DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Singapur bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Islamisches Opferfest" geschlossen.
TAGESTHEMA
Der Arbeitsmarkt in den USA befindet sich nach Ansicht von US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Phase der Überhitzung, weshalb seit März der Leitzins um 150 Basispunkte angehoben wurde. Volkswirte erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten im Juni gegenüber dem Vormonat um 250.000 (Mai: 390.000) zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote soll bei 3,6 Prozent verharren, ein Niveau, das dem Vollbeschäftigungsziel der Fed entsprechen dürfte. Bei den Stundenlöhnen erwarten die Ökonomen im Monatsvergleich erneut ein Plus von 0,3 Prozent und im Jahresvergleich von 5,0 (5,2) Prozent. Das Bestreben der Fed, die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesamtwirtschaft zu dämpfen, schürt Ängste vor einer Rezession im nächsten Jahr. Fed-Chef Powell sagte bei einer Anhörung, die Zentralbank versuche nicht, eine Rezession herbeizuführen, um die Inflation zu zähmen, aber sie sei fest entschlossen, die Preise unter Kontrolle zu bringen, selbst wenn dadurch ein Wirtschaftsabschwung riskiert würde.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Arbeitsmarktdaten Juni Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: +250.000 gg Vm zuvor: +390.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 3,6% zuvor: 3,6% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+5,0% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+5,2% gg Vj
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.891,00 -0,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.088,75 -0,4% Nikkei-225 26.666,12 +0,7% Hang-Seng-Index 21.696,20 +0,2% Kospi 2.357,48 +1,0% Shanghai-Composite 3.367,05 +0,1% S&P/ASX 200 6.686,10 +0,6%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Überwiegend im Plus zeigen sich die Aktienkurse in Ostasien und Australien am Freitag, nachdem es am Vortag an der Wall Street kräftig nach oben gegangen ist. Allerdings fallen die Kursgewinne nicht ganz so deutlich aus wie an den US-Börsen, weil die Anleger den im späteren Tagesverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktbericht abwarten wollen. In Tokio kommen die Kurse von ihren Tageshochs zurück mit der Nachricht, dass der ehemalige japanische Ministerpräsident Shinzo Abe während einer Rede durch Schüsse verletzt wurde. In Japan steht am Wochenende die Wahl zum Oberhaus an. Gesucht sind nach der jüngsten Abwertung des Yen Aktien exportorientierter Unternehmen wie die des Autozulieferers Denso (+4,2%). Die Aussicht auf Wirtschaftsstimuli stützt unterdessen den Aktienmarkt in Schanghai. Die chinesische Regierung will Infrastrukturprojekte unterstützen und Kaufanreize für Elektroautos gewähren, was die Aktien der betreffenden Sektoren stützt. Unter anderem gewinnen China Railway 2,1 Prozent, China Communications Construction 1,1 Prozent und Shanghai Construction 0,7 Prozent. Unter den Herstellern von Elektroautos rücken Saic in Schanghai um 6,7 Prozent vor. Nio steigen in Hongkong um 5,6 Prozent und Xpeng um 1,7 Prozent. In Seoul sind Aktien von Autoherstellern und -zulieferern gesucht. Korea Shipbuilding & Offshore Engineering reagieren mit einem Plus von 0,5 Prozent auf einen neuen Auftrag. Indexschwergewicht Samsung Electronics legt um 1,2 Prozent zu.
