DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
G7/Scholz: Gipfel zeigt Geschlossenheit und Entschlossenheit der Länder
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Gippfeltreffen sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) als großen Erfolg gewertet. Man habe Geschlossenheit und Entschlossenheit demonstriert und der Ukraine volle Unterstützung zugesagt. "Ich glaube, dass diese Gipfeltreffen weiter von größter Bedeutung sind", sagte Scholz während der Abschlusspressekonferenz zu dem G7-Treffen auf Schloss Elmau in Bayern. Scholz war wegen Deutschlands aktueller G7-Präsidentschaft Gastgeber des Treffens. "Es ist großes Vertrauen entstanden."
G7: Maßnahmen zu Preisanstieg-Bremsung auch durch Prüfung von Obergrenzen
Die Gruppe sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) hat zum Abschluss ihres Gipfels in Elmau die Prüfung zusätzlicher Maßnahmen wie Preisobergrenzen angekündigt, um den durch die außergewöhnlichen Marktbedingungen für Energie verursachten Anstieg der Preise zu bremsen. "Wir werden dazu beitragen, die Weltwirtschaft zu stabilisieren und umzugestalten, und gleichzeitig das Problem der steigenden Lebenshaltungskosten für unsere Bürgerinnen und Bürger bekämpfen", erklärten die Staaten.
G7-Gipfel strebt Preisdeckel für russisches Öl an
Die G7-Staaten haben sich darauf verständigt, einen Preisdeckel für russisches Öl auszuarbeiten. Der Gipfel auf Schloss Elmau werde die zuständigen Fachminister beauftragen, "sich in Absprache mit Drittländern und dem Privatsektor dringend um die Entwicklung einer Preisobergrenze für Öl zu bemühen", sagte ein US-Regierungsvertreter. Ziel der Maßnahme sei es, Moskau Einnahmen zu entziehen, die den Krieg in der Ukraine finanzieren.
G7 will 4,5 Milliarden US-Dollar für Kampf gegen Hunger geben
Die Gruppe sieben führender Volkswirtschaften (G7) will in diesem Jahr 4,5 Milliarden US-Dollar zusätzlich für den Kampf gegen Hunger und Unterernährung bereitstellen. Damit erhöht sich der Gesamtbeitrag der G7-Staaten für die weltweite Ernährungssicherheit auf über 14 Milliarden Dollar. Gleichzeitig appellierte die G7 an Russland, seine Blockade von ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer sowie die Zerstörung wichtiger ukrainischer Infrastruktur und den Getreidesilos zu beenden.
G7 für internationale Konferenz zum Ukraine-Wiederaufbau
Die sieben großen westlichen Wirtschaftsnationen streben eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine an. Die G7-Gruppe würde eine solche Konferenz und ein Wiederaufbauprogramm für die Ukraine unterstützen, heißt es im Entwurf der Abschlusserklärung des G7-Gipfels, der AFP vorlag. Planung und Ausführung des Programms sollten der Ukraine "in enger Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern" obliegen.
Gouverneur: Ukrainische Armee verteidigt weiterhin Lyssytschansk
Nach der Einnahme der ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk durch russische Truppen verteidigt die ukrainische Armee laut Behördenangaben weiterhin die Nachbarstadt Lyssytschansk. "Lyssytschansk setzt die Verteidigung fort", erklärte Regionalgouverneur Serhij Hajdaj im Onlinedienst Telegram. Russische Truppen versuchten weiterhin, Lyssytschansk einzukreisen und die Autobahn zwischen Bachmut und Lyssytschansk unter ihre Kontrolle zu bringen. Von den ursprünglich 95.000 Einwohnern harren laut Gouverneur Hajdaj noch etwa 15.000 in der Stadt aus. Die gesamte Region Luhansk liege nach wochenlangen russischen Angriffen inzwischen in "Ruinen". Die Zerstörung in den Dörfern sei "katastrophal".
Lagarde bekräftigt Zins-Guidance - keine Details zu Anleihekäufen
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat zur Eröffnung des geldpolitischen Symposiums im portugiesischen Sintra die Anfang des Monats vom EZB-Rat verabschiedete Zins-Guidance bekräftigt. Wie aus dem veröffentlichten Redetext außerdem hervorgeht, machte sie keine Angaben zur Ausgestaltung des Anleihekaufprogramms, mit dem die Renditedifferenzen von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder gegenüber Bundesanleihen begrenzt werden sollen.
Kazaks: EZB könnte großen Zinsschritt auf Juli vorziehen - TV
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage des lettischen EZB-Ratsmitglieds Martins Kazaks prüfen, den erst für September signalisierten Zinsschritt von 50 Basispunkten auf Juli vorzuziehen. "Wenn wir sehen, dass sich die Situation verschlechtert hat, dass die Inflation hoch ist und wir negative Nachrichten in Bezug auf die Inflationserwartungen bekommen, dann wäre es meiner Meinung nach eine vernünftige Entscheidung, die Erhöhung vorzuziehen", sagte Kazaks Bloomberg TV am Rande des geldpolitischen Symposiums im portugiesischen Sintra.
