DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
HINWEIS: Die an dieser Stelle sonst angebotenen Übersichtstabellen über Aktienindizes, Devisen und Ölpreise müssen aus technischen Gründen leider entfallen.
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
FREITAG: In Finnland und Schweden bleiben die Börsen wegen des Feiertages Mittsommerfest geschlossen.
TAGESTHEMA
Gut fünfeinhalb Wochen nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sich CDU und Grüne auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur wollen den Text am Donnerstag (13.00 Uhr) in Düsseldorf vorstellen, wie beide Parteien in der Nacht mitteilten.
Über den Koalitionsvertrag stimmen CDU und Grüne am Wochenende jeweils auf Landesparteitagen ab. Die Christdemokraten tagen am Samstag in Bonn. Die rund 280 Delegierten der Grünen kommen am Wochenende zu einer zweitägigen Sitzung in Bielefeld zusammen. Dabei soll auch ein neuer Landesvorstand gewählt werden, für den die jetzige Doppelspitze aus Neubaur und Banaszak nicht mehr antritt.
Bei der Landtagswahl vom 15. Mai war die CDU mit 35,7 Prozent mit Abstand stärkste Kraft geworden. Die Grünen hatten stark zugelegt und ein Rekordergebnis von 18,2 Prozent erreicht. Bislang regierte Ministerpräsident Wüst in Nordrhein-Westfalen in einer Zweierkoalition mit der FDP.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
10:00 DE/Bauer AG, Online-HV
10:00 DE/Edag Engineering Group AG, Online-HV
10:00 NL/Qiagen NV, HV, Venlo
12:45 US/Accenture, Ergebnis 3Q
13:00 DE/PVA TePla AG, Online-HV
22:02 US/Fedex Corp, Ergebnis 4Q, Memphis
DIVIDENDENABSCHLAG
Unternehmen Dividende Ströer SE & Co KGaA 2,25 EUR Gieag Immobilien AG 1,00 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Geschäftsklimaindex Juni PROGNOSE: 106 zuvor: 106 09:15 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 57,7 zuvor: 58,3 09:15 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 54,0 zuvor: 54,6 - DE 09:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 54,5 zuvor: 55,0 09:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 54,0 zuvor: 54,8 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 53,8 zuvor: 54,6 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 53,9 zuvor: 54,8 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 55,5 zuvor: 56,1 - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 53,0 zuvor: 53,4 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 53,7 zuvor: 54,6 - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 225.000 zuvor: 229.000 14:30 Leistungsbilanz 1Q PROGNOSE: -273,7 Mrd USD 4. Quartal: -217,88 Mrd USD 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 56,0 zuvor: 57,0 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (1. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 53,3 zuvor: 53,4 17:00 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 13.144,28 -1,1% DAX-Future 13.104,00 -1,0% XDAX 13.127,33 -1,0% MDAX 27.246,16 -1,0% TecDAX 2.857,24 +0,2% EuroStoxx50 3.464,64 -0,8% Stoxx50 3.396,65 -0,5% Dow-Jones 30.483,13 -0,2% S&P-500-Index 3.759,89 -0,1% Nasdaq-Comp. 11.053,08 -0,1% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 145,16 +178
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Weiter mit einem nervösen Handel rechnen Händler am Donnerstag. Beim DAX sei man froh, wenn er sich klar von der 13.000er-Marke nach oben absetzen könne. Der Tag sei eindeutig geprägt von der Politik und den zahlreichen Gipfeltreffen des Tages. Dies sorge für Schlagzeilen-Risiko und damit Zurückhaltung bei Anlegern. Die wichtigsten Zahlen der Woche seien die neuen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) rund um den Globus. Dazu tagt auch noch der EZB-Rat mit einer regulären Sitzung und veröffentlicht den Wirtschaftsbericht der Zentralbank. In Norwegen tagt die Notenbank und dürfte die Welle globaler Zinserhöhungen fortsetzen: Erwartet wird eine Erhöhung um 25 Basispunkte. Und am Nachmittag sind die Augen auf die Rede von Fed-Chairman Powell vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses gerichtet.