US-NACHBÖRSE
Twitter (-3,9%) litten unter neuen Spekulationen über ein Scheitern der geplanten Übernahme durch Elon Musk. Wie die Washington Post unter Berufung auf informierte Personen berichtete, hält das Team um Musk die von Twitter vorgelegten Informationen für unzureichend. Unabhängig davon teilte Twitter mit, dass aufgrund des abflauenden Geschäfts und wegen der möglicherweise anstehenden Übernahme durch Musk Stellen in der Personalabteilung gestrichen würden. Gamestop fielen um 5,6 Prozent, nachdem der Videospiele-Händler seinen Finanzvorstand ausgetauscht hatte. Dagegen gewannen Levi Strauss 4,7 Prozent, nachdem der Jeanshersteller mit Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen hatte. Nach enttäuschenden vorläufigen Umsatzdaten zum zweiten Quartal verbilligten sich Nu Skin Enterprises um 4,1 Prozent. Upstart Holdings brachen um 17,5 Prozent ein. Das Unternehmen wird seine erst im Mai gesenkten Ziele nicht erreichen. WD-40 stürzten um 10,6 Prozent ab, nachdem das Unternehmen seinen Ausblick auf das laufende Jahr gesenkt hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 31.384,55 +1,1% 346,87 -13,6% S&P-500 3.902,62 +1,5% 57,54 -18,1% Nasdaq-Comp. 11.621,35 +2,3% 259,49 -25,7% Nasdaq-100 12.109,05 +2,2% 256,47 -25,8% Donnerstag Mittwoch Umsatz NYSE (Aktien) 893 Mio 1"4 Mrd Gewinner 2.494 1.240 Verlierer 752 2.013 Unverändert 161 157
Fest - Zur Kauflaune trug das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung bei. Ihm zufolge dürfte die US-Notenbank auch im Juli wie schon erwartet kräftig an der Zinsschraube drehen, wobei ein großer Schritt um erneut 75 Basispunkte als eingepreist gilt. Zugleich ist aber nicht ganz auszuschließen, dass der Schritt kleiner ausfallen könnte, weil die zuletzt deutlich fallenden Ölpreise und auch der feste Dollar Druck von der Inflation nehmen, die Auslöser des Zinserhöhungszyklus war. Das nährte Spekulationen über einen weniger aggressiven Kurs der Notenbanker. Dazu passend sagte US-Notenbanker James Bullard, dass er trotz notwendiger Zinserhöhungen gute Chancen für eine weiche Landung der Wirtschaft sehe. Die Nasdaq-Indizes mit vielen oft hoch bewerteten Wachstumswerten legten um bis zu 2,3 Prozent zu. Durch den Rückgang der Marktzinsen in den vergangenen Tagen sind die Bewertungen wieder deutlich günstiger geworden. Bed Bath & Beyond schnellten um über 21 Prozent nach oben. Treiber war eine Mitteilung an die Börsenaufsicht, dass Interimschefin Sue Gove 50.000 Aktien erworben hat und zwei Board-Mitglieder jeweils 10.000. Gamestop verteuerten sich um 15,1 Prozent. Das Unternehmen plant einen Aktiensplit im Verhältnis 1:4, was die Aktie optisch billiger und damit handelbarer macht. Im Sog von Gamestop legte mit AMC Entertainment (+15,2%) eine weitere sogenante Meme-Aktie stark zu, die oft von Absprachen in sozialen Netzwerken bewegt wird.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,02 +4,1 2,98 229,0 5 Jahre 3,05 +6,1 2,99 178,7 7 Jahre 3,08 +7,4 3,00 163,6 10 Jahre 3,00 +7,1 2,93 149,5 30 Jahre 3,19 +7,1 3,12 129,5
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen zwar erneut, sie liegen aber immer noch weit unter den Hochs aus dem Mai. Weiter rentieren kurz laufende Anleihen höher als Langläufer, was als Anzeichen einer heraufziehenden Rezession gilt. Bei den am Donnerstag erneut steigenden Marktzinsen dürften die Ölpreise eine Rolle gespielt haben. Sie erholten sich nach den jüngsten kräftigen Verlusten deutlich und befeuerten so Inflationserwartungen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0149 -0,1% 1,0163 1,0193 -10,7% EUR/JPY 137,54 -0,5% 138,23 138,44 +5,1% EUR/GBP 0,8457 +0,1% 0,8453 0,8531 +0,7% GBP/USD 1,2002 -0,2% 1,2023 1,1948 -11,3% USD/JPY 135,50 -0,4% 136,03 135,79 +17,7% USD/KRW 1.299,81 +0,2% 1.297,65 1.301,33 +9,3% USD/CNY 6,7060 +0,1% 6,7020 6,7057 +5,5% USD/CNH 6,7068 +0,2% 6,6922 6,7081 +5,5% USD/HKD 7,8487 +0,0% 7,8476 7,8482 +0,7% AUD/USD 0,6818 -0,3% 0,6840 0,6810 -6,1% NZD/USD 0,6165 -0,2% 0,6176 0,6174 -9,7% Bitcoin BTC/USD 21.966,81 +1,4% 21.657,15 20.333,97 -52,5%
