DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die Investoren Brookfield (Kanada) und Digitalbridge (USA) übernehmen von der Deutschen Telekom eine Beteiligung von 51 Prozent am Funkmasten-Geschäft. Die Sparte GD Towers wird dabei mit 17,5 Milliarden Euro bewertet, der Barmittelzufluss wird von der Telekom auf 10,7 Milliarden Euro geschätzt. Die Bewertung entspricht dem 27-fachen des bereinigtes EBITDA AL 2021 (pro forma). Digitalbridge und Brookfield brächten Expertise im Funkturmgeschäft und Kapital mit, um die strategischen Pläne von GD Towers weiterzuentwickeln und zu beschleunigen und somit die Wertschöpfung zu steigern, so die Telekom. Die Vereinbarung erlaube es, die Netzführerschaft in Deutschland auszubauen und über den 49-Prozent-Anteil der Telekom von weiteren Wertzuwächsen im Funkturmgeschäft zu profitieren. Brookfield ist ein globaler Infrastrukturinvestor mit rund 200.000 Funktürmen und Dachstandorten weltweit. Der spanische Mobilfunkinfrastruktur-Betreiber Cellnex war nach eigenem Bekunden aus den Verhandlungen mit der Telekom ausgestiegen. Ein Konsortium aus KKR, Stonepeak Infrastructure Partners und Global Infrastructure Partners (GIP), das einem Bericht des Handelsblatts zufolge zunächst als einzig verbliebener Bieter galt, ging damit ebenfalls leer aus.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:45 JP Morgan Chase & Co, Ergebnis 2Q, New York
13:30 Morgan Stanley, Ergebnis 2Q, New York
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 235.000 zuvor: 235.000 14:30 Erzeugerpreise Juni PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: +0,8% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.790,25 -0,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.704,25 -0,5% Nikkei-225 26.665,33 +0,7% Hang-Seng-Index 20.630,16 -0,8% Kospi 2.322,09 -0,3% Shanghai-Composite 3.278,25 -0,2% S&P/ASX 200 6.653,80 +0,5%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Freundlich - Wie schon in den USA wird die nochmals höher als befürchtet ausgefallene Inflation in den USA im Juni gut weggesteckt. Zu den nun drohenden noch höheren Zinserhöhungen heißt es, hier sei einiges schon im Vorfeld eingepreist worden. In Tokio kommt Rückenwind für die Exportindustrie vom nochmals deutlich schwächeren Yen, der zuvor bereits auf dem niedrigsten Niveau seit 1998 umging. Der Dollar kostet 138,03 Yen, fast 1 Yen mehr als zur gleichen Vortageszeit. In China helfen die besser als erwartet ausgefallen Exportdaten vom Vortag, wie de Analysten von OCBC bemerken. Unter den Einzelwerten fallen in Hongkong Bankaktien nach unten aus dem Rahmen. Hintergrund seien jüngst verweigerte Hypothekenzahlungen von Kreditnehmern für ins Stocken geratene Bauprojekte, erläutern die Analysten von Soochow Securities. Aktien wie China Merchants Bank, Postal Savings Bank und Ping An Bank (Shenzhen) verlieren jeweils gut 4 Prozent. Country Garden Holdings verlieren 0,8 Prozent, nachdem das Immobilienunternehmen angekündigt hat, Anleihen der Tochter Country Garden Real Estate Group zu kaufen.
