
Ähnlich wie das Platzen der US-Immobilienblase in 2008 könnte in den USA nun der Markt für Autokredite kollabieren. Die renommierte US-Wirtschaftszeitung Barron's spricht von einer "unterschätzen, tickenden Zeitbombe".
Die Ausfallrate bei US-Autokrediten nehme dramatisch zu: Während normalerweise rund zwei Prozent der Kredite ausfallen, seien es aktuell rund vier Prozent. Der Grund: Viele Autokäufer mit eingeschränkter Bonität könnten ihre Kredite nicht mehr bedienen, da staatliche Corona-Hilfen wegbrächen. Zuerst berichtete darüber Barron's.
"Die Blase zeigt erste Anzeichen, dass sie bald platzt", erklärte Pamela Foohey, Jura-Professorin an der Yeshiva University, im Gespräch mit Barron's. Foohey hatte bereits 2021 in einem wissenschaftlichen Artikel vor dem Platzen einer kreditfinanzierten Autoblase in den USA gewarnt.
Immer mehr Brancheninsider warnen vor einer Blase am US-Autokreditmarkt. Kfz-Händler und Auto-Journalist Lucky Lopez warnt in einem YouTube-Video, dass bis zum Ende des Jahres das Gesamtvolumen der US-Autokredite auf 1,8 Billionen US-Dollar steigen könnten. Das sei der höchste Stand in der Geschichte der USA.
Das Problem: Das monatliche Einkommen vieler Kreditnehmer sei im Zuge der Pandemie durch staatliche Hilfen künstlich aufgebläht worden. Dadurch sei Kunden mit eingeschränkter Bonität Autokredite gewährt worden. Diese hätte die Autokredite sonst so nicht bekommen, so Lopez.
Zudem seien die durchschnittlichen Kreditraten massiv gestiegen: "Ich habe noch nie so viele Menschen gesehen, die während der Pandemie auf dem Papier 2.500 US-Dollar verdienten und eine monatliche Rate von 1.000 US-Dollar für einen Autokredit zahlen müssen", warnt Lopez.
Lopez sieht Parallelen zur letzten globalen Finanzkrise, die unter anderem durch das Platzen der Immobilienblase in den USA ausgelöst wurde. Damals wurden massenhaft Immobilienkredite an Kunden mit eingeschränkter Bonität - sogenannte Subprime-Kredite - vergeben. "Es wird wieder wie 2008 sein. Aber dieses Mal geht es um Autos."
Zuletzt sind an der Börse viele US-Autobauer unter Druck geraten. Die Tesla-Aktie verlor seit Jahresbeginn mehr als 30 Prozent an Wert. Die Ford-Aktie verlor im selben Zeitraum rund 40 Prozent, die General Motors-Aktie brach sogar um mehr als 43 Prozent ein.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion
Enthaltene Werte: US3453708600,US88160R1014,US37045V1008