DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Notenbanker sind bei ihrer Ratssitzung am 14./15. Juni der Auffassung gewesen, dass sie das Tempo der Zinserhöhungen beschleunigen müssen, weil sich die Inflationsaussichten verschlechtert haben. Daher müssten die Zinsen auf ein Niveau steigen, das das Wirtschaftswachstum bewusst verlangsame. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der Sitzung weiter hervorgeht, erkannten die Notenbanker die Möglichkeit an, dass ein noch restriktiverer Kurs angemessen sein könnte, falls der erhöhte Inflationsdruck andauern sollte. Die kurzfristigen Inflationsaussichten hätten sich seit der Mai-Sitzung verschlechtert. "Die Teilnehmer waren besorgt darüber, dass die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex im Mai darauf hindeutet, dass der Inflationsdruck noch keine Anzeichen für ein Nachlassen zeigte, und einige von ihnen sahen darin eine Verfestigung der Ansicht, dass die Inflation hartnäckiger sein würde, als sie zuvor angenommen hatten", heißt es im Protokoll.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
Keine wichtigen Termine angekündigt
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 230.000 zuvor: 231.000 14:30 Handelsbilanz Mai PROGNOSE: -84,70 Mrd USD zuvor: -87,08 Mrd USD 17:00 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.861,75 +0,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.936,50 +0,5% Nikkei-225 26.452,29 +1,3% Hang-Seng-Index 21.548,44 -0,2% Kospi 2.342,07 +2,2% Shanghai-Composite 3.371,73 +0,5% S&P/ASX 200 6.622,70 +0,4%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Überwiegend im Plus tendieren die Börsen in Ostasien und Australien am Donnerstag. Marktteilnehmer verweisen auf die etwas festeren Vorgaben der US-Börsen. In Tokio sind Aktien von Einzelhändlern und Lebensmittelherstellern gesucht. Nach dem jüngsten Rückgang der Ölpreise habe die Angst vor steigenden Treibstoffkosten trotz der ungewissen Konjunkturaussichten etwas nachgelassen, heißt es. Der Kurs der Supermarktkette Aeon springt um fast 10 Prozent, nachdem das Unternehmen seinen Gewinn im ersten Geschäftsquartal mehr als verdreifacht hat. In Seoul berichten Händler von Gelegenheitskäufen im Elektroniksektor. Indexschwergewicht Samsung steigt um 1,9 Prozent. Die vorläufigen Zahlen des Konzerns kommen gut an. LG Electronics (+2,6%) wird im späteren Tagesverlauf Zahlen vorlegen. Die Börse in Schanghai hat sich nach anfänglichen Verlusten ins Plus vorgearbeitet, doch verhindern steigende Corona-Fallzahlen und neuerliche Lockdowns eine deutlichere Erholung. In Hongkong tendiert der Hang-Seng-Index etwas leichter. Auch hier bremsen die neuen chinesischen Corona-Maßnahmen, wie Händler sagen. Sie verweisen auch auf den starken US-Dollar, der viele Anleger zum Abzug von Geldern aus Hongkong veranlasse. Gegen die negative Tendenz springen Cosco Shipping Holdings um 4,8 Prozent. Nach vorläufigen Zahlen hat das Unternehmen im ersten Halbjahr den Gewinn um 74 Prozent gesteigert. Der zuletzt deutlich gesunkene Ölpreis lastet unterdessen erneut auf den Branchenaktien in der Region. Inpex verlieren in Tokio 1,2 Prozent. CNOOC geben in Hongkong um 1,5 Prozent nach und Santos in Sydney 1,7 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Gamestop plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4. Anleger bekommen für jede gehaltene Aktie drei weitere ins Depot gebucht. Die Aktie gewann daraufhin auf nasdaq.com 8,9 Prozent. Bed Bath & Beyond rückten um 6,9 Prozent vor. Aus Mitteilungen an die US-Börsenaufsicht SEC war hervorgegangen, dass Interimschefin Sue Gove 50.000 Aktien erworben hatte und die beiden Board-Mitglieder Harriet Edelman und Jeff Kirwan jeweils 10.000.