
DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Notenbank sieht Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage
Die US-Wirtschaft ist einer Erhebung der US-Notenbank zufolge seit Mitte Mai moderat gewachsen. Wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht, meldeten jedoch mehrere Distrikte wachsende Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage. Aus fünf Distrikten wurde über ein erhöhtes Risiko für eine Rezession berichtet. Laut Beige Book meldeten alle Distrikte substanzielle Preisanstiege für Verbraucher. Insbesondere die hohen Preise für Benzin und Nahrungsmittel belasteten die Haushalte, was sich auf die Konsumausgaben auswirke.
US-Haushaltsdefizit sinkt im Juni deutlich
Das US-Haushaltsdefizit ist im Juni deutlich kleiner geworden. Es sank um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 89 Milliarden US-Dollar. Die Ausgaben der Regierung gingen um 12 Prozent auf 550 Milliarden Dollar zurück, wie das Finanzministerium mitteilte. Das war vor allem auf geringere Ausgaben für Pandemie-Programme zurückzuführen. Die Einnahmen stiegen um 3 Prozent auf 461 Milliarden Dollar.
Mester sieht derzeit keinen Fed-Zinsschritt um 100 Basispunkte
Trotz der verheerenden Inflationsdaten in den USA erwartet die Präsidentin der Cleveland-Fed, Loretta Mester, derzeit keine beschleunigte Straffung der Geldpolitik. Der Verbraucherpreisindex für Juni "war durchweg schlecht, es gab keine guten Nachrichten in diesem Bericht", sagte Mester in einem Bloomberg-Radiointerview. Solange es keine überzeugenden Beweise dafür gebe, dass es eine Umkehr bei der Inflation gebe und sie sich auf einem Abwärtspfad befinde, müsse die US-Notenbank mehr tun. Ob die Daten die Fed dazu bewegen werden, die Zinsen am Ende des Monats um einen dreiviertel Prozentpunkt oder einen ganzen Prozentpunkt anzuheben, bleibe abzuwarten, sagte Mester.
Großhandelpreise steigen im Juni langsamer
Der Anstieg der deutschen Großhandelpreise hat sich im Juni den zweiten Monat in Folge leicht abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhten sich die Preise im Großhandel um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 21,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im Mai hatte die jährliche Steigerung 22,9 Prozent betragen und im April 23,8 Prozent.
BDA-Präsident: "Wir stehen vor der größten Krise"
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor einem dramatischen Wirtschaftseinbruch. "Es sieht so aus, als ob Russland das Gas stark verknappt oder auf Dauer gar nichts mehr liefert", sagte Dulger der Süddeutschen Zeitung. "Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte." Ein Gas-Lieferstopp stelle die deutsche Wirtschaft vor ernste Probleme. "Das bleibt nicht auf die Industrie beschränkt, sondern trifft alle. Das ist eine völlig neue Situation. Wir müssen uns ehrlich machen und sagen: Wir werden den Wohlstand, den wir jahrelang hatten, erstmal verlieren."
Netzagentur-Chef warnt vor "Verdreifachung" der Gaspreise für Verbraucher
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat vor einer Verdreifachung der Gaspreise für Verbraucher oder einem sogar noch stärkeren Preisanstieg gewarnt. "Bei denen, die jetzt ihre Heizkostenabrechnung bekommen, verdoppeln sich die Abschläge bereits - und da sind die Folgen des Ukraine-Krieges noch gar nicht berücksichtigt", sagte Müller den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Ab 2023 müssen sich Gaskunden auf eine Verdreifachung der Abschläge einstellen, mindestens." Es sei "absolut realistisch", dass Kunden, die derzeit 1.500 Euro im Jahr für Gas bezahlen, künftig mit 4.500 Euro und mehr zur Kasse geben werden.
Nach erster Wahlrunde noch sechs Kandidaten im Rennen um Johnson-Nachfolge
Nach der ersten Abstimmungsrunde über die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson sind zwei der acht Kandidaten ausgeschieden - der gerade erst ernannte Finanzminister Nadhim Zahawi und Ex-Außenminister Jeremy Hunt. Das teilte der Vorsitzende des für die Wahlorganisation zuständigen Ausschusses, Graham Brady, mit. Auf die breiteste Unterstützung stieß demnach Rishi Sunak, der aus Protest gegen Johnson vergangene Woche als Finanzminister zurückgetreten war.
Russisch-ukrainische Getreide-Verhandlungen werden kommende Woche fortgeführt
Russland und die Ukraine sind bei Verhandlungen über eine mögliche Wiederaufnahme der Getreidelieferungen nach Angaben der Türkei und der UNO vorangekommen. Es sei vereinbart worden, dass sich die russische und die ukrainische Delegation kommende Woche erneut in der Türkei treffen, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar nach einem ersten Treffen in Istanbul. UN-Generalsekretär António Guterres nannte die Gespräche einen "Hoffnungsschimmer".
EU-Umweltminister sagen Kiew Hilfe bei Kampf gegen Umweltschäden durch Krieg zu
Zerstörte Wälder, verminte und verschmutzte Äcker, kontaminierte Flüsse: Der Krieg in der Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Umweltministers Ruslan Strilets massive Umweltschäden zur Folge. Drei Millionen Hektar Wald seien durch den russischen Angriffskrieg geschädigt worden, sagte Strilets in Prag bei einem informellen Treffen der EU-Umweltminister. Diese sagten Hilfe beim Beheben der Schäden zu.
US-Senat bestätigt neuen Fed-Gouverneur Barr mit Zuständigkeit für Bankenaufsicht
Der US-Senat hat den Finanzexperten Michael Barr als neuen Gouverneur der Notenbank Federal Reserve mit Zuständigkeit für die Bankenaufsicht bestätigt. Die Kongresskammer votierte mit einer parteiübergreifenden Mehrheit von 66 zu 28 Stimmen für den von Präsident Joe Biden nominierten früheren Mitarbeiter des US-Finanzministeriums. Damit ist inmitten einer Inflation auf 40-Jahres-Hoch der letzte noch vakante Sitz im siebenköpfigen Fed-Gouverneursrat besetzt.
Nordkorea erkennt pro-russische "Volksrepubliken" in Ostukraine an
Nordkorea hat die selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine anerkannt. Die in Moskau ansässigen diplomatischen Vertretungen der beiden pro-russischen Separatisten-Gebiete veröffentlichten Fotos im Onlinedienst Telegram, auf denen ein entsprechende Schreiben des nordkoreanischen Botschafters zu sehen sein soll.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Juni Verbraucherpreise +1,4% gg Vormonat
Schweden Juni Verbraucherpreise PROGNOSE: +1,1% gg Vormonat
Schweden Juni Verbraucherpreise +8,7% gg Vorjahr
Schweden Juni Verbraucherpreise PROGNOSE: +8,3% gg Vorjahr
Singapur BIP 2Q bereinigt unverändert gg Vorquartal (PROG: +0,6%)
Singapur BIP 2Q +4,8% gg Vorjahr (PROG: +5,2%)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
July 14, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.