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Russische Zinsfrist läuft ab - Zahlungsausfall droht

DJ Russische Zinsfrist läuft ab - Zahlungsausfall droht

Von Caitlin Ostroff und Chelsey Dulaney

FRANKFURT (Dow Jones)--Russland droht zum ersten Mal seit 1918 mit der Begleichung seiner Auslandsschulden in Verzug zu geraten. Und dies nicht wegen Geldmangels, sondern wegen der westlichen Strafsanktionen im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine. Nach Aussage von Anleihegläubigern, die noch keine Zinszahlung erhalten hatten, wird Russland am späten Sonntag wahrscheinlich die Zahlungen für zwei Fremdwährungsanleihen verpassen. Am Sonntag läuft eine 30-Tage-Periode ab, innerhalb der Russland säumige Zahlungen im Gegenwert von 100 Millionen Dollar und Euro noch leisten kann, ohne einen Zahlungsausfall auszulösen.

Eine Zahlungsunfähigkeit lässt bereits auf sich warten, denn der Westen hat Russland praktisch vom globalen Finanzsystem abgekoppelt und damit Zahlungshindernisse geschaffen hat, die Moskau nicht überwinden kann. Es wird nicht erwartet, dass ein Zahlungsausfall unmittelbare Auswirkungen auf die Märkte oder die russische Wirtschaft haben sollte. Das letzte Mal konnte Russland seine Auslandsschulden während der bolschewistischen Revolution nicht bezahlen, als Wladimir Lenin, der neu eingesetzte kommunistische Führer, die Schulden des Russischen Reiches leugnete. Russland geriet 1998 während einer Finanzkrise zwar mit seinen Rubelanleihen in Zahlungsverzug, konnte aber seine Auslandsschulden damals begleichen.

Ein Rechtsstreit über die ausbleibenden Zahlungen könnte sich über Jahre hinziehen. Russland hat den Westen beschuldigt, einen künstlichen Zahlungsausfall herbeizuführen und hat nach eigenen Angaben in den letzten Monaten Anstrengungen unternommen, um die geforderten Zinszahlungen auf Umwegen an die Anleihegläubiger zu leisten. Finanzminister Anton Siluanow sagte am Donnerstag, die westlichen Länder hätten künstliche Hindernisse geschaffen, um Russland das Etikett "Zahlungsausfall" anzuhängen. Er nannte die Situation "eine Farce". Russland verfügt über reichlich Geld aus Öl- und Gasverkäufen, um seine Auslandsschulden zu begleichen, die im Vergleich zur Größe der russischen Wirtschaft relativ gering seien.

Isolierung Moskaus vom globalen Finanzmarkt 

Doch die verbündeten westlichen Regierungen hätten dem Kreml die Möglichkeit genommen, ausländische Bankkonten anzuzapfen oder grenzüberschreitende Zahlungsnetze für seinen Geldtransfer zu nutzen. Im vergangenen Monat ließ das US-Finanzministerium eine frühere Sanktionsausnahme auslaufen, die es US-Banken und -Investoren erlaubt hatte, Zahlungen für bestehende russische Anleihen zu bearbeiten und entgegenzunehmen. Da Russland das Geld und die Absicht hat, zu zahlen, dürfte sein Zahlungsausfall einzigartige rechtliche Herausforderungen mit sich bringen. Sobald die Nachfrist verstrichen ist, können Anleiheinvestoren einen Zahlungsausfall offiziell anzeigen.

Russland wird behaupten, den Verpflichtungen nachgekommen zu sein. Ungewöhnlich für die meisten Staatsanleihen ist, dass bei den russischen Anleihen kein Gerichtsstand für die Entscheidung von Streitigkeiten festgelegt ist. Anwälte sagten, dass wahrscheinlich britische oder US-amerikanische Gerichte entscheiden werden, wer Recht hat. Der erste Schritt besteht darin, dass die Inhaber von 25 Prozent der Anleihen zustimmen, sich auf die so genannte Beschleunigungsklausel zu berufen, mit der sie die sofortige Rückzahlung des ausstehenden Anleihebetrags verlangen könnten. Die Anleihegläubiger haben drei Jahre Zeit, ihre Ansprüche gegen Russland vor Gericht geltend zu machen.

