DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Jahresinflation sinkt in Bundesländern im Juni
Die jährliche Inflationsrate ist in einer Reihe von Bundesländern im Juni gesunken. In Nordrhein-Westfalen gab es einen Rückgang auf 7,5 (Mai: 8,1) Prozent, in Hessen auf 8,1 (8,4) Prozent und in Bayern auf 7,9 (8,1) Prozent. Wie die Statistischen Landesämter weiter mitteilten, stiegen die Verbraucherpreise binnen Monatsfrist nur leicht oder blieben stabil, in Nordrhein-Westfalen ergab sich sogar ein Rückgang um 0,1 Prozent. Die Preisentwicklung ist von zwei Sonderfaktoren gebremst worden: der Senkung der Steuersätze auf Benzin und Diesel und der Einführung des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr der Bahn.
DIW: Deutsche Wirtschaft startet schwach in den Sommer
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht für die deutsche Wirtschaft angesichts des Kriegs in der Ukraine, der anhaltenden Corona-Pandemie und hoher Inflation einen schwachen Start in den Sommer. Im Sommerhalbjahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt kaum spürbar zulegen, wie DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi erklärte. Zwar stieg das Konjunkturbarometer des Instituts im Juni um rund 10 Punkte auf 94 Punkte. Dennoch liege es weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100.
Deka: Deutsche Wirtschaft wächst 2022 um 1,6 Prozent
Die Ökonomen der Dekabank haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr gesenkt. Wie sie im Rahmen ihres Kapitalmarktausblick mitteilten, rechnen sie jetzt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 (bisher: 2,1) Prozent. "Die international immer noch vorhandenen Lieferengpässe, die No-Covid-Strategie Chinas und der Krieg in der Ukraine beeinträchtigen das Wirtschaftsleben deutlich", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater bei der Vorstellung des Ausblicks.
BA: Leichter Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist im Juni leicht gesunken, blieb aber auf einem hohen Niveau. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) sank um 2 Punkte auf 137 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenindex 23 Punkte im Plus.
Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Juni ein
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Juni wegen der hohen Inflation, den anhaltenden Lieferengpässen sowie dem fortdauernden Ukraine-Krieg eingetrübt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel auf 104,0 Punkte von 105,0 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Indexrückgang auf 103,0 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator ging auf 102,5 Punkte von 104,2 zurück.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Mai beschleunigt
Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Mai beschleunigt. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen mit einer Jahresrate von 5,8 (Vormonat: 5,2) Prozent. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs um 4,6 (4,6) Prozent, darunter die Kredite für den Hauskauf um 5,3 (5,3) Prozent und die Konsumentenkredite um 3,5 (3,0) Prozent.
HVPI-Inflation in Spanien steigt im Juni auf 10,0 Prozent
Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Juni deutlich verstärkt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 10,0 Prozent. Im Mai hatte die Steigerung 8,5 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Juni nur mit einem Anstieg auf 8,7 Prozent gerechnet.
Lindner: "Zukunftsfinanzierungsgesetz" soll Kapitalmarkt attraktiver machen
Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesjustizminister Marco Buschmann (beide FDP) haben Maßnahmen zur Modernisierung des Kapitalmarkts und zur Erleichterung des Kapitalmarktzugangs für Unternehmen angekündigt, die noch in der ersten Hälfte der Legislaturperiode in Kraft treten sollen. Die Eckpunkte für ein "Zukunftsfinanzierungsgesetz", die beide Minister bei einer Pressekonferenz vorstellten, sehen Regelungen im Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht und Steuerrecht vor.
Lindner will 2023 Neuverschuldung auf 17,2 Mrd Euro senken - Kreise
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will nach seiner neuen Budgetplanung für 2023 und die drei folgenden Jahre wieder die Schuldenbremse des Grundgesetzes einhalten. Das verlautete aus Koalitionskreisen in Berlin. Lindner muss laut den Angaben für nächstes Jahr aber stärker auf Rücklagen zurückgreifen als geplant. Das Kabinett will am Freitag den entsprechenden Entwurf für den Haushalt 2023 und die neue mittelfristige Finanzplanung billigen.
Regierung will Flugbranche mit Arbeitserlaubnis für Ausländer helfen
Die Bundesregierung will der Flugbranche angesichts des aktuellen Chaos an den Airports zeitlich befristet helfen, um mit dem Einsatz ausländischer Fachkräfte die Personalengpässe an deutschen Flughäfen zu verringern. Die Unternehmen sollen befristet Fachkräfte vor allem aus der Türkei einstellen dürfen, um sie vorrangig im Check-in und bei der Gepäckabfertigung einsetzen zu können. Gleichzeitig appellierte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an den Sektor, attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen zu schaffen, um einen künftigen Engpass zu vermeiden.
Minister: EU-Entscheidung zu Neuwagen macht Klimaschutz unumkehrbar
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) sehen in der EU-Entscheidung, dass ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden dürfen, eine Weichenstellung für eine klimaneutrale europäische Wirtschaft. Zuvor hatten die Mitgliedstaaten der EU mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt, dass ab 2035 nur noch Autos und leichte Nutzfahrzeuge zugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen.
Günther als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein wiedergewählt
Gut sieben Wochen nach der Wahl in Schleswig-Holstein ist der CDU-Politiker Daniel Günther an der Spitze einer schwarz-grünen Koalition als Ministerpräsident im Amt bestätigt worden. Im Kieler Landtag stimmten 47 von 66 anwesenden Abgeordneten in geheimer Wahl für den 48-Jährigen.
Stoltenberg nennt Russland "direkte Bedrohung" für Nato
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs als "direkte Bedrohung unserer Sicherheit" bezeichnet. Der Norweger äußerte sich kurz vor Beginn der Beratungen auf dem Nato-Gipfel in Madrid. Die Staats- und Regierungschefs der Militärallianz wollen in der spanischen Hauptstadt eine neue Strategie verabschieden und eine deutliche Aufstockung der schnellen Nato-Einsatzkräfte auf den Weg bringen.
+++ Konjunkturdaten +++
Belgien Juni Verbraucherpreise +9,65% (Mai: +8,97%) gg Vorjahr
Schweden Juni Verbrauchervertrauen 65,5 (Mai: 71,3)
US/MBA Market Index Woche per 24. Juni +0,7% auf 322,7 (Vorwoche: 320,4)
US/MBA Purchase Index Woche per 24. Juni +0,1% auf 243,1 (Vorwoche: 242,8)
US/MBA Refinance Index Woche per 24. Juni +1,9% auf 726,1 (Vorwoche: 712,7)
DJG/DJN/AFP/apo
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June 29, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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