DJ IfW: Im Juni leicht positive Tendenz im globalen Handel
Von Andreas Kißler
KIEL/BERLIN (Dow Jones)--Der globale Handel zeigt im Juni im Vergleich zum Vormonat nach einer Erhebung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) preis- und saisonbereinigt eine leicht positive Tendenz. Gleichzeitig beeinträchtige der Containerschiffstau in der Nordsee und ein Einbruch des Frachtvolumens im Roten Meer den Handel Europas, geht laut IfW aus dem jüngsten Datenupdate des Kiel Trade Indicator hervor. In Russlands Häfen verfestige sich das Bild eines verminderten Warenaustauschs mit Europa und eines ansteigenden mit Asien.
Laut dem Indikator steht der Welthandel im Juni im Vergleich zum Vormonat mit 0,4 Prozent im Plus. Für Deutschland zeigen die Werte einen Zuwachs bei den Importen von 2,5 Prozent und eine rote Null bei den Exporten mit minus 0,1 Prozent an. In der EU zeichnen sich demnach nur moderate Veränderungen sowohl bei den Exporten (minus 0,5 Prozent) als auch Importen (plus 0,8 Prozent) ab.
Etwas eindeutiger fallen die Signale für den Juni-Handel der USA aus, sowohl Exporte mit 3,2 Prozent als auch Importe mit 1,1 Prozent sind demnach mit einem Plus versehen. Auch für Chinas Handel sind die Vorzeichen bei Exporten (plus 1,7 Prozent) und Importen (plus 4,0 Prozent) positiv. Für Russland weist der Indikator eine schwarze Null im Export (plus 0,3 Prozent) und einen abermaligen Rückgang im Import um 5,8 Prozent aus.
"Grundsätzlich zeigt der Welthandel im Juni eine leicht positive Tendenz, aber massive Schiffsstaus, hohe Transportkosten und daraus resultierende Lieferengpässe hemmen den Warenaustausch, insbesondere mit Blick auf Europa", sagte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. "Dagegen entspannt sich die Lage in Nordamerika."
Die pandemiebedingt hohe Nachfrage nach Konsumgütern in den USA habe nachgelassen, der Stau vor dem Hafen von Los Angeles habe sich aufgelöst. Das entlaste die Transportwege, und so seien die Frachtkosten von Asien an die Westküste Nordamerikas seit Beginn dieses Jahres um knapp die Hälfte gefallen. "Frachtraten auf dem Weg von Asien nach Nordeuropa sind dagegen noch immer sechs Mal so hoch wie vor zwei Jahren", sagte Stamer.
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July 06, 2022 02:45 ET (06:45 GMT)
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