US-NACHBÖRSE
United Insurance Holdings gewannen knapp 14 Prozent mit der Nachricht, wonach der Board Optionen wie einen Unternehmensverkauf, eine Fusion oder die Abgabe von Tochterunternehmen prüft, als Alternativen für die Beschaffung von frischem Kapital. Azenta knickten dagegen um fast 10 Prozent ein. Der Experte für Mess- und Automatisierungsgeräte hatte die Prognose für das Ergebnis in seinem dritten Quartal gesenkt und rechnet nun mit einem größeren Verlust als angenommen. Theravance Biopharma (+16,2%) und Innoviva (+6%) legten stark zu, nachdem bekannt wurde, dass die Unternehmen ihre Lizenzanteile an Trelegy Ellipta an Royalty Pharma verkauft haben. Royalty Pharma zahlt dafür 1,31 Milliarden Dollar in bar. Zudem beinhaltet das Geschäft zusätzliche Meilensteinzahlungen von bis zu 300 Millionen Dollar. Trelegy ist ein Medikament zur Behandlung von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und Asthma bei Patienten ab 18 Jahren.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 30.772,79 -0,7% -208,54 -15,3% S&P-500 3.801,78 -0,4% -17,02 -20,2% Nasdaq-Comp. 11.247,58 -0,2% -17,15 -28,1% Nasdaq-100 11.728,53 -0,1% -16,46 -28,1% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 851 Mio 871 Mio Gewinner 1.390 1.428 Verlierer 1.789 1.773 unverändert 191 154
Etwas leichter - Der Schock wegen unerwartet stark gestiegener Verbraucherpreise im Juni belastet nur anfangs stärker, danach erholten sich die Kurse deutlich. Am Markt wurde auf Spekulationen verwiesen, dass der Preisauftrieb im Juni nun tatsächlich den Gipfelpunkt erreicht haben könnte, wobei auf den jüngsten deutlichen Rückgang der Ölpreise verwiesen wurde. Auch stiegen die Löhne inzwischen langsamer, hieß es. Trotz steigender Zinserhöhungserwartungen verlor der Bankensektor 1,4 Prozent. Zwar begünstigen höhere Zinsen das Geschäftsmodell der Institute, doch überwögen aktuell mehr Rezessionsängste, hieß es mit Blick auf die zunehmend inverse Zinsstrukturkurve. Delta Air Lines (-4,5%) verfehlte im zweiten Quartal gewinnseitig die Markterwartungen. Der Kurs des Industrieausstatters Fastenal fiel um 6,4 Prozent. Händler sprachen zwar von soliden Zweitquartalszahlen, die Umsatzentwicklung enttäusche jedoch. Zudem befürchte man wegen der hohen Inflation schwächere Nachfragetrends.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,13 +8,7 3,04 239,8 5 Jahre 3,01 -1,4 3,03 175,3 7 Jahre 3,00 -3,9 3,04 156,1 10 Jahre 2,91 -6,2 2,97 140,2 30 Jahre 3,07 -9,1 3,16 117,3
Am Rentenmarkt stieg die Rendite im Zweijahresbereich nach der unerwartet hohen Inflation im Juni und den damit verbundenen Spekulationen über kurzfristig noch stärker steigende Leitzinsen sehr stark an um 8 Basispunkte. Bei den längeren Laufzeiten sanken die Renditen dagegen deutlich, wodurch die Inversität der Zinskurve deutlich ausgeweitet wurde. Höher Marktzinsen am kurzen als am langen Ende gelten als Rezessionswarnsignal, weil noch bei jeder Rezession im Vorfeld derart inverse Zinsstrukturen zu beobachten waren.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0018 -0,4% 1,0056 1,0012 -11,9% EUR/JPY 138,71 +0,4% 138,21 137,31 +6,0% EUR/GBP 0,8455 -0,0% 0,8457 0,8407 +0,6% GBP/USD 1,1851 -0,4% 1,1893 1,1913 -12,4% USD/JPY 138,43 +0,7% 137,41 137,12 +20,3% USD/KRW 1.311,27 +0,5% 1.304,98 1.305,78 +10,3% USD/CNY 6,7302 +0,2% 6,7187 6,7204 +5,9% USD/CNH 6,7382 +0,2% 6,7267 6,7280 +6,0% USD/HKD 7,8497 +0,0% 7,8495 7,8498 +0,7% AUD/USD 0,6756 -0,0% 0,6758 0,6770 -7,0% NZD/USD 0,6118 -0,2% 0,6129 0,6130 -10,4% Bitcoin BTC/USD 20.082,98 +0,9% 19.900,63 19.492,28 -56,6% YTD zu Vortagsschluss
Der Dollar kam nach einem zwischenzeitlichen Anstieg leicht zurück, trotz gestiegener Zinserhöhungserwartungen. Der Dollar-Index sank um 0,1 Prozent und bewegte sich damit aber weiter auf einem 20-Jahreshoch. Der Euro erholte sich leicht. Der kanadische Dollar zog derweil zu seinem US-Pendant an. Während über eine 100-Basispunkte-Zinserhöhung der US-Notenbank bislang nur spekuliert wird, vollzog die Bank of Canada diesen Schritt nun bereits. Für einen Kanada-Dollar wurden im späten Handel etwa 0,7710 US-Dollar gezahlt. Im Tagestief vor dem Zinsentscheid waren es 0,7658.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,32 96,30 +0,0% 0,02 +33,5% Brent/ICE 99,68 99,57 +0,1% 0,11 +33,1% YTD zu Vortagsschluss
Die mit den Zinsspekulationen verbundenen Rezessionsängste bremsten die Erdölpreise kaum noch, zumal sie am Dienstag schon eine rasante Talfahrt hingelegt hatte und die Preise unter 100 Dollar je Barrel gefallen waren. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent, Brent zeigte sich behauptet. Auch deutlich gestiegenen Ölvorräte in den USA belasteten zunächst nicht weiter.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.727,45 1.735,53 -0,5% -8,09 -5,6% Silber (Spot) 19,08 19,22 -0,7% -0,14 -18,2% Platin (Spot) 847,50 858,50 -1,3% -11,00 -12,7% Kupfer-Future 3,28 3,33 -1,4% -0,05 -26,1% YTD zu Vortagsschluss
Der Goldpreis (+0,4%) erholte sich mit dem leicht nachgebenden Dollar. Das Edelmetall dürfte auch vor dem Hintergrund der ungewissen Wirtschaftsaussichten gesucht gewesen sein, hieß es.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 20.00 UHR
GELDPOLITIK PHILIPPINEN
Die Zentralbank hat den Leitzins um 75 Basispunkte angehoben, der Einlagensatz steigt von 2,50 auf 3,25 Prozent, der Ausleihsatz von 3,00 auf 3,75 Prozent.