"Dies ist der chaotischste und rechtlich unsicherste Fall eines Staatsbankrotts, den ich mir vorstellen kann", sagte Mark Weidemaier, ein Spezialist für Staatsanleihen und Juraprofessor an der University of North Carolina in Chapel Hill. "Das muss einer von vielen Faktoren sein, die Investoren nervös machen, wenn sie an die Aussicht auf eine Klage gegen die russische Regierung denken." Ein Anleger fügte hinzu, dass das Clearinghaus Euroclear die Gelder für die Zinszahlungen im Mai kurz vor Ablauf der Ausnahmeregelung des Finanzministeriums erhalten habe. Aber die Gelder seien dort aufgrund der Sanktionen eingefroren worden und hätten nicht auf sein Konto überwiesen werden können.

Russland leistet Zinszahlungen in Rubel 

Nach Aussage von Anwälten liefern die Anleihendokumente keine Klarheit darüber, ob Zahlungen, die das Clearinghaus, aber nicht das Konto des Anleihegläubigers erreicht hätten, einen formellen Zahlungsausfall darstellten. Ein Sprecher von Euroclear reagierte nicht sofort auf die Bitte um Stellungnahme. Russland hat in der vergangenen Woche in einem von Präsident Wladimir Putin unterzeichneten Dekret Pläne zur Auszahlung von Anleihegläubigern in Rubel kodifiziert. Russland wird die Rubelzahlungen auf Konten ausländischer Anleihegläubiger bei nicht sanktionierten russischen Banken überweisen. Ausländische Investoren könnten die Rubel dann in Fremdwährungen umtauschen.

Nach Angaben des russischen Finanzministeriums wurden am Donnerstag und Freitag im Rahmen des neuen Mechanismus rund 400 Millionen Dollar an Anleihegläubiger ausgezahlt. Die Anleihegläubiger werden Schwierigkeiten haben, das Geld aus Russland herauszubringen, ohne gegen die westlichen Sanktionen zu verstoßen. Die Zahlungen laufen über das russische National Settlement Depository, das von der Europäischen Union sanktioniert worden ist. Und die USA haben amerikanischen Banken seit Ende Mai untersagt, russische Schuldenzahlungen abzuwickeln, was bedeutet, dass viele Anleger die Gelder nicht ohne weiteres repatriieren können.

Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte im Ausland - 

Theoretisch könnten die Gläubiger versuchen, russische Vermögenswerte im Ausland zu beschlagnahmen, doch ist unklar, worauf sie dabei abzielen könnten. Einige Investoren haben angedeutet, dass sie eingefrorene Zentralbankreserven oder das Vermögen von Oligarchen einfordern könnten. Anleihegläubiger venezolanischer Schulden forderten nach dem Zahlungsausfall des Landes Vermögenswerte einer staatlichen Ölraffinerie.

Es wird nicht erwartet, dass der Zahlungsausfall weitreichende Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben wird. Russland hat in den letzten Jahren die Kreditaufnahme im Ausland reduziert und ist damit weniger abhängig von ausländischem Kapital. Längerfristig dürfte der Zahlungsausfall den Wiedereintritt Russlands in die internationalen Finanzmärkte aber erschweren. Die Preise für Energie seien so hoch, dass Russland im Moment keine Kredite aufnehmen müsse, sagte Tatiana Orlova, leitende Volkswirtin für den Bereich Schwellenländer bei Oxford Economics. Aber Russlands auf Energie ausgerichtete Wirtschaft sei anfällig. Russland "müsste in der Lage sein, Kredite aufzunehmen, wenn die Ölpreise sinken", so Orlova.

Investoren, die die Anleihen halten, sagten, dass sie eine geduldigere Herangehensweise planten, in der Erwartung, dass Russland schließlich die Zahlungen wieder aufnehmen werde, wenn die Sanktionen gelockert würden. "Der Markt wird sich zurückhalten. Man könnte Gläubigerausschüsse einberufen, nur um zu diskutieren und zu wissen, wer was hält", sagte Kaan Nazli, Anleiheportfoliomanager bei der Neuberger Berman Group. Moskau verpasste im April Zinszahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Dollar für eine Anleihe, was eine Auszahlung der Kreditausfallversicherung für diese Anleihen zur Folge hatte. Der Zahlungsausfall war jedoch zu gering, als dass die Gläubiger einen umfassenderen Ausfall der meisten ausstehenden russischen Fremdwährungsschulden hätten erklären können.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/cbr

(END) Dow Jones Newswires

June 26, 2022 09:52 ET (13:52 GMT)

© 2022 Dow Jones News
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