DJ S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im Juni an Schwung
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat im Juni unerwartet stark an Dynamik verloren. Als Bremsklötze erwiesen sich die rückläufigen Auslandsbestellungen, die hohe Inflation und die gestiegene Unsicherheit. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 51,3 von 53,7 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für diesen Monat hervorgeht.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich zum vierten Mal in Folge, und zwar auf 52,0 von 54,8 Punkten im Vormonat. Das ist der niedrigste Wert seit der vierten Corona-Welle im Dezember 2021. Volkswirte hatten einen Stand von 54,0 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging auf 52,4 von 55,0 Punkten zurück. Die Prognose hatte auf 54,5 gelautet.
"Größter Anlass zur Besorgnis ist der Nachfragerückgang auf breiter Front", sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. "In der Industrie beschleunigte sich der Auftragsrückgang, der Servicesektor musste das erste Minus beim Neugeschäft seit sechs Monaten hinnehmen. Steigende Preise und die zunehmende Unsicherheit haben hier ihren Tribut gefordert."
Angesichts der sich verdüsternden Erwartungen in der Industrie fielen die Geschäftsaussichten insgesamt so wenig optimistisch aus wie seit der ersten Pandemiewelle vor über zwei Jahren nicht mehr.
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June 23, 2022 03:42 ET (07:42 GMT)
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