DJ Deutsche Arbeitslosenzahl wegen Ukraine-Flüchtlingen stark erhöht
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni aufgrund der statistischen Erfassung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter nicht weiter gesunken. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 133.000, nachdem sie im Vormonat um 5.000 zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen ein Minus von 5.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,3 (5,0) Prozent, anstatt wie erwartet unverändert zu bleiben.
Ohne Berücksichtigung von Saisoneffekten erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 103.000 auf 2,363 Millionen. Sie lag damit um 251.000 (Mai: 428.000) niedriger als vor Jahresfrist. Die unbereinigte Arbeitslosenquote stieg auf 5,2 (4,9) Prozent. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, nahm um 124.000 auf 3,115 Millionen Personen zu. Das waren 261.000 (435.000) weniger als vor einem Jahr.
"Der Arbeitsmarkt insgesamt ist weiterhin stabil. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben zwar im Juni kräftig zugenommen. Diese Anstiege gehen aber darauf zurück, dass die ukrainischen Geflüchteten nun in den Jobcentern erfasst und dadurch in der Arbeitsmarktstatistik sichtbar werden", sagte BA-Vorstandsvorsitzender Detlef Scheele bei der Vorstellung des Berichts.
Wie die BA weiter mitteilte, zeigten Betriebe zwischen 1. und 26. Juni konjunkturelle Kurzarbeit für 35.000 (77.000) Menschen an. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis April zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 401.000 (553.000) Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Während der Corona-Pandemie war im April 2020 mit knapp 6 Millionen ein Höhepunkt erreicht worden.
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June 30, 2022 03:55 ET (07:55 GMT)
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