DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion steigt im Mai um 0,2 Prozent
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im Mai schwach gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 1,5 (April: 2,5) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Ergebnis entsprach damit in etwa der Ende vergangener Woche erhobenen Konsensprognose von 0,3 Prozent. Es war aber deutlich schwächer, als angesichts eines gemeldeten Umsatzanstiegs im verarbeitenden Gewerbe von 3,2 Prozent erwartet worden war. Der ursprünglich für April gemeldete Produktionsanstieg von 0,7 Prozent wurde auf 1,3 Prozent revidiert.
DIHK: Industrieproduktion stottert
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat angesichts der nur schwachen Zunahme der deutschen Produktion im Mai trübe Aussichten für die kommenden Monate vorhergesagt. "Die Industrieproduktion stottert", konstatierte DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Carolin Herweg. Noch immer sorgten unterbrochene Lieferketten dafür, dass Aufträge nicht vollständig abgearbeitet werden könnten.
IfW: Industrieproduktion kommt nur mühsam voran
Lieferengpässe bestimmen laut Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) weiter die Entwicklung der deutschen Produktion. "Die Industrieproduktion hat sich offenbar wieder gefangen, allerdings auf äußerst niedrigem Niveau", sagte der Leiter Konjunktur Deutschland am IfW, Nils Jannsen. Nachdem neuerliche Lieferengpässe, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, zu einem Rückschlag im März geführt hätten, sei die Industrieproduktion im April und Mai wieder gestiegen und habe etwa die Hälfte der Einbußen wettgemacht. "In den kommenden Monaten wird die Entwicklung bei der Industrieproduktion weiterhin maßgeblich durch die Lieferengpässe bestimmt werden", sagte Jannsen voraus. Sie komme "nur mühsam voran".
IWH: Insolvenzgeschehen trotz Krisen noch erfreulich robust
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt laut Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Juni mit 709 leicht unter dem Niveau der Vormonate. Das seien nahezu exakt so viele Fälle wie im Vorjahresmonat. "Das Insolvenzgeschehen zeigt sich trotz Energiekrise, Lieferkettenproblemen und dem schrittweisen Auslaufen der Corona-Hilfen noch immer erfreulich robust", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller.
Arbeitsproduktivität trotz Corona-Pandemie gestiegen
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist auch während der Corona-Pandemie gestiegen. In den Jahren 2020 und 2021, die stark von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie geprägt waren, lag die Arbeitsproduktivität je Stunde höher als im jeweiligen Vorjahr, mit Zuwächsen von 0,4 Prozent (2020) und 1,1 Prozent (2021), wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ergab sich ein Anstieg um 1,5 Prozent. Im ersten Quartal 2022 ist die Arbeitsproduktivität um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Enria: Banken sollten bei Ausschüttungen vorsichtig bleiben
Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat die Banken des Euroraums aufgefordert, angesichts des unsicheren Umfelds vorsichtig bei Ausschüttungen zu sein. Bei einer Veranstaltung in Frankfurt sagte Enria laut veröffentlichtem Redetext, dass die Institute dabei auch die Möglichkeit einer Rezession im Auge behalten müssten.
Vergleichsportal: Bauzinsen haben sich seit Jahresbeginn fast vervierfacht
Die Zinsen für einen Baukredit haben sich nach Angaben des Vergleichsportals Check24 von Januar bis Juni fast vervierfacht. Die Durchschnittszinsen für zehnjährige Baufinanzierungen stiegen von 0,8 Prozent Anfang des Jahres auf 3,0 Prozent im vergangenen Monat, teilte das Portal mit. Ein Anstieg auf 4 Prozent bis zum Spätsommer sei möglich.
Bundestag beschließt "Osterpaket" zum Ausbau erneuerbarer Energien
Der Bundestag hat die gesetzliche Grundlage für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien in Zuge der Energiewende gelegt. Die Abgeordneten stimmten mehreren Gesetzesvorlagen des sogenannten "Osterpakets" zu, wie der Bundestag bekanntgab. Nun müssen die Beschlüsse noch im Bundesrat bestätigt werden. Der Gesetzentwurf zu Sofortmaßnahmen zum schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien soll die Klima-, Energie- und Wirtschaftspolitik auf den 1,5-Grad-Pfad ausrichten. Die Stromversorgung soll daher bereits 2035 nahezu vollständig auf Erneuerbaren beruhen.
Zugreisen steigen mit 9-Euro-Ticket deutlich
Das Reiseaufkommen auf der Schiene hat sich im ersten Monat nach Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets deutlich erhöht. Im Juni 2022 lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr im Schnitt um 42 Prozent höher als im Juni 2019. Dies geht aus einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Im Mai 2022 hatten sie nur um 3 Prozent höher als im Mai 2019 gelegen. Die Daten umfassen Bahnreisen ab 30 Kilometern zurückgelegter Distanz.
Britischer Premier Johnson tritt Rückzug an
Boris Johnson wird als britischer Premierminister zurücktreten, sagten Regierungsvertreter, nachdem es zu einer ausgewachsenen Meuterei in seiner Partei gegen ihn gekommen war. Johnson werde im Amt bleiben, bis sein Nachfolger gefunden ist, sagten diese Personen, ein Prozess, der mehrere Monate dauern könnte. Es ist ein erstaunlicher Sturz für einen Politiker, für den es bis vor kurzem noch so aussah, als könnte er die britische Politik über Jahre dominieren. Nach einer Reihe von Skandalen traten in der vergangenen Woche zwei hochrangige Minister und eine Reihe weiterer Regierungsmitglieder zurück und erklärten, sie hätten kein Vertrauen mehr in den britischen Regierungschef.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Juni 849,798 Mrd CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Mai 925,451 Mrd CHF
China/Währungsreserven Juni 3,071 Bill USD (Mai: 3,128 Bill USD)
China/Währungsreserven Juni sanken um 56,51 Mrd USD zum Vormonat
Mexiko Verbraucherpreise Juni +0,84% (PROG: +0,85%) gg Vm
Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Juni +0,77% (PROG: +0,82%) gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
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July 07, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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