaus sind Frasers laut Mitteilung 18,3 Millionen Aktien über Verkaufsoptionen zuzurechnen, was 26 Prozent an Hugo Boss entspricht.
Frasers Group stockt bei Hugo Boss auf
Die britische Frasers Group hat ihre Investition in Hugo Boss aufgestockt. Wie die britische Einzelhandelsgruppe mitteilte, hält sie nun einen Anteil am Modekonzern im Wert von 900 Millionen Euro.
Warnstreik an deutschen Seehäfen am Donnerstag
An den deutschen Seehäfen wird erneut gestreikt. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, hat sie im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mehrere tausend Beschäftigte in den Seehäfen Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake, Wilhelmshaven und Hamburg ab Donnerstagmorgen zu 24-stündigen Warnstreiks aufgerufen. Zuvor war in der vierten Verhandlungsrunde kein Ergebnis erzielt worden.
Patrizia sammelt 50 Mio EUR in erster Runde für neuen VC-Fonds ein
Die Patrizia AG hat die erste Investitions-Runde für ihren neuen 100 Millionen Euro schweren Venture-Capital-Fonds Sustainable Future Ventures (SFV) abgeschlossen.
Start-up Personio nach Finanzierungsrunde mit 8,5 Mrd USD bewertet
Personio, Anbieter von HR-Software für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), hat in seiner jüngsten Finanzierungsrunde weitere 200 Millionen US-Dollar eingesammelt und kommt damit auf eine Bewertung von 8,5 Milliarden Dollar. Personio gehöre damit zu einem der wachstumsstärksten und wertvollsten Software-Start-ups weltweit, teilte die Gesellschaft mit. Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von Bestandsinvestor Greenoaks angeführt.
EuG bestätigt Fusionsverbot von Tata Steel und Thyssenkrupp
Das Verbot eines Zusammenschlusses der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit der indischen Tata Steel durch die EU-Kommission war rechtmäßig. Das Gericht der Europäischen Union (EuG) bestätigte den Beschluss der Kommission.
Credit Agricole peilt bis 2025 Nettogewinn von 6 Mrd Euro an
Credit Agricole will im Rahmen eines neuen strategischen Plans bis 2025 Gewinn und Rendite steigern. Bis 2025 will die französische Bank einen Nettogewinn von mehr als 6 Milliarden Euro erreichen. Schaffen will sie dies unter anderem durch den Gewinn von 1 Million zusätzlichen Kunden sowie organisches Wachstum.
Starke US-Nachfrage treibt Rohdiamantverkäufe bei De Beers
Die Anglo-American-Tochter De Beers hat bei den Rohdiamantverkäufen im fünften Verkaufszyklus 2022 ein Wachstum verzeichnet. Im fünften Verkaufszyklus, vom 6. bis zum 21. Juni, meldete De Beers Rohdiamantverkäufe von 650 Millionen US-Dollar, nach 604 Millionen Dollar im vierten Zyklus und 477 Millionen Dollar im fünften Zyklus 2021.
Genehmigung staatlicher Beihilfe für Finnair in Coronakrise ist zulässig
Die Genehmigung einer staatlichen Beihilfe Finnlands für die Fluglinie Finnair ist zulässig. Das Gericht der Europäischen Union wies am Mittwoch in Luxemburg eine Klage der Konkurrenzairline Ryanair zurück, mit der es den entsprechenden Beschluss der EU-Kommission für nichtig erklären lassen wollte. Es war bereits die zweite gerichtliche Niederlage Ryanairs bezüglich Hilfen für Finnair. (Az. T-657/20)
Novartis verliert Rechtsstreit zu Gilenya-Patent in USA
Novartis hat in den USA vor einem Berufungsgericht einen Rechtsstreit über die Exklusivität seines Multiple-Sklerose-Blockbuster-Medikaments Gilenya verloren. Der Schweizer Pharmakonzern teilte mit, er plane, die Entscheidung anzufechten.
Toyota Motor senkt Produktionsplan für Juli um 50.000 Fahrzeuge
Toyota rechnet damit, im Juli etwa 50.000 Fahrzeuge weniger zu produzieren als ursprünglich geplant. Wie der japanische Autohersteller mitteilte, hängt dies zusammen mit den Auswirkungen eines Covid-19-Ausbruchs bei einem seiner Zulieferer, aufgrund dessen der Konzern entschieden hat, die Produktionsunterbrechung in mehreren Werken und Produktionslinien zu verlängern.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 22, 2022 07:19 ET (11:19 GMT)
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