DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Eishersteller Ben & Jerry's will den Verkauf des israelischen Geschäfts an den dortigen Lizenznehmer verhindern. Deshalb hat Ben & Jerry's den Mutterkonzern Unilever wegen des Vorwurfs verklagt, dass die Entscheidung ohne die Zustimmung des unabhängigen Verwaltungsrats des US-Unternehmens zustande gekommen sei. Unilever hatte den Verkauf vergangene Woche angekündigt, nachdem die Entscheidung von Ben & Jerry's, seine Eisverkäufe in dem von Israel besetzten Westjordanland einzustellen, zu einer Kontroverse geführt hatte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
Keine wichtigen Termine angekündigt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (2. Veröffentlichung) Juni PROGNOSE: 51,4 1. Veröff.: 51,6 zuvor: 53,4 16:00 ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe Juni PROGNOSE: 54,0 Punkte zuvor: 55,9 Punkte 22:30 US/Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.824,50 -0,2% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.786,75 -0,2% Nikkei-225 26.149,96 -1,0% Hang-Seng-Index 21.492,29 -1,7% Kospi 2.303,91 -1,6% Shanghai-Composite 3.362,01 -1,2% S&P/ASX 200 6.602,10 -0,4%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Negative Vorzeichen dominieren zur Wochenmitte an den Börsen in Ostasien und Australien. Händler sprechen von wiederaufgeflammten Rezessionssorgen. Viele Anleger wollten zudem die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung abwarten, die am Mittwoch lange nach Börsenschluss in Asien veröffentlicht werden. Zudem steht am Freitag die Veröffentlichung des offiziellen US-Arbeitsmarktberichts an. Unter Druck stehen in der ganzen Region Aktien der Energiebranche, nachdem die Angst vor einer rezessionsbedingt schwindenden Nachfrage den Ölpreis am Dienstag einbrechen ließ. An der Tokioter Börse sacken Inpex um 9,2 Prozent ab. Die Aktien der im Energie- und Rohstoffhandel tätigen Handelshäuser Mitsubishi und Mitsu büßen 5,2 und 6,1 Prozent ein. In Sydney fallen Woodside um 6,2 Prozent und Santos um 5,4 Prozent. CNOOC geben in Hongkong 5,6 Prozent ab und S-Oil in Seoul 7,3 Prozent. Im japanischen Pharmasektor gewinnen derweil Eisai 7,2 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA wird die Zulassung des Alzheimer-Medikament Lecanemab des Unternehmens in einem beschleunigten Verfahren prüfen.
US-NACHBÖRSE
Eine Gewinnwarnung hat den Kurs von Kornit Digital im nachbörslichen Handel am Dienstag abstürzen lassen. Das israelische Unternehmen, das mehr als ein Viertel seines Umsatzes mit Amazon macht, hat seine Umsatzprognose für das zweite Quartal fast halbiert. Das dritte Quartal dürfte nicht besser werden, teilte der Anbieter von Digital-Druckern zur Herstellung von Kleidung mit. Die Aktie sackte daraufhin auf nasdaq.com um 22,2 Prozent ab.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 30.967,82 -0,4% -129,44 -14,8% S&P-500 3.831,39 +0,2% 6,06 -19,6% Nasdaq-Comp. 11.322,24 +1,7% 194,39 -27,6% Nasdaq-100 11.779,91 +1,7% 194,23 -27,8% Dienstag Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 1,2 Mrd 920 Mio Gewinner 1.469 2.412 Verlierer 1.786 805 Unverändert 148 127
Uneinheitlich - Im Spannungsfeld von Rezessionssorgen und stark fallenden Ölpreisen ist es am Dienstag an den US-Börsen turbulent zugegangen. Einem sehr schwachen Start folgte eine dramatische Erholung, angeführt von den als besonders zinsreagibel geltenden Technik- und Wachstumsaktien. Der Dow erholte sich um über 600 Punkte von seinem Tagestief. Auslöser der Erholung waren weiter deutlich sinkende Marktzinsen und der sehr feste Dollar sowie die einknickenden Ölpreise, was jeweils Inflationssorgen und damit Zinserhöhungserwartungen dämpfte. Gleichwohl ging weiter die Sorge um, dass die Zinerhöhungen der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation in eine Rezession münden könnten. Dazu gesellte sich die Furcht vor einer Energiekrise in Europa, ebenfalls mit potenziell fatalen Folgen für die Konjunktur. Derweil fielen die US-Auftragseingänge im Mai deutlich besser als gedacht aus. Am Aktienmarkt lagen Papiere aus dem Energiesektor mit klarem Abstand am Ende mit einem Minus von 4,0 Prozent, gefolgt von Versorgeraktien (-3,4%). Exxon Mobil verloren 3,1 Prozent, obgleich der Gewinn im zweiten Quartal bis zu 18 Milliarden Dollar betragen dürfte, wie es in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hieß. Es wäre der höchste seit fast 25 Jahren.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,82 -0,8 2,83 209,5 5 Jahre 2,83 -5,9 2,88 156,5 7 Jahre 2,87 -6,0 2,93 143,0 10 Jahre 2,82 -6,8 2,89 131,5 30 Jahre 3,06 -5,3 3,12 116,3
