DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Globale Handelsströme sinken im April - WSJ-Indikator
Die weltweiten Handelsströme sind im April zum zweiten Mal in Folge stark gesunken. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine, die Lockdowns in China und die nachlassende Konsumnachfrage Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit in aller Welt haben. Ein vom Wall Street Journal (WSJ) entwickelter Frühindikator für die Handelsströme deutet auf einen Rückgang von 2,1 Prozent im April gegenüber dem Vormonat hin, bereinigt um das saisonale Auf und Ab der Warenausfuhren zwischen den Ländern.
Stimmung der US-Verbraucher trübt sich im Juni weiter ein
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 50,0 von 58,4 Ende Mai. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 50,2 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 50,2.
Belgiens Geschäftsklima trübt sich im Juni deutlich ein
Das belgische Geschäftsklima hat sich im Juni erneut und deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, sank der Index um 3,6 Punkte auf minus 1,8, nachdem er im Vormonat bei plus 1,8 notiert hatte. Das Geschäftsklima ist damit den zweiten Monat in Folge gesunken und erreichte den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Von Factset befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 1,5 erwartet. Zur Ermittlung des Geschäftsklimas befragt die belgische Notenbank rund 4.500 Unternehmen.
EZB: Kroatien kann nicht zum 1. Januar an Tips angeschlossen werden
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beschlossen, den Anschluss Kroatiens an das Sofortzahlungssystem Tips um sechs Monate zu verschieben. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, soll dieser eigentlich für 1. Januar 2023 geplante Schritt nun spätestens Ende Juni 2023 erfolgen.
Scholz fordert angesichts neuer EU-Kandidaten Reform der EU-Institutionen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der beiden neuen EU-Kandidaten Ukraine und Moldau zu dringenden Reformen der EU-Institutionen aufgerufen. "Solche Entscheidungen betreffen uns auch immer selber: Die Europäische Union muss sich erweiterungsfähig machen", sagte Scholz zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel. Die ohnehin anstehenden Reformen seien durch die neuen Kandidaten noch dringender geworden. Dabei gehe es etwa um die Möglichkeit von Mehrheitsentscheidungen und die Größe der Kommission.
Bundesnetzagentur: Versorgungssicherheit mit Gas derzeit weiter gewährleistet
Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist nach Ansicht der Bundesnetzagentur derzeit weiter gewährleistet, aber die Lage sei angespannt. "Eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden", erklärte die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Lagebericht. Die Behörde warnte, dass wegen der Drosselung der russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 auf 40 Prozent der Maximalleistungen zusätzliche Anstrengungen für einen sicheren Winter nötig seien.
Bundestag stimmt beschleunigtem Ausbau der Energienetze zu
Der Bundestag hat Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz und damit die erste wichtige Säulen des "Osterpakets" beschlossen. Die Regelungen sollen einen beschleunigten Ausbau der Energienetze ermöglichen, um Deutschland so das Erreichen der Treibhausneutralität bis 2045 zu erleichtern. Zu den beschlossenen Regeln gehört auch, dass dem Ausbau von Hochspannungsleitungen und Wasserstoffleistungen ein "überragendes öffentliches Interesse" eingeräumt wird.
BDEW: Zwei-Prozent-Flächenziel sollte schon 2025 umgesetzt werden
Die Energiewirtschaft fordert die Bundesregierung zu Nachbesserungen an ihrem Wind-an-Land-Gesetz auf. Es lasse den Bundesländern bis 2032 noch zu viel zeitlichen Spielraum beim Erreichen des Zwei-Prozent-Flächenziel. "Diesen haben wir nicht, denn die Anlagen müssen ja auch noch gebaut werden. Wir brauchen die notwendigen Flächen deutlich schneller", erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). "Sinnvoll wäre es, das Zwei-Prozent-Ziel ohne Zwischenziel mit einer kurzen Frist bis spätestens 2025 umzusetzen und dafür Sorge zu tragen, dass die Flächen dann auch tatsächlich bebaubar sind."
