DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IMK: Deutsche Wirtschaft wächst 2022 um 1,9 Prozent und 2023 um 2,6 Prozent
Der anhaltende Krieg in der Ukraine, fortgesetzte Lieferkettenprobleme und eine schwächere globale Wirtschaftsentwicklung haben die konjunkturellen Aussichten in Deutschland für 2022 und 2023 laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) weiter eingetrübt und gleichzeitig den Inflationsdruck noch einmal erhöht. Das Institut der Hans-Böckler-Stiftung erwartet in seiner neuen Prognose für 2022 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent und für 2023 um 2,6 Prozent. Damit veranschlagt es nun nach eigenen Angaben 0,2 respektive 0,6 Prozentpunkte weniger als im März.
Elderson: Banken machen Fortschritte bei C&E - aber nicht genug
Die Banken des Euroraums haben nach den Worten von EZB-Direktor Frank Elderson deutliche Fortschritte bei der Berücksichtigung von Klima- und Umweltrisiken (C&E-Risiken) gemacht. Elderson wies im Vorfeld der Veröffentlichung der Klimastresstestergebnisse in der nächsten Woche aber auch darauf hin, dass einige Banken noch nicht genug getan hätten und es Ungereimtheiten beim Umgang mit C&E-Risiken gebe. Der EZB-Direktor äußerte sich sowohl zu dem Klimastresstest als auch zu Erkenntnissen, die die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen einer breiteren Prüfung dieses Themas (Thematic Review) gewonnen hat.
LBBW erhöht Prognosen für EZB-Zinserhöhungen
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erhöht ihre Prognosen für die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und rechnet mit einem stärkeren Frontloading der Zinserhöhungen, erklärt Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst, in einer Researchnote. Nach einer erwarteten Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juli und einer Anhebung um 50 Basispunkte im September rechnet die LBBW mit weiteren Zinserhöhungen um 75 Basispunkte im vierten Quartal.
Bund und Bahn wollen Hochleistungsnetz entwickeln
Der Bund und die Deutsche Bahn AG wollen bestehende Probleme bei der Bahn mit einer Generalsanierung angehen und mit einem Hochleistungsnetz bis 2030 für deutlich mehr Zuverlässigkeit und Wachstum sorgen. Das kündigten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz bei einer Pressekonferenz in Berlin an. "So, wie es ist, kann es nicht bleiben", sagte Wissing. 80 Prozent der Störungen gingen auf das Netz zurück. "Ich will diese Probleme angehen und lösen, indem ich sie zur Chefsache mache." Notwendige Finanzmittel würden sichergestellt.
Mast: Koalition redet über weitere Entlastungen wegen Inflation
Beim heutigen Koalitionsausschuss werden die Ampelparteien über weitere finanzielle Unterstützungen wegen der hohen Inflationsrate sprechen. Nach Angabe der parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, werden SPD, Grüne und FDP aber noch keine konkreten Entscheidungen über weitere Entlastungen treffen. Zunächst werde man das Ergebnis der für den 4. Juli geplanten Gespräche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Arbeitgebern und Gewerkschaften abwarten. Der Staat alleine könne diese Mehrfachbelastungen nicht übernehmen.
Warnstreik an deutschen Seehäfen am Donnerstag
An den deutschen Seehäfen wird erneut gestreikt. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, hat sie im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mehrere tausend Beschäftigte in den Seehäfen Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake, Wilhelmshaven und Hamburg ab Donnerstagmorgen zu 24-stündigen Warnstreiks aufgerufen. Zuvor war in der vierten Verhandlungsrunde kein Ergebnis erzielt worden.
IW: An deutschen Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte
Seit der Corona-Pandemie ist laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Zahl der Beschäftigten beim Luft- und Bodenpersonal um rund 7.200 Fachkräfte zurückgegangen. Damit betrug der Rückgang zwischen 2019 und 2021 rund 4 Prozent. In der Folge häufen sich an deutschen Flughafen wegen Personalmangels Verspätungen, Ausfälle und stundenlanges Warten auf Check-In und Sicherheitskontrollen.
Habeck: In Luftfahrt jetzt Weichen hin zur Klimaneutralität stellen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) drückt beim Umbau der Luftfahrt hin zur Umweltverträglichkeit aufs Tempo. Vor dem Besuch der Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) sagte Habeck, dass die Weichen hin zur Klimaneutralität in der Luftfahrt jetzt gestellt werden müssten. "Die Entwicklungszyklen in der Luftfahrt sind lang. Daher müssen wir jetzt den Schalter umlegen. Wir beschleunigen daher gezielt den Hochlauf für grüne Kraftstoffe und richten das Luftfahrtforschungsprogramm stärker auf das Ziel des klimaneutralen Fliegens aus", sagte Habeck.
Lauterbach setzt auf neue Impfkampagne im Herbst - auch für Kinder
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie unter anderem auf eine erneute Impfkampagne im Herbst. "Ziel ist es, die Impflücke zu schließen und die vierte Impfung zu bewerben; insbesondere in der älteren Bevölkerungsgruppe", heißt es in einem Papier aus dem Gesundheitsministerium, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Dazu gehöre die "Beschaffung einer ausreichenden Anzahl von angepassten Impfstoffen von Moderna sowie Biontech". Kinder und Jugendliche sollen dem Konzept zufolge bei der Immunisierung stärker in den Blick genommen werden: Sie sollten "bei der Impfkampagne ebenfalls besonders angesprochen werden".
Biden will dreimonatige Aussetzung der Benzinsteuer fordern - Kreise
US-Präsident Joe Biden plant nach Angaben hochrangiger Regierungsbeamter, eine dreimonatige Aussetzung der Bundessteuern auf Benzin und Diesel zu fordern. Biden und seine Berater erörtern das Thema seit Monaten inmitten des wachsenden politischen Drucks, Maßnahmen gegen die rekordhohen Benzinpreise zu ergreifen. Die Ankündigung wird für Mittwoch erwartet, wenn Biden um 14.00 Uhr (Ortszeit) eine Rede zu den Gaspreisen halten wird, so die Beamten.
Heftige Bombardierungen im ostukrainischen Lyssytschansk
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch die ostukrainische Stadt Lyssytschansk nach ukrainischen Angaben heftig bombardiert. Sie "beschießen Lyssytschansk mit Artillerie, Raketen, Fliegerbomben, Raketenwerfern", erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, im Online-Dienst Telegram. "Sie zerstören alles." Russland hat die von Lyssytschansk durch einen Fluss getrennte Stadt Sjewjerodonezk nach wochenlangen heftigen Gefechten nahezu eingenommen. Zuletzt wurde vor allem in umliegenden Dörfern gekämpft, auch wenn das Stadtgebiet von Sjewjerodonezk nach ukrainischen Angaben weiterhin nicht gänzlich unter russischer Kontrolle ist.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 17. Juni +4,2% auf 320,4 (Vorwoche: 307,4)
US/MBA Purchase Index Woche per 17. Juni +7,9% auf 242,8 (Vorwoche: 225)
US/MBA Refinance Index Woche per 17. Juni -3,1% auf 712,7 (Vorwoche: 735,5)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 22, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.