DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
INFLATION - Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert von den Notenbanken beherzte Schritte im Kampf gegen hohe Preissteigerungen. "Inflation ist nicht nur Gift für die Wirtschaft, sondern für die Gesellschaft insgesamt", sagte Sewing beim "Euro Finance Summit". "Der anhaltende Preisdruck hat ein enorm disruptives Potenzial und erhöht das Risiko einer globalen Rezession im nächsten Jahr", warnte Sewing. "Ich kann nicht verleugnen, dass ich mir Sorgen mache, was uns in den nächsten zwölf Monaten bevorsteht." Angesichts der Gefahren, die von der hohen Inflation ausgehen, sind höhere Leitzinsen laut Sewing unabdingbar. "Wir wünschen uns auch von der EZB, dass nun schneller als bislang angekündigt die Zinsen erhöht werden." (Handelsblatt)
ATOMAUSSTIEG - EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton fordert die Bundesregierung auf, den Atomausstieg zu verschieben. "Es ist äußerst wichtig, die drei deutschen Kernkraftwerke, die noch in Betrieb sind, länger laufen zu lassen", sagte der Franzose im Interview. Die verbliebenen Reaktoren spielten eine wichtige Rolle bei der Stromversorgung. Dennoch sollen sie bis Ende des Jahres vom Netz gehen. So wie die Bundesregierung fürchtet auch die EU-Kommission, dass Russland die Gaslieferungen nach Deutschland noch in diesem Monat einstellen könnte. "Wladimir Putin setzt unsere Abhängigkeit als Waffe gegen uns ein", warnte Breton angesichts der Politik des russischen Präsidenten. (Handelsblatt)
KATASTROPHENSCHUTZ - Die Landrätin des von der Flutkatastrophe vor einem Jahr stark betroffenen Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand, fordert eine Reform des Katastrophenschutzes bei Extremwetterlagen. "Es ist falsch, allein die Landkreise in die Pflicht zu nehmen", sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Krisenstäbe auf kommunaler Ebene seien geschaffen worden, um mit größeren Autounfällen umzugehen, nicht aber mit der steigenden Zahl von Naturkatastrophen, die rasch eine "nationale Tragweite" erreichen könnten. "Deshalb müssen Bund und Land immer mit dabei sein, wenn es um Wetterextreme wie Starkregen und Tornados geht", sagte Weigand. Es brauche ein professionelles Monitoring und das Management der Lage garantieren und sich nicht erst einschalten, wenn es zu spät sei. (FAZ)
MELDEWESEN - Die Kreditwirtschaft muss sich nach Auffassung der Bafin auf weiterhin hohe Kosten für das Meldewesen einstellen - trotz möglicher Reform des Systems: Zwar bliebe der Branche an einigen Stellen Aufwand erspart, sofern die Vielzahl der Daten-Schablonen wegfiele und Banken einheitliche Rohdaten direkt für die Aufsicht bereitstellten, hielt die Bafin in einer Machbarkeitsstudie fest. Doch die notwendigen Investitionen sowie Aufbereitung und Qualitätskontrolle der Rohdaten brächten zugleich zusätzliche Kosten mit sich. Ein "Gesamtentlastungseffekt" sei nicht eindeutig erkennbar, das favorisierte Modell sei ohne zusätzliche Anwendungen allein "noch nicht wirtschaftlich". (Börsen-Zeitung)
WAHLRECHTSREFORM - Trotz erheblicher Bedenken aus der Opposition will die Ampel-Koalition die Wahlrechtsreform zur Verkleinerung des Bundestags nach Angaben der SPD noch in diesem Jahr durch den Bundestag bringen. "Unser Ziel ist, das Gesetzgebungsverfahren im September zu beginnen und bis zum Jahresende zum Abschluss zu bringen. Dabei werden wir den normalen Verfahrensweg einhalten und nicht auf Fristverkürzungen zurückgreifen", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Hartmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Am Dienstag sollen die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP Eckpunkte für die Reform verabschieden. Vorgesehen ist eine Beschränkung des Bundestags auf 598 Mandate. Überhang- und Ausgleichsmandate sollen wegfallen. (RND)
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July 05, 2022 01:13 ET (05:13 GMT)
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