DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutscher Auftragseingang steigt im Mai um 0,1 Prozent
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Mai etwas besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 3,1 (Vormonat: 5,3) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang von 0,3 Prozent prognostiziert.
VP Bank: Unternehmen scheuen Investitionen
Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, sieht in den Daten zum deutschen Auftragseingang im Mai Anzeichen einer Investitionsscheu der Unternehmen. "Unternehmen und Verbraucher sind gleichermaßen verunsichert, die hohen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte reißen Löcher in die Unternehmenskasse, Investitionen werden zurückgestellt", schreibt Gitzel in einem Kommentar.
Deutscher Industrieumsatz steigt im Mai um 3,2 Prozent
Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Mai stark gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent. Der für April gemeldete monatliche Anstieg von 0,5 Prozent wurde auf 0,6 Prozent revidiert.
Deutsche Dienstleistungsproduktion steigt im April um 1,1 Prozent
Die Produktion im Dienstleistungssektor Deutschlands hat sich zu Beginn des zweiten Quartals verstärkt. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte sich die Produktion im Bereich "Ausgewählte Dienstleistungsbereiche und Gastgewerbe" gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent, nachdem sie im März um ebenfalls 1,1 Prozent zugelegt hatte.
Ifo: Einzelhändler befürchten Lieferprobleme bis Mitte 2023
Der Einzelhandel befürchtet nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung noch für ein ganzes Jahr Lieferprobleme. Gleichzeitig klagten 75,7 Prozent der Einzelhändler im Juni, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können. Im Mai waren es demnach 80,1 Prozent. "Auch in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden."
IfW: Im Juni leicht positive Tendenz im globalen Handel
Der globale Handel zeigt im Juni im Vergleich zum Vormonat nach einer Erhebung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) preis- und saisonbereinigt eine leicht positive Tendenz. Gleichzeitig beeinträchtige der Containerschiffstau in der Nordsee und ein Einbruch des Frachtvolumens im Roten Meer den Handel Europas, geht laut IfW aus dem jüngsten Datenupdate des Kiel Trade Indicator hervor. In Russlands Häfen verfestige sich das Bild eines verminderten Warenaustauschs mit Europa und eines ansteigenden mit Asien.
Reeder zweifeln an Umsetzbarkeit von Plänen für raschen Import von Flüssiggas
Die deutschen Reeder haben Zweifel an der Umsetzbarkeit der Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für einen raschen Import von Flüssiggas (LNG) als Ersatz für russisches Erdgas geäußert. "In der deutschen Handelsflotte gibt es keine Gastanker, die LNG über Langstrecken transportieren können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Reeder, Martin Kröger, der Bild-Zeitung. "Weltweit stehen insgesamt knapp 500 LNG-Tanker zur Verfügung, allerdings ist die Nachfrage aus anderen Regionen der Welt hoch."
Norwegische Regierung stoppt Streik in der Öl- und Gasindustrie
Die norwegische Regierung hat einen Streik in der Öl- und Gasindustrie des Landes nach wenigen Stunden gestoppt. Ein unabhängiges Gremium sei damit beauftragt worden eine Lösung in dem Tarifkonflikt zu finden, erklärte die Regierung. Die von den Gewerkschaften angekündigte Eskalation des Arbeitskampfs sei gefährlich "in der heutigen Situation mit Blick auf die Energiekrise und die geopolitische Lage, in der wir uns mit einem Krieg in Europa befinden", erklärte Arbeitsministerin Marte Mjos Persen.
Lettland führt wieder Wehrpflicht ein
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt Lettland wieder die Wehrpflicht ein. "Das derzeitige militärische System Lettlands hat seine Grenze erreicht", sagte der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks. "Derweil haben wir keinen Grund anzunehmen, dass Russland sein Verhalten ändern wird." Der Wehrdienst soll nach Angaben des Ministers im kommenden Jahr eingeführt werden und für Männer gelten. Pabriks verkündete zudem Pläne für den Bau eines neuen Militärstützpunktes im Land.
Britischer Premier Johnson ernennt nach Minister-Rücktritten Nachfolger
Wenige Stunden nach den Rücktritten seines Finanz- und seines Gesundheitsministers hat der britische Premierminister Boris Johnson die Posten neu besetzt. Johnson ernannte den bisherigen Bildungsminister Nadhim Zahawi zum neuen Finanzminister. Nach Angaben von Downing Street segnete Königin Elizabeth II. die Ernennung des irakisch-stämmigen Politikers ab. Johnson machte außerdem seinen bisherigen Stabschef Steve Barclay zum Gesundheitsminister.
Disput mit Libanon könnte Gasförderpläne Israels gefährden
Drohungen der vom Iran unterstützten militanten Hisbollah könnten Israels Plan, Erdgas nach Europa zu liefern, ins Stocken bringen. Das sagten israelische Beamte, während Israels geschäftsführender Premierminister sich um Hilfe aus Frankreich bemühte, um eine Krise an der Seegrenze zum Libanon zu entschärfen. Der Grenzstreit droht sich zu einem bewaffneten Konflikt auszuweiten, nachdem die Hisbollah mit Maßnahmen gedroht hat, die darauf abzielen, die Arbeiten im israelisch kontrollierten Gasfeld Karish zu stoppen.
Bankrottes Sri Lanka rechnet mit schwerer Krise bis ins Jahr 2023
Sri Lanka ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig und wird bis Ende kommenden Jahres mit einer beispiellosen Wirtschaftskrise zu kämpfen haben. Das einst wohlhabende Land werde in diesem Jahr in eine tiefe Rezession schlittern und weiterhin nicht genügend Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente haben, sagte Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe im Parlament. "Wir werden auch im Jahr 2023 noch Schwierigkeiten haben", sagte er. "Das ist die Realität."
DJG/DJN/AFP/apo
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July 06, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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