Baerbock wirft Russland "zynischen Korn-Krieg" vor
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland einen "zynischen Korn-Krieg" vorgeworfen und zusammen mit ihrem US-Kollegen finanzielle Hilfen zur Abschwächung der globalen Nahrungsmittelkrise in Aussicht gestellt. Darüber werde man auch auf dem Treffen von sieben führenden Wirtschaftsnationen (G7) auf Schloss Elmau sprechen.
Unternehmer wollen LNG-Terminal in Lubmin dieses Jahr fertigstellen
In Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern könnte noch in diesem Jahr ein schwimmendes Flüssiggas (LNG)-Terminal entstehen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir ab dem 1. Dezember LNG über Lubmin nach Deutschland bringen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des mittelständischen Unternehmens Deutsche Regas, Stephan Knabe, dem Tagesspiegel.
Ukrainischer Energieminister bietet Deutschland Lieferung von Atomstrom an
Der ukrainische Energieminister German Galuschenko hat Deutschland die Lieferung von Atomstrom angeboten. Seit dem 16. März habe die Ukraine ihr Energienetz mit dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber synchronisiert; "damit kann die Ukraine zum Outsourcer von Strom für Deutschland werden", schrieb Galuschenko in einem Gastbeitrag für die Wirtschaftwoche. Dadurch entstehe "eine Art Versicherungspolster in Zeiten witterungsbedingt rückläufiger Erzeugung aus Solar- und Windkraftanlagen".
Parlament in Sofia für Aufhebung von Veto gegen Nordmazedonien
Das bulgarische Parlament hat sich für eine Aufhebung des Vetos aus Sofia gegen EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien ausgesprochen. 170 Abgeordnete stimmten dafür, 37 dagegen und 21 enthielten sich, wie das Parlament mitteilte. Der Beschluss ebnet der bulgarischen Regierung den Weg, um die Blockade von EU-Beitrittsgesprächen mit Nordmazedonien aufzuheben - im Gegenzug für Zugeständnisse bei den bulgarischen Forderungen zu historischen und sprachlichen Fragen.
Entwicklungsbank des Europarats gewährt Polen "Rekordkredit"
Die Entwicklungsbank des Europarats hat Polen einen Rekordkredit in Höhe von 450 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das Land bei der Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge zu unterstützen. "Dieser Kredit ist der größte, der von der Entwicklungsbank jemals vergeben wurde", erklärte der Straßburger Europarat. Nach polnischen Angaben waren zuletzt wieder mehr Menschen vor dem Krieg in der Ukraine geflohen.
Medwedew reagiert mit Spott auf Baerbocks Hunger-als-Waffe-Vorwurf
Mit Spott hat der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf den Vorwurf von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reagiert, Russland setzte den Hunger als Waffe ein. Eine solche Äußerung von einer deutschen Amtsträgerin sei "natürlich erstaunlich", erklärte Medwedew in einer auf Deutsch und Englisch verbreiteten Twitter-Botschaft.
Fed/Bullard: schnelle Zinserhöhungen bester Weg zur Rezessionsvermeidung
Nach Ansicht des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis hätten die USA bessere Chancen, eine Rezession zu vermeiden, wenn die Notenbank die Zinssätze schneller als üblich anheben würde. Auf einer UBS-Konferenz in der Schweiz sagte James Bullard, eine aggressive Reaktion sei der beste Weg, "die Inflation im Keim zu ersticken, bevor sie sich in der Wirtschaft festsetzt." Je schneller sich die Inflation abschwäche, desto weniger müsse die Federal Reserve später die Zinsen erhöhen.
Oberstes US-Gericht kippt Recht auf Abtreibung
Der Oberste Gerichtshof der USA hat das seit fünf Jahrzehnten geltende landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. Der mehrheitlich von konservativen Richtern besetzte Supreme Court hob das Grundsatzurteil "Roe v. Wade" aus dem Jahr 1973 auf. Die Entscheidung macht Schwangerschaftsabbrüche nicht illegal, von nun an steht es den einzelnen US-Bundesstaaten jedoch frei, Abtreibungen zu erlauben, sie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten.
+++ Konjunkturdaten +++
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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June 24, 2022 13:01 ET (17:01 GMT)
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