EZB will Spread-Kontroll-Käufe sterilisieren - Agentur
Die Europäische Zentralbank (EZB) will den Liquiditätseffekt ihrer geplanten Spread-Kontroll-Käufe laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über die Hereinnahme von Bareinlagen von Banken sterilisieren. Wie Reuters unter Berufung auf informierte Personen schreibt, erwägt die EZB, das neue Anleihekaufprogramm mit Auktionen zu verbinden, bei denen Banken Barmittel bei der EZB zu einem günstigeren Zinssatz als dem normalen Einlagenzins parken können.
IAB-Barometer verzeichnet zweitstärksten Rückgang seit Bestehen
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Juni um 2,4 Punkte auf 102,9 Zähler gesunken. Einen stärkeren Rückgang gab es nur im April 2020, als die Pandemie um sich griff. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers ist im Juni im Vergleich zum Mai zwar um 0,5 Punkte gesunken, liegt mit 106,5 Punkten aber weiter auf einem sehr hohen Niveau.
IAB: European Labour Market Barometer sinkt im Juni
Das European Labour Market Barometer ist im Juni gesunken. Laut Mitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ging es um 1,3 Punkte auf 102,9 Punkte zurück. Die Einschätzungen für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit sank um 2,0 Punkten auf 101,5 Punkte und die Einschätzung zur Beschäftigung um 0,6 Punkte auf 104,2. Laut IAB verzeichneten vor allem Deutschland, die Schweiz, Wallonien und Zypern deutliche Rückgänge.
Unicredit: Euroraum-Inflation steigt im Juni auf 8,6 Prozent
Die Volkswirte von Unicredit erwarten, dass die Inflation im Euroraum im Juni ein Allzeithoch von 8,6 (Mai: 8,1) Prozent erreicht hat und rechnen mit einer Kernteuerungsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) von 4,0 (3,8) Prozent. Sie gehen davon aus, dass die Energiepreise 0,2 Prozentpunkte zu dem Anstieg beigetragen haben und dass die Teuerung bei Nahrungsmitteln einen zweistelligen Wert erreicht hat.
Lemke will Verbrenner-Aus bei EU-Beratungen zustimmen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will im EU-Umweltrat in Luxemburg nach eigenen Angaben der Linie der Europäischen Kommission für ein faktisches Verbot von Pkw mit Verbrennungsmotoren zustimmen. "Wir richten uns hier alle auf einen langen Tag mit langen Verhandlungen ein, möglicherweise bis in die Nacht", sagte Lemke im ZDF-Morgenmagazin in einer Videoschalte aus Luxemburg direkt vor den Verhandlungen der Mitgliedsstaaten. "Wenn das Paket dann das beinhaltet, was die Kommission vorgeschlagen hat, keine Zulassung von Autos, die CO2 ausstoßen, nach 2035, dann werden wir zustimmen."
Lindner: Lemkes Haltung zu Verbrenner-Aus widerspricht Verabredungen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat mit heftiger Kritik auf die Ankündigung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) reagiert, im EU-Umweltrat in Luxemburg für ein faktisches Verbot von Pkw mit Verbrennungsmotoren stimmen zu wollen. "Die Äußerungen der Umweltministerin zum Verbrenner-Aus sind überraschend", erklärte Lindner über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Sie entsprechen nicht den Verabredungen", betonte er. "Verbrennungsmotoren mit CO2-freien Kraftstoffen sollen als Technologie auch nach 2035 in allen Fahrzeugen möglich sein. Daran ist unsere Zustimmung gebunden."
Frankreichs Sender streiken aus Protest gegen Abschaffung der Rundfunkgebühren
Aus Protest gegen die von der Regierung geplante Abschaffung der Rundfunkgebühren haben öffentliche Radio- und Fernsehsender in Frankreich am Dienstag gestreikt. Am Vormittag liefen auf den Radiosendern lediglich Musikprogramme, die Fernsehsender zeigten Wiederholungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die Rundfunkgebühren von 138 Euro jährlich abschaffen, um die Kaufkraft der Franzosen zu stärken.
US-Delegation zu bilateralen Gesprächen in Venezuela
Eine US-Delegation ist in Venezuela eingetroffen, um die im März überraschend wieder aufgenommenen Gespräche zwischen beiden Ländern weiterzuführen. Die "wichtige Delegation" sei von Parlamentspräsident Jorge Rodríguez empfangen worden, um über "bilaterale" Themen zu beraten, gab der venezolanische Präsident Nicolás Maduro im staatlichen Fernsehen bekannt. Rodríguez führt auch die Verhandlungen zwischen der Regierung Maduros und der Opposition, die seit Oktober festgefahren sind.
DJG/DJN/AFP/apo
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June 28, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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