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 31.037,68 +0,2% 69,86 -14,6% S&P-500 3.845,08 +0,4% 13,69 -19,3% Nasdaq-Comp. 11.361,85 +0,3% 39,61 -27,4% Nasdaq-100 11.852,59 +0,6% 72,68 -27,4% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 1,04 Mrd 1,20 Mrd Gewinner 1.240 1.469 Verlierer 2.013 1.786 Unverändert 157 148
Etwas fester - Nach Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung ging es etwas nach oben. Die Aufzeichnungen enthielten keine negativen Überraschungen und nichts Neues als die schon angekündigte Zinserhöhung um 50 oder erneut 75 Basispunkte später im Juli und die Inkaufnahme einer vorübergehenden Verlangsamung der Konjunktur. Das Protokoll spiegele die extreme Besorgnis der Fed wider, kommentierte Rentenexpertin Kathy Jones vom Schwab Center for Financial Research. Sie fügte aber hinzu: "In den vergangenen Wochen hat sich viel geändert" und verwies auf den Rückgang des US-Ölpreises auf unter 100 Dollar, Zeichen für eine wirtschaftliche Verlangsamung und den steigenden Dollar als Folge der Rezessionsangst. "Es sieht nun nach einer viel anderen Welt als noch vor drei Wochen aus", relativierte sie den Inhalt des Protokolls. Mit Blick auf die Inflation erhielt die Fed derweil weiter Unterstützung durch den weiter steigenden Dollar und weiter fallender Ölpreise. Beides wirkt Inflationsdämpfend. Ölaktien (-1,7%) lagen mit den schwachen Ölpreisen erneut am Ende. Amazon (+0,8%) nimmt Angebote des Essenslieferdienstes Grubhub in sein Prime-Paket auf und hat dazu mit der Grubhub-Mutter Just Eat Takeaway eine Vereinbarung getroffen. Microsoft (+1,3%) litt nicht darunter, dass die geplante Übernahme des Videospiele-Herstellers Activision von der britischen Wettbewerbsaufsicht geprüft wird. Activision gaben dagegen um 0,6 Prozent nach.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,96 +13,4 2,82 222,9 5 Jahre 2,97 +14,6 2,82 170,8 7 Jahre 2,99 +13,3 2,86 155,4 10 Jahre 2,93 +12,4 2,80 141,7 30 Jahre 3,13 +9,2 3,04 123,2
Am Anleihemarkt kam es nach den sehr kräftigen Kursanstiegen der Vortage zu einer deutlichen Gegenbewegung, die Renditen zogen also an, im Zehnjahresbereich um 12 Basispunkte auf 2,93 Prozent. Weiter liegt die Zehnjahresrendite damit unter der Zweijahresrendite, was als Zeichen einer drohenden Rezession gilt.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0209 +0,3% 1,0183 1,0259 -10,2% EUR/JPY 138,59 +0,1% 138,43 138,85 +5,9% EUR/GBP 0,8536 -0,1% 0,8544 0,8581 +1,6% GBP/USD 1,1957 +0,3% 1,1919 1,1958 -11,6% USD/JPY 135,77 -0,1% 135,93 135,33 +18,0% USD/KRW 1.297,19 -0,6% 1.304,85 1.303,56 +9,1% USD/CNY 6,6994 -0,1% 6,7080 6,7062 +5,4% USD/CNH 6,6992 -0,2% 6,7147 6,7101 +5,4% USD/HKD 7,8478 +0,0% 7,8470 7,8471 +0,7% AUD/USD 0,6823 +0,6% 0,6783 0,6803 -6,0% NZD/USD 0,6186 +0,6% 0,6149 0,6170 -9,4% Bitcoin BTC/USD 20.372,13 +0,2% 20.338,47 20.119,69 -55,9%
Der Dollar nähert sich immer mehr der Parität zum Euro, der Dollar-Index gewann 0,5 Prozent und der Euro gab um 0,8 Prozent nach auf 1,0187 Dollar. Die Societe Generale verwies zur Euro-Schwäche auf die Sorgen um die europäische Energieversorgung und den Plan der EZB, die Risiken der Fragmentierung des Anleihemarktes anzugehen. Beides könnte mutmaßlich kräftigeren Zinserhöhungen im Weg stehen, wohingegen in den USA der Zinszug längst Hochgeschwindigkeit aufgenommen hat.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 99,34 98,53 +0,8% 0,81 +37,7% Brent/ICE 101,53 100,69 +0,8% 0,84 +35,5%
