DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EU-Kommission senkt BIP-Prognosen - sieht Inflation 2023 bei 4 Prozent
Die EU-Kommission hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden und kommenden Jahr erneut wegen des Kriegs in der Ukraine und anderer Faktoren gesenkt. Wie aus ihrer Sommerprognose hervorgeht, rechnet sie außerdem damit, dass die Inflation 2023 bei 4 Prozent liegen wird - doppelt so hoch, wie es das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) vorsieht. Die EU-Kommission prognostiziert für 2022 und 2023 Zuwächse des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,6 (Frühjahrsprognose: 2,7) sowie 1,4 (2,3) Prozent. Die Inflation sieht sie bei 7,6 (6,1) und 4,0 (2,7) Prozent.
Barclays: EZB erhöht Zinsen um 25 Basispunkte
Die Barclays-Analysten Silvia Ardagna und Ludovico Sapio rechnen damit, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am 21. Juli an seinen Beschluss von Juni halten und die Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Sie erwarten darüber hinaus, dass die EZB "allgemeine Richtlinien" für ihr Kaufprogramm veröffentlichen wird, mit dem sie dafür sorgen will, dass ihre Zinserhöhungen überall im Euroraum gleichmäßig ankommen. "Die politischen Entwicklungen in Italien könnten die Entscheidung, ein solches Instrument einzuführen, erschweren", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung in der nächsten Woche.
Ministerium: Deutsche Wirtschaft robust - Ausblick unsicher
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die konjunkturelle Stimmung in Deutschland derzeit zweigeteilt. "Einerseits ist die tatsächliche Lage der Unternehmen gar nicht so schlecht, wie man im Angesicht des Kriegs in der Ukraine und den massiv gestiegenen Energiepreisen erwarten würde", erklärt das Ministerium in seinem Monatsbericht. "Andererseits gestaltet sich der Ausblick ins zweite Halbjahr relativ zurückhaltend: Die großen Unsicherheiten über eventuell ausbleibende Gaslieferungen aus Russland drücken die Stimmung."
Ifo: Volkswirte erwarten weltweit hohe Inflation
Volkswirte erwarten für die nächsten Jahre weltweit eine hohe Inflation. Für das Jahr 2022 liegt die erwartete Rate bei durchschnittlich 7,7 Prozent. Dies zeigt der neue Economic Experts Survey (EES), eine globale vierteljährliche Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, mit Teilnehmenden aus über 100 Ländern. "Die Inflation ist weltweit gekommen, um zu bleiben", sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke.
Regierung in Italien droht auseinanderzubrechen
Italien steht vor einer Regierungskrise. Die an der Koalition von Ministerpräsident Mario Draghi beteiligte Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) hat angekündigt, eine Vertrauensabstimmung im Senat zu boykottieren. Die M5S-Senatoren werden bei der Abstimmung am Donnerstag den Saal verlassen, wie Parteichef Giuseppe Conte am Mittwochabend ankündigte. Die Debatte im Senat begann am Donnerstagmorgen.
EU-Kommission sieht reduzierte Heiztemperatur in Büros von 19 Grad vor
Wegen der drohenden Gaslieferstopps durch Russland schlägt die EU-Kommission umfangreiche Energiesparmaßnahmen in ganz Europa vor. Nach dem Entwurf des Gas-Notfallplans der Brüsseler Behörde, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, sollen die Mitgliedstaaten im Winter eine reduzierte Heiztemperatur von 19 Grad in öffentlichen Gebäuden und in Geschäftsgebäuden anordnen können.
Yellen: China soll Schulden von Entwicklungsländern neu regeln
US-Finanzministerin Janet Yellen will China während des G20-Treffens der Finanzminister in dieser Woche zur Umstrukturierung von Krediten an Länder drängen, deren Schuldenlast nicht tragbar ist. Chinas Rolle als Gläubiger vieler Länder ist nach einem Aufstand in Sri Lanka, der zur Flucht des Präsidenten führte, erneut auf den Prüfstand geraten. Einige Kritiker behaupten, dass Chinas großzügige Kreditvergabe an Sri Lanka die derzeitige finanzielle und politische Krise in dem Land angeheizt hat.
Australiens Arbeitslosenquote auf tiefstem Stand seit 1974
Die australische Arbeitslosenquote ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit August 1974 gesunken. Damit hat sich der Arbeitsmarkt weiter verengt, und die Erwartungen, dass die Reserve Bank of Australia (RBA) im August eine weitere Zinserhöhung um mindestens 50 Basispunkte vornehmen wird, haben sich bestätigt.
Singapurs Zentralbank strafft Geldpolitik
Die Monetary Authority of Singapore (MAS) hat ihre Geldpolitik überraschend gestrafft, um einem anhaltenden Preisdruck entgegenzuwirken. Die Zentralbank von Singapur wird den Mittelpunkt des Bandes für den nominalen effektiven Wechselkurs des Singapur-Dollars wieder auf das vorherrschende Niveau anheben, teilte die MAS in einer Erklärung mit. Die Neigung und Breite des Bandes wird nicht verändert.
DJG/DJN/AFP/apo
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July 14, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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