GELDPOLITTIK USA
Trotz der verheerenden Inflationsdaten in den USA erwartet die Präsidentin der Cleveland-Fed, Loretta Mester, derzeit keine beschleunigte Straffung der Geldpolitik. Der Verbraucherpreisindex für Juni "war durchweg schlecht, es gab keine guten Nachrichten in diesem Bericht", sagte Mester. Solange es keine überzeugenden Beweise dafür gebe, dass es eine Umkehr bei der Inflation gebe und sie sich auf einem Abwärtspfad befinde, müsse die US-Notenbank mehr tun. Ob die Daten die Fed dazu bewegen werden, die Zinsen am Ende des Monats um einen dreiviertel Prozentpunkt oder einen ganzen Prozentpunkt anzuheben, bleibe abzuwarten. "Wir müssen diese Entscheidung nicht heute treffen, und es kommen noch mehr Daten, bei denen ich sehr aufmerksam sein werde, bevor ich die Entscheidung treffe."
NORDKOREA
hat die selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine anerkannt.
SINGAPUR - Konjunktur
Das BIP in Singapur ist im zweiten Quartal 4,8 Prozent höherausgefallen als im Vorjahr. Die Prognose lautete auf 5,2 Prozent.
USA - Haushalt
Das US-Haushaltsdefizit ist im Juni deutlich kleiner geworden und sank um 49 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 89 Milliarden Dollar. Die Ausgaben gingen um 12 Prozent auf 550 Milliarden Dollar zurück, vor allem wegen geringerer Ausgaben für Pandemie-Programme. Die Einnahmen stiegen um 3 Prozent auf 461 Milliarden Dollar, unter anderem dank höherer Unternehmenssteuereinnahmen und Zöllen.
USA - Konjunktur
Die US-Wirtschaft ist einer Erhebung der US-Notenbank zufolge seit Mitte Mai moderat gewachsen. Wie aus dem sogenanten Beige Book hervorgeht, meldeten jedoch mehrere Distrikte wachsende Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage. Aus fünf Distrikten wurde über ein erhöhtes Risiko für eine Rezession berichtet. Laut Beige Book meldeten alle Distrikte substanzielle Preisanstiege für Verbraucher. Bei Baustoffen wie Holz und Stahl habe sich in drei Viertel der Regionen jedoch eine Mäßigung der Preise gezeigt.
BANKENAUFSICHT USA
Der US-Senat hat den Finanzexperten Michael Barr als neuen Gouverneur der Notenbank Federal Reserve mit Zuständigkeit für die Bankenaufsicht bestätigt.
NETFLIX/MICROSOFT
Netflix hat sich für eine Partnerschaft mit Microsoft entschieden, um ein werbegestütztes Streaming-Angebot auf den Markt zu bringen.
PANASONIC
Der wichtigste Batterielieferant von Tesla in den USA, Panasonic, plant ein neues Batteriewerk für Elektroautos in Kansas. Das Investitionsvolumen bezifferte der Konzern auf 4 Milliarden Dollar. Das neue Werk geht einher mit den Plänen von Tesla, die Produktion in den USA zu erhöhen.
UNITED AIRLINES
muss mit der Pilotengewerkschaft das bereits vereinbare Gehaltspaket wieder aufschnüren. Nachdem die Piloten Bedenken zu einzelnen Aspekten der Vereinbarung vom Juni geäußert hatten, lenkte die Fluggesellschaft nun ein und kündigte neue Vertragsverhandlungen an. Eigentlich wollten die United-Piloten am Freitag über die Vereinbarung abstimmen, die Gehaltserhöhungen von mehr als 14,5 Prozent innerhalb von 18 Monaten vorsah.
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July 14, 2022 02:02 ET (06:02 GMT)
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