Nach den massiven Einbußen am Vortag, ausgelöst von Konjunktursorgen, fielen die Ölpreise erneut, wenn auch diesmal eher moderat um bis zu rund 2 Prozent. Zugleich gingen sie in einen sogenannten Bärenmarkt über, definiert als Preisrückgang um über 20 Prozent vom jüngsten Hoch.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.746,08 1.738,77 +0,4% +7,31 -4,6% Silber (Spot) 19,38 19,21 +0,9% +0,17 -16,9% Platin (Spot) 864,07 860,15 +0,5% +3,92 -11,0% Kupfer-Future 3,50 3,42 +2,4% +0,08 -21,3%
Bereits den siebten Tag in Folge abwärts ging es mit dem Goldpreis, diesmal um 1,4 Prozent. Hier drückte der feste Dollar wie auch die Aussicht auf attraktivere Zinsen am Anleihemarkt.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 20.00 UHR
SPIONAGE USA / CHINA
Vertreter der US-Spionageabwehr befürchten eine erhöhte Einflussnahme Chinas auf staatliche und regionale Politiker sowie Manager. Das U.S. National Counterintelligence and Security Center (NCSC) warnte in einer Veröffentlichung vor einer aggressiven Kampagne Chinas, die sowohl mit verdeckten als auch offenen Maßnahmen betrieben werde.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 3,8 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände verringerten sich um 1,8 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 1,2 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,5 Millionen Barrel.
APPLE
plant einem Agenturbericht zufolge eine Smartwatch für Extremsportler. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, soll die Extremsport-Uhr aus einem robusten Metall statt aus Aluminium bestehen, ein bruchsicheres Display und eine größere Batterie als die Standard-Apple-Watch haben, damit die Sportler ihre Trainingseinheiten über einen längeren Zeitraum verfolgen können.
MERCK & CO
befindet sich nach Angaben informierter Personen in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des Biotech-Unternehmens Seagen. Die Übernahme der auf Krebstherapien spezialisierten Seagen Inc könnte einen Wert von rund 40 Milliarden US-Dollar haben und binnen weniger Wochen unter Dach und Fach gebracht werden. Diskutiert werde zurzeit ein Kaufpreis von mehr als 200 Dollar je Seagen-Aktie, so die Informanten.
PFIZER
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die antivirale Pille Paxlovid von Pfizer mit einigen Einschränkungen zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Bislang verkaufte der Pharmakonzern die Pille unter einer Notfallzulassung an die US-Regierung, die dann die Verteilung organisierte.
SAMSUNG ELECTRONICS
geht davon aus, dass der operative Gewinn im zweiten Quartal um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 14 Billionen Won gestiegen ist, umgerechnet rund 10,5 Milliarden Euro. Der Umsatz dürfte um gut ein Fünftel auf 77 Billionen Won zugelegt haben. Analysten hatten im Konsens von S&P Global Market Intelligence mit einem operativen Gewinn von 14,6 Billionen Won und einem Umsatz von 76,9 Billionen Won gerechnet.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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July 07, 2022 01:32 ET (05:32 GMT)
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