Der Dollar blieb als sicherer Hafen und dank der vergleichsweise hohen US-Zinsen gesucht. Der Euro kostete zuletzt 1,0160 Dollar. Das Pfund Sterling legte leicht zu, nachdem der britische Premierminister Boris Johnson seinen Rücktritt zumindest als Chef der konservativen Partei angekündigt hatte, aber zunächst Premierminister bleiben will, bis ein Nachfolger gefunden ist. Hier sei in den vergangenen Wochen einiges an politischer Unsicherheit bereits eingepreist worden und zudem gebe es Hoffnung auf eine stabilere politische Führung - zumindest auf längere Sicht, hieß es.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 103,26 102,73 +0,5% 0,53 +43,1% Brent/ICE 105,74 104,65 +1,0% 1,09 +41,2%
Die Ölpreise erholten sich nach den jüngsten kräftigen Verlusten deutlich, zuletzt um bis zu knapp 4 Prozent, obwohl die wöchentlichen US-Ölvorräte unerwartet und zudem sehr stark gestiegen waren. Allerdings gingen die Benzinvorräte zurück. Dazu schossen auch die Preise für US-Erdgas nach oben um fast 13 Prozent. Hier waren neue Vorratsangaben deutlich niedriger als erwartet ausgefallen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.740,33 1.740,06 +0,0% +0,27 -4,9% Silber (Spot) 19,14 19,22 -0,4% -0,08 -17,9% Platin (Spot) 877,93 876,73 +0,1% +1,20 -9,5% Kupfer-Future 3,52 3,58 -1,7% -0,06 -20,8%
Beim Gold (+0,1%) endete eine achttägige Durststrecke mit teils deutlichen Verlusten.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 20.00 UHR
POLITIK JAPAN
Der frühere japanische Regierungschef Shinzo Abe ist Opfer eines Schusswaffenangriffs geworden und dabei Medienberichten zufolge lebensgefährlich verletzt worden. Der konservative Politiker sei bei einer Wahlkampfrede in der Region Nara niedergeschossen worden, sagte Regierungssprecher Hirokazu Matsuno. Medienberichten zufolge erlitt Abe einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.
GELDPOLITIK USA
Nach Einschätzung des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, haben die Märkte viele Zinserhöhungen der US-Notenbank eingepreist. Es liege nun an der Fed, die Erwartungen der Anleger zu erfüllen. Eine Rezession sehe er nicht am Horizont. "Wir haben eine gute Chance auf eine sanfte Landung", so der Notenbanker. Die Wirtschaft verlangsame sich zwar, aber eher auf eine Trendwachstumsrate von 2 Prozent nach der starken Wachstumsrate von 5,7 Prozent 2021.
GELDPOLITIK USA
US-Notenbank-Gouverneur Christopher Waller plädiert für eine weitere große Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte am 26. und 27. Juli. Dies sei nötig, um die Zinssätze schnell auf ein Niveau anzuheben, das die Wirtschaft bremsen solle, um die hohe Inflation zu bekämpfen.
LEVI STRAUSS
hat im zweiten Geschäftsquartal sowohl beim Umsatz als auch Gewinn die Erwartungen von Analysten übertroffen und sich zuversichtlich für den weiteren Geschäftsverlauf geäußert. Der Jeanshersteller steigerte den Umsatz um 15 Prozent auf 1,47 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten laut Factset mit 1,43 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn sank zwar auf 50 Millionen von 65 Millionen Dollar. Bereinigt verdiente die Levi Strauss & Co mit 29 Cent je Aktie aber deutlich mehr als die 23 Cent je Anteil, die Analysten im Konsens erwartet hatten.
hat angesichts eines abflauenden Geschäfts und der möglicherweise anstehenden Übernahme durch Elon Musk Stellen in der Personalabteilung gestrichen. Betroffen seien 30 Prozent oder voraussichtlich weniger als 100 Mitarbeiter des sogenannten Talent Acquisition Team, teilte der US-Kurznachrichtendienst mit..
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July 08, 2022 01:37 ET (05:37 GMT)
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