Die US-Zehnjahresrendite fiel um weitere 7 Basispunkte auf 2,82 Prozent und damit knapp unter die Zweijahresrendite, was als Rezessionssignal gilt. Mitte Juni hatte sie schon bei knapp 3,50 Prozent gelegen. Anleihen waren als vermeintlich sichererer Hafen gesucht und auch mit Spekulationen, dass die US-Notenbank womöglich auf das Bremspedal treten könnte bei den Zinserhöhungen angesichts der sich mehrenden Signale einer Konjunkturabschwächung.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0244 -0,2% 1,0265 1,0396 -9,9% EUR/JPY 138,59 -0,6% 139,46 141,64 +5,9% EUR/GBP 0,8591 +0,1% 0,8587 0,8612 +2,3% GBP/USD 1,1923 -0,3% 1,1955 1,2077 -11,9% USD/JPY 135,28 -0,4% 135,85 136,16 +17,5% USD/KRW 1.307,61 -0,1% 1.308,53 1.302,45 +10,0% USD/CNY 6,7092 -0,2% 6,7199 6,6983 +5,6% USD/CNH 6,7126 -0,0% 6,7135 6,6993 +5,6% USD/HKD 7,8477 +0,0% 7,8469 7,8466 +0,7% AUD/USD 0,6787 -0,1% 0,6797 0,6827 -6,5% NZD/USD 0,6155 -0,2% 0,6170 0,6184 -9,8% Bitcoin BTC/USD 19.952,72 -1,9% 20.332,23 20.248,28 -56,8%
Der Dollar stieg zum Euro auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. Während dies eher ungünstig für die US-Exportunternehmen ist, hilft es dabei, die US-Inflation zu drücken. Der Euro sackte um 1,6 Prozent auf 1,0260 Dollar. Zum einen belastete den Euro die Energiekrise in Europa, zum anderen, dass die EZB erst für Juli ihren ersten und zudem nur kleinen Zinsschritt angekündigt hat, während die US-Notenbank längst an der Zinsschraube dreht und dies weiter tut. Der Dollar zeigte aber auch zu anderen Währungen ausgeprägte Stärke (Dollar-Index +1,3%), weil er auch in seiner Funktion als sicherer Hafen in dem von viel Unsicherheit geprägten Umfeld gesucht war.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 100,49 99,50 +1,0% 0,99 +39,2% Brent/ICE 104,35 102,77 +1,5% 1,58 +39,3%
Die Ölpreise brachen regelrecht ein mit den Sorgen um die Konjunktur und dem festen Dollar. Sie verbilligten sich in der Spitze um rund 10 Prozent und markierten die tiefsten Stände seit Mitte Mai. Marktteilnehmer führten als weiteren Grund an, dass die Ölförderung in den USA steigen dürfte, nachdem der Oberste Gerichtshof gerade erst die Umweltbehörde etwas entmachtet habe bei der Mitsprache um neue Förderstellen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.766,21 1.764,87 +0,1% +1,34 -3,5% Silber (Spot) 19,10 19,22 -0,6% -0,12 -18,1% Platin (Spot) 859,29 868,85 -1,1% -9,56 -11,5% Kupfer-Future 3,39 3,43 -1,1% -0,04 -23,8%
Der Goldpreis verbilligte sich kräftig um 2,3 Prozent und erreichte im Verlauf ein Jahrestief. Gedrückt wurde er vom festen Dollar und der Aussicht auf steigende Zinsen. Analyst Chintan Karnani von Insignia Consultants sprach von einem technischen Einbruch - auch bei Silber und Kupfer -, verschärft durch Rezessionsängste und die schnelleren Zinserhöhungen diverser Notenbanken.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
NATURKATASTROPHEN USA
Der Tropensturm "Bonnie" hat sich im Pazifik westlich von Mexiko am Dienstag zum ersten größeren Hurrikan der Saison entwickelt. Nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums der USA (NHC) handelt es sich um einen Wirbelsturm der Stärke drei auf der fünfstufigen Hurrikan-Windskala. Der Sturm wird demnach voraussichtlich parallel zur Südküste Mexikos weiterziehen, bevor er sich dann vom Land entfernt. In Zentralamerika waren am Wochenende drei Menschen infolge des Sturms gestorben.
SRI LANKA
ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig und wird bis Ende kommenden Jahres mit einer beispiellosen Wirtschaftskrise zu kämpfen haben. Das einst wohlhabende Land werde in diesem Jahr in eine tiefe Rezession schlittern und weiterhin nicht genügend Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente haben, sagte Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe. Derzeit verhandele das Land mit dem IWF über ein Hilfspaket.
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July 06, 2022 01:38 ET (05:38 GMT)
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