Rückblick: Leichter - Belastend wirkten andauernde Rezessionsängste. Sorgen macht man sich vor allem über die deutsche Wirtschaft. Nach den drastisch gesenkten Wachstumsprognosen der Institute könnte nun sogar die Stufe Zwei der Warnstufen bei der Gasversorgung bevorstehen. Vor allem für die Chemie-Industrie könnte dies zu Produktionseinschränkungen führen. Die Indizes erholten sich am Nachmittag mit Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats. Powell hatte sich wie erwartet klar zur Inflationsbekämpfung bekannt, zugleich wolle man aber keine Rezession auslösen. Stahlaktien standen im Blick mit Konjunktursorgen, einer negativen Studie von JP Morgan und einem EU-Gerichtsentscheid: Das Verbot eines Zusammenschlusses der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit der indischen Tata Steel durch die EU-Kommission war rechtmäßig. Zudem lastete ein Studie von JP Morgan über der Stahlindustrie. Thyssenkrupp fielen 8 Prozent, Arcelor 9,6 Prozent. Salzgitter schlossen 11,1 Prozent niedriger, und das obgleich der Stahlkonzern die Prognose für das laufende Jahr deutlich nach oben nahm. Saipem brachen um 21,6 Prozent ein. Das italienische Energie-Unternehmen will sich 2 Milliarden Euro frisches Kapital besorgen.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Für BASF ging es nach Kommentaren zum zweiten Halbjahr um 5,8 Prozent nach unten. Dieses wird laut Vorstandschef Martin Brudermüller schwieriger als das erste Halbjahr. Autotitel wurden gemieden: BMW verloren 1,9 Prozent, Continental 2,3 Prozent, Daimler Truck 3,8 Prozent. Gegen den Trend stiegen Uniper um 6 Prozent. "Uniper werden möglicherweise auch von der Umstellung der Gas-Verstromung auf Kohle gestützt", so ein Marktteilnehmer. Bayer gaben 2,1 Prozent nach. Wie am Vortag bekannt wurde, wird der Supreme Court in den USA sich nicht mit einem Berufungsantrag von Bayer im Fall Edwin Hardeman befassen. Damit ist ein schnelles Ende der Glyphosat-Thematik nicht in Sicht. Auch Fresenius setzten die Vortagesverluste fort und gaben 2,8 Prozent nach. Hugo Boss stiegen 0,2 Prozent, die britische Frasers Group hat ihre Investition aufgestockt. Laut Stimmrechtsmitteilung hält Frasers nun eine Beteiligung von 4,9 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Handel wurden keine auffallenden Kursbewegungen verzeichnet.
USA - AKTIEN
Knapp behauptet - Die US-Börsen haben am Mittwoch nach einem wechselhaften Auf und Ab kleine Verluste verzeichnet. Das hoch volatile Umfeld an der Wall Street dauerte damit an, und die Rezessionssorgen sind nicht ausgeräumt. Mit Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell im frühen Geschäft hatte sich der Aktienmarkt zwischenzeitlich erholt. Powell hält zwar an der Inflationsbekämpfung fest. Doch betonte er, die US-Wirtschaft sei sehr stark und gut aufgestellt, um eine straffere Geldpolitik zu bewältigen. Es sehe nicht so aus, als ob sich die Fed vom Rückgang des S&P-500-Index um 21 Prozent seit Jahresbeginn beirren lasse; ihre aktuelle Rhetorik sei, dass die US-Wirtschaft höhere Zinsen verkraften könne, kommentierten die Analysten von ING. Die Aktie von Meta Platforms gab 0,8 Prozent nach. Der Konzern hat sich nach einer kritischen Untersuchung der Online-Unternehmenswerbepraktiken durch US-Bundesbehörden bereit erklärt, die Grundlagen des Systems zu ändern. Merck & Co. (+1,3%) hat in den USA eine weitere Zulassung für seinen Pneumokokken-Impfstoff Vaxneuvance erhalten. La-Z-Boy rückten um 7,9 Prozent vor, nachdem der Inneneinrichter Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn im vierten Geschäftsquartal vorgelegt hat. Für das erste Quartal stellte La-Z-Boy trotz bestehender makro- und geopolitischer Unwägbarkeiten ein Umsatzplus von 7 bis 10 Prozent zur Vorjahresperiode in Aussicht. Korn Ferry stiegen um 5,3 Prozent. Der Personaldienstleister hat mit Umsatz und Ergebnis in seinem vierten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen und einen Rekordgewinn eingefahren.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,05 -15,9 3,21 231,8 5 Jahre 3,23 -13,7 3,37 197,0 7 Jahre 3,23 -13,8 3,37 179,5 10 Jahre 3,15 -12,9 3,28 164,2 30 Jahre 3,24 -10,0 3,34 133,7
Staatsanleihen waren angesichts der Rezessionssorgen als sichere Häfen gefragt. Die Rendite 10-jähriger Papiere fiel bei steigenden Notierungen um 12,9 Basispunkte auf 3,15 Prozent.
DEVISENMARKT
Am Devisenmarkt gab der Dollar mit den Aussagen von Powell nach. Der Dollarindex fiel um 0,3 Prozent.
ROHSTOFFE
ÖL
Die Ölpreise gaben mit den Rezessionssorgen deutlich nach. Der Preis für das Barrel der Sorte WTI fiel um 3,9 Prozent, der Brent-Preis notierte 3,3 Prozent niedriger. US-Präsident Joe Biden plant derweil nach Angaben hochrangiger Regierungsbeamter, eine dreimonatige Aussetzung der Bundessteuern auf Benzin und Diesel zu fordern, um gegen die rekordhohen Benzinpreise im Land vorzugehen.
METALLE
Der Goldpreis bewegte sich auf dem Niveau des Vortags.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
WIRTSCHAFT DEUTSCHLAND
Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach Überzeugung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bereits in einer krisenhaften Lage. "Mein Eindruck ist, wir haben längst eine Wirtschaftskrise", sagte Lindner bei der 77. Bankwirtschaftlichen Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Berlin. Angesichts der Inflationsentwicklung könne der Preis nicht mehr seine marktwirtschaftliche Funktion erfüllen und für Effizienz sorgen. "In dieser Situation muss für die Politik die Bekämpfung der Inflation Priorität haben", hob Lindner hervor.
US-GELDPOLITIK
Der Bericht über die Verbraucherpreisinflation im Mai war laut Charles Evans, Präsident der Chicagoer Fed, eine "schlechte Nachricht". Sie hätten die Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozentpunkte, die größte Erhöhung seit 1994, rechtfertigt. Auf die Frage nach der nächsten Zinserhöhung der Fed im Juli sagte Evans, dass ein Schritt von 75 Basispunkten "ein sehr vernünftiger Ort für eine Diskussion" sei. Er sagte, eine Zinserhöhung um 1 Prozentpunkt sei nicht erforderlich. Die Daten könnten darauf hindeuten, dass ein Schritt von 50 Basispunkten "in Ordnung wäre".
FRANKREICH
Drei Tage nach der Schlappe seines Wahlbündnisses bei der Parlamentswahl hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zuversichtlich gezeigt, mit der starken Opposition bei wichtigen Themen zusammenarbeiten zu können. Es gebe eine große Bereitschaft, "bei wichtigen und dringenden Themen voranzukommen", sagte Macron in einer TV-Ansprache am Mittwoch in Paris. Vertreter der Opposition hätten die Bereitschaft signalisiert, bei Themen wie den Lebenshaltungskosten, Arbeitsplätzen oder der Energie- und Klimapolitik Fortschritte zu erzielen.
RUSSLAND
Russlands Staatschef Wladimir Putin dringt angesichts der westlichen Sanktionen gegen sein Land auf engere Beziehungen zu den sogenannten Brics-Ländern, zu denen neben Russland auch Brasilien, Indien, China und Südafrika zählen.
BULGARIEN
In Bulgarien ist die erst seit einem halben Jahr amtierende Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt worden. 123 Abgeordnete votierten am Mittwochabend in Sofia für den von der größten Oppositionspartei Gerb eingebrachten Misstrauensantrag, 116 dagegen, wie Vize-Parlamentspräsident Miroslaw Iwanow mitteilte. Die Stimmen von mindestens 121 der 240 Abgeordneten waren erforderlich gewesen.
US-ÖLVORRÄTE
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 5,6 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel verzeichnet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 1,2 Millionen Barrel nach minus 2,2 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die wegen technischer Probelme erst am Donnerstag veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 3,7 Millionen und bei Benzin ein Plus von 0,5 Millionen Barrel.
NETFLIX
NBCUniversal und Google haben sich informierten Personen zufolge als Top-Kandidaten für eine Werbepartnerschaft mit Netflix herauskristallisiert, um dem Streaming-Anbieter beim Aufbau einer werbegestützten Ebene seines Dienstes zu helfen. Die Netflix Inc will ihre Einnahmen durch den Verkauf von Werbung im Zusammenhang mit ihren Inhalten steigern. Der Streaming-Dienst befindet sich noch in der frühen Phase dieser Entwicklung und hat in den vergangenen Wochen eine Reihe von Partnerschaften geprüft.
TESLA
Die neuen Tesla-Werke in Grünheide und Texas verlieren laut Konzernchef Elon Musk Milliarden. Unterbrechungen der Lieferketten und Schwierigkeiten bei der Batterieherstellung hinderten den Elektroautohersteller daran, die Produktion zu erhöhen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/raz/cln
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June 23, 2022 01:33 ET (05:33 GMT)
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